[Trennmuster] Randtrennungen

Werner LEMBERG wl at gnu.org
Mi Jun 6 09:13:29 CEST 2018


Lieber Günter!


Vielen Dank, daß Du so viel Zeit hier investierst.

>> Beim sprechsilbenorientierten Trennen bin ich für einen
>> "gesangstextoptimierten" Trennstil, nicht
>> "soweit-wie-möglich-modern":
> 
> Dem stimme ich grundsätzlich zu, aber so, wie ich Werner bisher
> verstanden habe, ist die Gesangstextoptimierung, die er sich
> vorstellt, „so weit wie möglich modern“.

Ja, das muß sich nicht widersprechen.  Beim Singen ist es übrigens bei
Konsonantenclustern völlig egal, ob wir beispielsweise

  ab-strus

oder

  abs-trus

trennen, denn die Konsonanten müssen sowieso einzeln hintereinander
gesungen werden; der Bindestrich gibt hier keine zusätzliche Hilfe zu
einer verbesserten Aussprache.

> Bei „obstrus“ ist mein Sprechsilbengefühl eher „obs-trus“ (nicht
> „ob-strus“ oder „obst-rus“).

Meins auch.

> Bisher wurden schon die Beispiele „abst-rakt“ und „Elekt-riker“ für
> ungünstige moderne Trennungen genannt.  Auf dieser Grundlage möchte
> ich vorschlagen, bei Fremdwörtern mit drei oder mehr aufeinander
> folgenden Konsonanten keine Trennung vor dem letzten Konsonanten zu
> erlauben. Dies verallgemeinert die bereits von Werner vorgeschlagene
> Regel, in Wörtern mit „str“ nicht vor dem r zu trennen.
> 
> Allerdings widerspricht meine Regel der von Werner für Gesangstexte
> favorisierten Trennung „Kont-rolle“.

Ehrlich gesagt bevorzuge ich »Kon-trolle« als deutscher
Muttersprachler.  (Zu singen ist trotzdem »Kon-t-rolle«, also mit
einem separierten, aspiriertem »t«.)  Ich stimme also zu, daß wir an
der bewährten Regelung festhalten, »tr«, »br« u.ä. in Fremdwörtern
nicht auseinanderzureißen.



    Werner




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