[Trennmuster] Asbest
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Do Mai 31 17:07:00 CEST 2018
Lieber Keno,
On 31.05.18, Keno Wehr wrote:
> Am 31.05.2018 um 13:00 schrieb Guenter Milde:
> > > Sollen denn jetzt Trennstellen wie As-pekt und As-best auch für die NR
> > > verboten werden?
> > Nach meinem Verständnis eines morphologisch/etymologisch orientierten
> > Trennstils, im Normalfall ja.
> Ja, aber was ist mit dem modernen/sprechsilbenorientierten Trennstil?
> Ich habe bereits hinreichend deutlich gemacht, dass ich einen solchen nicht
> besonders mag, aber Werner wünscht sich diesen zumindest in Bezug auf
> Gesangstexte. Und wenn man ihn für Gesangstexte implementiert, ist es kein
> großer Zusatzaufwand, diesen Trennstil für normale Fließtexte gleich mit zu
> erstellen.
...
> > Die "moderne" Trennung unter Missachtung der Morphologie (oder bei
> > A<-p-ri-ko-es der Etymologie) ist gegenwärtig nicht ausgezeichnet - außer
> > im Kommentar. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal, siehe
> > Areo<pag # de-1996 Are-o<pag
> > bis
> > Tran<spi-ra-ti-on # de-1996 Tran<s-pi-ra-ti-on, Duden empfiehlt Tran<spi-ra-ti-on
> Nun ja, ich dachte, wir wollten das Stück um Stück ändern.
Ja. Allerdings wollte ich dabei noch eine Pause, um ggf. einen "moderat
modernen" Stil (Duden-Empfehlungen oder Eigenentwicklung) anstelle des
"alles-was-sprechsilbenmäßig-geht" Trennstils auszuzeichnen.¹
> Ich hatte daher bereits »Are-o<pag« ausgezeichnet.
> Und »Anwohner=in<.i-tiative« etc. sind immer noch in der Liste.
Hier ist die Wahl zwischen zwei Trennmöglichkeiten. Das Problem ist
die Wahl zwischen einer oder keiner. Auch
Areopag;-2-;Areo<pag;Are-o<pag
müsste schon funktionieren. Falls ich dies revertiert haben sollte ist es
ein Versehen.
...
> > Ich sehe folgende Alternativen:
> >
> > a) Normale Auszeichung und Filtern beim Export:
> >
> > A<spekt, A-p-ri-ko-se, Edel=a-p-ri-ko-se
> > + einfache Auszeichnung
> > + Unterscheidung von Fremdwortsilbentrennung vs. Fugentrennung möglich
> > - evt. verwirrend weil die "Notentext-Trennung" in der Quelle
> > genauso aussieht wie eine normale Trennung.
> > - Unterscheidung von Trennalternativen vs. zusätzliche
> > Notentext-Trennungen problematisch:
> > Edel=a-p-ri-ko-se vs. As-the-n=o-pie
> Hier schreckt mich vor allem der erste Minuspunkt ab.
> > b) Kategorisierung + „·“ (analog zu „-.“, …):
> >
> > A<·spekt, A-·p-ri-ko-se, Edel=a-·p-ri-ko-se
> >
> > + einfacher Filter ("[<-]*·")
> > + explizit und mit Anlehnung an bekannte Syntax.
> > + Unterscheidung von Fremdwortsilbentrennung vs. Fugentrennung möglich
> > + Unterscheidung von "normalen" Notentext-Trennunge leicht möglich
> > Edel=a-·p-ri-ko-se vs. Fei-er=a·bend
> >
> > - unschön und evt. verwirrend durch komplexes Trennzeichen für
> > normalerweise nichtexistente "Notentext-Trennung" in der Quelle.
> >
> Das könnte ich mir vorstellen, falls sich eine Präfixauszeichnung in solchen
> Fällen als nötig erweisen sollte. Das sehe ich aber im Moment noch nicht
> (siehe oben). [Jetzt hier:]
> > Mit der vorgeschlagenen "Notentrennstelle" (A·s-best, A·s-pekt) ist die
> > Unterscheidung von etymologischen Alternativtrennungen (A·p-ri-ko-se)
> > unmöglich.
> > → Evt. verschmerzbar.
> Ich kann das Problem noch nicht ganz nachvollziehen. Könnte man dem Skript
> nicht einfach die Regel »Ein Flatterkonsonant nach einer
> Notentexttrennstelle kommt im etymologischen Stil zur folgenden Silbe, im
> modernen zur vorangehenden« beibringen?
Es gibt zwei Gründe für Flatterkonsonanten:
§ 112 Wahl der Trennung nach "fremden" oder "normaldeutschen"
Sprechsilben.
§ 113 Wahl der Trennung nach Morphologie oder formellen Sprechsilben.
Die üblichen Interpretationen der amtlichen Regeln lassen diese Wahl für
jeden Paragraph separat zu, bei §113 auch für jedes einzelne Wort
verschieden (je nach Sprachempfinden). Konsistenz ist nur für einmal
getrennte Wörter innerhalb eines Dokuments gefragt.
