[Trennmuster] Arzneistoffnamen -- letzte Abgleiche mit der Wortliste
Selke, Gisbert W.
gisbert.selke at wido.bv.aok.de
Di Aug 18 00:47:25 CEST 2020
Am 17 Aug 2020 um 18:58:22 +0200 schrieb Guenter Milde <milde at users.sf.net>:
> Heute bin ich bei der Durchsicht der letzten Änderungen über
> Clenbuterol;Clen<bu<te-rol # pharm.
> gestolpert. Als ausprechbares Kunst-/Kurzwort würde ich es nach
> Sprechsilben trennen (wie gehabt) und keine "Morphemtrennzeichen"
> verwenden:
> Clenbuterol;Clen-bu-te-rol # pharm. Kurzwort>
> Mir scheint die Zerlegung in Vorsilben Clen- und bu- und Stamm "terol"
> nur geboten, wenn selbige Morpheme häufig genug auftauchen um (mindestens
> für Pharmakologen) eine erkennbare Bedeutung haben.
Zur Frage des "häfuig genug auftauchen": Die Arzneistoffliste enthält momentan (nachdem ich Clenbuterol dort gelöscht habe, weil es schon in der Wortliste ist) auch noch
Bambuterol;Bam<bu<te-rol # pharm. < -terol = Bronchodilatator, Phenethylamin-Derivat
Carbuterol;Car<bu<te-rol # pharm. < -terol = Bronchodilatator, Phenethylamin-Derivat
Pirbuterol;Pir<bu<te-rol # pharm. < -terol = Bronchodilatator, Phenethylamin-Derivat
Tulobuterol;Tu-lo<bu<te-rol # pharm. < -terol = Bronchodilatator, Phenethylamin-Derivat
Also insgesamt N = 5.
Das "-terol" ist auch in https://www.drugs.com/inn-stems.html#t als Namens-Stamm ausdrücklich erwähnt, hat also tatsächlich eine erkennbare Bedeutung.
Der IUPAC-Name der Substanz (RS)-1-(4-Amino-3,5-dichlorophenyl)-2-(tert-butylamino)ethan-1-ol lässt in der Tat erahnen, dass die anderen Wortbestandteile irgendwie als aussprechbare Untermenge der Namensbestandteile gewählt wurden.
Die Markierung "<te-rol" scheint mir jedenfalls gerechtfertigt.
Da das "bu" (von "butyl") auffälligerweise in allen fpnf Fällen mit dabei ist, habe ich es ebenfalls als "sinntragende Silbe" ausgezeichnet, der dann ein weitere Namensbestandteil ("Clen") vorangestellt wurde. Das war sicherlich nur eine Ermessensentscheidung ohne garantierte Richtigkeit.
(Das ist konsistent mit der Auszeichnung im ähnlich gelagerten Fall "<va<sta-tin" bei den Statinen, die wir in der bisherigen Arbeit an der Liste gemeinsam mit Keno als sinnvollste Lösung herausgearbeitet hatten.)
Ich denke, in diesem Bereich, in dem es von Kurzwörtern und Kunstwörtern nur so wimmelt, wird die Anwendung der Wortzusammensetzungsregeln, die sich für "natürlichsprachige" Wörter über Jahrhunderte herausgebildet haben, immer etwas Beliebiges an sich haben, deswegen kann man es meiner Meinung nach so oder so machen -- außer dort, wo es den Sprechsilben zuwiderläuft. (Und dann hat man da wieder die von der Wortbildung her unbegründete Beliebigkeit, dass in chemisch ähnlichen Fällen eine Buchstabenfolge mal als Vorsilbe markiert wird, mal aber nicht.)
Ich bin da eher leidenschaftslos. Ich kann gerne die bisher relativ reichhaltige Markierungsstruktur, die ich in den vergangenen Wochen bei den Arzneistoffen eingebaut habe, um die Wortstruktur auch für Nichtpharmazeuten (zu denen ich selber gehöre) greifbarer zu machen, wieder rückbauen und auf einfachere Auszeichnung umstellen, wenn das Konsens ist!
\Gisbert
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