[Trennmuster] Trennung von Epoxi
Johannes Hielscher
jhielscher at posteo.de
Do Jun 25 11:09:06 CEST 2020
Am Wed, 24 Jun 2020 21:39:59 +0000
schrieb "Selke, Gisbert W." <gisbert.selke at wido.bv.aok.de>:
> Liebe Trennophile --
>
> Die Wortliste hat die folgenden beiden Einträge:
> Epoxiplättchen;E·po-xi=plätt>chen
> Epoxischeibe;E·po-xi=schei-be
>
> Der Online-Duden (anderes habe ich momentan
> auslandsaufenthaltsbedingt nicht vorliegen) lässt als Trennung für
> Epoxid nur Ep|oxid zu, also streng etymologisch. Eine Anpassung in
> der Wortliste wäre wahrscheinlich gut.
>
> \Gisbert
>
Ich bin mir nicht sicher, ob es besagte Worte in der freien Wildbahn
überhaupt gibt. Eine (mäßig gründliche) Internetsuche findet
ausschließlich (!) Treffer, die auf allgemeine Wortlisten verweisen,
anders als bei „Epoxyscheibe“, wo tatsächlich Einsatzgebiete der
chemischen Substanz gefunden werden. Nicht, dass wir hier auf eine
Zirkelschluss-Etymologie hereinfallen: wir uns um Wörter kümmern, die
es nur gibt, weil sie es irgendwann in unsere Wortliste geschafft haben.
Jedenfalls gibt es meines (beschränkten) Wissensstandes nach die
Vorsilbe Epoxi- im Deutschen gar nicht. Es gibt die „Epoxide” als
Stoffgruppe – die chemischen und technischen Ableitungen davon haben
aber immer das griechische i im Namen (Epoxy-). Der Duden gibt für das
Epoxid ja auch Epoxyd als Alternative an, die an sich etwas altmodisch
aussieht (vgl. Kohlenoxyd), sich aber für Derivate durchgesetzt hat.
Wenn wir schon dabei sind: warum ist eigentlich der Wortstamm Epoxyd an
sich in der Wortliste, aber Epoxid nicht? Und wie soll es getrennt
werden?
Sollten die Worte in der Liste bleiben und ihre Sprechsilbenregelung
behalten, wäre das inkonsequent zB gegenüber Per<o·xid , oder auch
dem Ethy-len=o·xid als typischem Vertreter dieser Stoffgruppe.
Schöne Grüße
Johannes
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