Zur Zeit lassen sich die Paragraphen getrennt auswählen
§ 112 fremdwortsilben() vs. standardsilben()
§ 113 morphemisch() vs. syllabisch()
Mit A·s-pekt und A·p-ri-kose ist diese
Trennung nicht mehr sauber möglich.
Wenn wir auf diese Unterscheidung verzichten wollen, können wir das
machen (und z.B. # a + spec... in einen Kommentar schreiben).
Das sollte dann aber eine bewußte Entscheidung auf den Verzicht der
Wahlmöglichkeiten "morphemisch-standardsilben" und
"syllabisch-fremdwortsilben" (die der üblichen Aussprache am nächsten
stehende Variante) sein.
> > c) Ein neues Trennzeichen, z.B. „·“:
> >
> > A·spekt, A·p-ri-ko-se, Edel=a·p-ri-ko-se
> >
> > + „unaufdringliches“ Trennzeichen für normalerweise nichtexistente
> > "Notentext-Trennung" in der Quelle.
> > - keine Unterscheidung von Fremdwortsilbentrennung vs. Fugentrennung
> > - komplexer Filter zur Unterscheidung von "reinen" Notentrennungen und
> > Alternativtrennungen (Edel=a·p-ri-ko-se vs. Fei-er=a·bend)
> Das wäre das Verfahren meiner Wahl.
> > d) Zwei neue Trennzeichen (z.B. „·“ und „¦“):
> >
> > A¦spekt, A·p-ri-ko-se, Edel=a·p-ri-ko-se
> >
> > + „unaufdringliche“ Trennzeichen
> > + Unterscheidung von Fremdwortsilbentrennung vs. Fugentrennung möglich
> >
> > - noch mehr Sonderzeichen
> > - komplexer Filter zur Unterscheidung von "reinen" Notentrennungen und
> > Alternativtrennungen (Edel=a·p-ri-ko-se vs. Hof=opern==a·i-da)
> >
> Für mich genauso gut wie b, aber lieber mit »|« als »¦« (wegen
> Tastatureingabe).
Vom Standpunkt der Ästhetik und Lesbarkeit der "wortliste sicher besser,
Für die Suche mit regulären Ausdrücken schlechter.
> > e) drei neue Trennzeichen (z.B. „·“, „|“ und „¦“)
> >
> > A|spekt, A·p-ri-ko-se, A¦ida
> > - noch mehr Sonderzeichen
> >
> Das ist dann doch unnötig komplex.
> > Dann wären noch
> >
> > f) keine Auszeichung der "aetymologischen" Trennstellen.
> Dann kann der Trennstil »modern« entweder gar nicht oder nur halbherzig
> implementiert werden.
> > g) Zulassung der "aetymologischen" Trennstellen bei fehlender Alternative.
> Auch das wäre inkonsequent.
> > Ich kann mir b) und f) gut vorstellen. Bei b) ist ja eine spätere Änderung
> > nicht ausgeschlossen.
> >
> >
> > Bis wir und darüber einig sind, würde ich die entsprechenden Fälle einfach
> > nur kommentieren.
> >
> Ja, aber bereits ausgezeichnete Sprechsilbentrennungen sollten vorerst
> stehen bleiben, bis sie evtl. endgültig verworfen werden.
Nur, wenn die etymologische Alternative auch ausgezeichnet ist, sonst sind
wir bei Fall g):
Mit
Aspekt;Aspekt # de-1996 A(<)s-pekt
können weiterhin Muster im "traditionellen" Trennstil konsistent
extrahiert werden.
Mit der Auszeichnung
Aspekt;-2-;Aspekt;As-pekt
liefert `sprachauszug.py wortliste` einen Trennstilmix aus
Re<spekt und As-pekt.
Der Kommentar weist auf den Handlungsbedarf hin, falls
vollständige/weitgehende¹ Implementierung der modernen Trennstile
gewünscht ist. (Bei Verbindungen wie Dop-pel=aspekt habe ich gemäß der
bisherigen Gepflogenheit auf die Wiederholung des Kommentars verzichtet.)
Viele Grüße
Günter
¹*Vollständig* wird der moderne Trennstil wahrscheinlich nie, weil die
Entscheidung über "nicht mehr als Zusammensetzung empfundene" Wörter
nicht abschließend, einheitlich und unabänderlich gefällt werden kann.
Bei den sprechsilbenorientierten Stilen bin ich für einen
"gesangstextoptimierten" Trennstil, nicht für einen
"soweit-wie-möglich-modern" Tennstil. *Ein* Sprechsilbenstil und *ein*
morphologischer Stil können gut koexistieren, denn die Auswahlregeln beim
Vorliegen von Flatterbuchstaben sind klar definiert. Für zwei
*Sprechsilben*-Stile bräuchten wir zusätzliche Syntax.
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