[Trennmuster] Trennung von Vokalen

Keno Wehr keno.wehr at abgol.de
Do Jun 14 22:15:36 CEST 2018


Am 14.06.2018 um 16:49 schrieb Guenter Milde:

>
> Dazu schreibt Duden 71 in K82:
>
>    Drei e oder zwei e nach i vermeide man zu schreiben, auch wenn die Silbe
>    wie [ə] oder [ən] klingt. Die Lautfolge bringe man zusammen mit dem
>    vorangehenden Konsonanten auf die folgende Zeile; manche Wörter trennt man
>    besser gar nicht
>    
>    Bsp.: Ar-meen, Livreen, De-mo-kra-tien; Ideen, Seen, die Knie
>
> Die Wortwahl "vermeide" und "besser" indiziert hier auch eher
> Nottrennungen als ein striktes Verbot. Etwas kryptisch ist für mich das
> "*Drei* e oder *zwei* e nach i". Das klingt wie wenn im Falle der
> Trennung analog zur Dreikonsonantenregel ein weggelassenes Schwa wieder
> zu schreiben wäre: *Armee-en, *See-en, ...
>
> Im Notentext brauchen wir die Trennungen auf jeden Fall. Ich schlage die
> Kennzeichnung als Nottrennung vor (Arme.en, Se.en, ...) kann aber auch
> mit einer Kennzeichnung als "Notentrennstelle"
> (Armeen;-2-;Arme·en;Arme-en) leben.

Ich schließe mich dem Vorschlag der Kennzeichnung als Nottrennstelle an. 
Falls sich das für künftige Anwendungen der Wortliste als ungünstig 
erweisen sollte, könnten wir auf Notentrennstelle wechseln.

>> Außerdem fällt auf, dass »Teltow-er« nicht als Nottrennung eingeordnet wird.
> Im 71-er Duden steht explizit hinter der Erklärung:
>
>    … Die Ableitungssilbe -er kann nur notfalls abgetrennt werden.
>    
>    Bsp.: Tel-tow¦er Rübchen, Gü-strow¦er Industrie
>
> Nach langer Diskussion hier auf der Mail-Liste hatten wir
> entschieden, dass wir auch die neumodische Trennung Telto-wer als
> Nottrennung/ungünstig markieren.
>

Ich schließe mich dem an.

>> Abgesehen von Sonderfällen wären folgende Möglichkeiten für die Trennung vor
>> Flattervokalen zu erwägen:
>> 1. Streng nach Duden (alt/neu):
>> europäische;eu-ro-pä.i-sche;eu-ro-pä-i-sche
>> 2. Generell als Nottrennung:
>> europäische;eu-ro-pä.i-sche
>> 3. Generell als reguläre Trennung (die dann aber in den TeX-Trennmustern aus
>> ästhetischen Gründen entfällt):
>> europäische;eu-ro-pä-i-sche
>> Wie bereits oben angedeutet, bin ich für 3; dies ist auch am
>> pflegeleichtesten.
> Ich denke, der Pflegeaufwand steigt vor allem bei Fallunterscheidung AR/NR.
>
> Die Korrelation mit [Duden 91] und Wahrig ist allerdings besser, wenn wir
> Variante 2 wählen. Das erspart uns Nachfragen/Korrekturen im Stil:
> "aber in der alten Rechtschreibung ist 'europä-ische' doch gar nicht
> zugelassen!".
>

Bei Variante 2 könnte es dann Fragen geben wie »aber in der NR ist doch 
auch ›europä-ische‹ zulässig!«
Ich finde das trotzdem eine vernünftige Entscheidung, zumal sich diese 
Auffassung auch in den TeX-Trennmustern (ob nun beabsichtigt oder nicht) 
widerspiegelt, und trage auch diese Variante mit.

> Mein Vorschlag für README.wortliste:
>
>    „Nottrennstellen“ (Stellen, an denen eine Trennung zulässig aber nicht
>    empfohlen ist) werden mit einem Punkt „.“ bezeichnet.
>    
>         me-ri-di.o-nal, oze.a-nisch, alë.u-tisch, Ky-re-na.i-ka
>         La-sal-le-a.ner, Athe-i.sten (AR))
>    

Beim Beispiel »Lasalleaner« habe ich noch Erklärungsbedarf. Ich vermute, 
hiermit sind die Anhänger des Begründers der deutschen Sozialdemokratie 
gemeint. Dieser müsste mit Doppel-l geschrieben werden.
Meines Wissens spricht er sich französisch aus, d. h. man hört das e 
nicht: /Lassall/. Aber wie spricht man die »Lassalleaner« aus? 
/Lassallaner/ oder /Lassalleaner/ mit hörbarem e?
Und wenn, wie ich vermute, die zweite Aussprachevariante zutrifft, läuft 
man dann mit der Trennung »Lassalle-aner« nicht Gefahr, das hörbare e zu 
verlieren?
Was spricht dafür, hier nach dem a eine Nottrennstelle zu setzen?

>    Im Wörterverzeichnis des „Einheitsduden“ (1991) und Wahrig (1980) sind viele
>    Nottrennungen nicht, im neuen Duden (2006) rot¹ verzeichnet. Im Regelteil
>    des Duden wird vor 1996 die Trennung an diesen Stellen als zulässig aber
>    nicht empfohlen beschrieben. Die „amtlichen Regeln“ kennen den Begriff der
>    Nottrennung nicht, die 'wortliste' verwendet „.“ in de-1996 für ungünstige
>    Trennstellen nach eigenem Ermessen.
>

Ja, aber das eigene Ermessen sollte vielleicht ein wenig erläutert 
werden, damit es nicht zu willkürlich wirkt.

Keno



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