[Trennmuster] "kollaborieren"

Guenter Milde milde at users.sf.net
So Nov 11 19:07:19 CET 2018


On 10.11.18, Keno Wehr wrote:
> Am 09.11.18 um 19:27 schrieb Guenter Milde:

> Etwas schwammig finde ich die Formulierung »Wenn Ligaturen erlaubt
> sind«. Unterschiedliche Schriftarten können unterschiedliche Ligaturen
> aufweisen. Meines Wissens ist und war nirgendwo definitiv geregelt,
> welche das sein dürfen.  Verwendete man eine Schrift mit rr-Ligatur,
> setzte man diese Ligatur sicherlich auch für »Korrelation« ein.

Es gibt keine "verbotenen" Ligaturen, aber Konventionen über übliche
Ligaturen im Deutschen. Der DDR-Fachbereichstandard TGL 10-081
"Typographisch-technische Vorschriften" sagt: Ligaturen *können* im
Maschinensatz angewendet werden ... Im *Handsatz* sind sie nach den
folgenden Regeln in jedem Fall anzuwenden. ...

  ... die zu einer Ligatur vereinigten Buchstaben müssen im Wortstamm
  zusammengehören.
  
  Ligaturen dürfen nicht angewendet werden, wenn die Buchstaben, die eine
  Ligatur bilden könne, in Zusammensetzungen unmittelbar vor und hinter der
  Wortfuge stehen.
  
  In Zweifelsfällen wird die Ligatur so gesetzt, wie das Wort nach
  Sprechsilben gegliedert ist.
  
  Ferner können Ligaturen gesetzt werden, wenn von drei gleichen Konsonanten
  einer weggelassen wird.
  
  Im Sperrsatz sind Ligaturen nicht anzuwenden. Das gilt bei Sperrsatz aus
  gebrochenen Schriften jedoch nicht für die Ligaturen ch, ck und tz.
  In gebrochenen Schriften wird an Stelle der Ligatur ſt bei Sperrsatz ſ
  und t getrennt, jedoch nicht gesperrt gesetzt.
  
  ...
  
  In polnischen und Tschechischen Namen ist ck keine Ligatur. Es ist also
  auch im Satz aus gebrochenen Schriften c + k zu setzen, da es sich um
  gesprochenes z [ts] + k handelt.
  
    Chodowiecki, Rapacki
  
  
Nicht explizit erwähnt sind in diesen Regeln Präfixe und Suffixe. In den
Beispielen wird aber "auf|fangen" und "begriff|lich" erwähnt.

> Nun ist eine rr-Ligatur vermutlich eher hypothetisch. Es wäre aber sinnvoll,
> die in diesem Zusammenhang als relevant angesehenen Ligaturen konkret
> aufzuzählen, zumal einige im Fraktursatz gebräuchliche wie »ll« heute
> weitgehend vergessen sind.
> In unserem Zusammenhang wären vermutlich nur »ff«, »ſſ« und »ll«
> zu erwähnen.

  
Mein 71-Duden hat keine Liste der üblichen Ligaturen aber Beispiele in
Antiqua und Fraktur. Auf https://www.typolexikon.de/ligatur/ fand ich

  Bei der Fraktur sind die Zweifachligaturen ch, ck ff, fi, fl, ft, ll,
  fch, ſi, ſſ, ß, ſt, tt und tz sowie die Dreifachligatur fch geläufig.
  Sie galten im Fraktursatz als unabdingbar.
  
  Der Typograf Albert Kapr (1918–1995) beschrieb ihre Wichtigkeit
  folgendermaßen:

    Eine Quelle der Schluderei beim Satz gebrochener Schriften ist das
    Mißachten von Ligaturen, die beim nicht gesperrten Satz unbedingt
    eingesetzt werden müssen, so tz, ſz, ſi, ſt, ſl, ff, fl, fi, ll, ch
    und ck und gelegentlich noch einige andere.

  Bei den Antiqua-Schriften waren in Deutschland und Österreich nach dem
  II. Weltkrieg die Zweifachligaturen für ch, ck, ff, fi, fl, ft, ß und
  tz sowie selten Dreifachligaturen für ffi und ffl gebräuchlich.

Vielleicht reicht es aber auch, auf https://www.typolexikon.de/ligatur/
zu verweisen.


Ansonsten verwendet der 34-er Fraktur-Duden Ligaturen und kann so als
Referenz dienen.


Viele Grüße

Günter



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