[Trennmuster] Io im Anlaut

Guenter Milde milde at users.sf.net
Mi Aug 22 00:10:08 CEST 2018


On 20.08.18, Keno Wehr wrote:
> Am 20.08.2018 um 16:05 schrieb Guenter Milde:

...
> > Wenn wir und auf Zweisilbigkeit einigen können, kann auf die Auszeichnung
> > von "I·o" im Anlaut verzichtet und die Randtrennung für Notentexte im
> > Filter eingefügt werden.


> > > ... über meine Bibliothek habe ich Online-Zugriff auf das
> > > »Deutsche Aussprachewörterbuch«. Bei Interesse kann ich dort gern einiges
> > > nachsehen.
> > Für Ion und Io-nien wäre dies hilfreich. Dann können wir die "offizielle"
> > Aussprache und den Status der Aussprachealternative im Kommentar
> > festhalten.

> Ausspracheangaben aus dem »Deutschen Aussprachewörterbuch« (Berlin 2009):

> Ion (Name) ˈiːᴐn
> Ion (Physik) iˈoːn od. i̯oːn
> Ion russ. ʝᴐːn
> Ionen i̯ˈoːnən
> Ionien i̯ˈoːni̯ən
> Ionier i̯ˈoːni̯ɐ
> ionisieren i̯oːnizˈiːʁən
> Ionosphäre i̯ono.sfˈɛːʁə

> Zum Vergleich:
> Jod ʝoːt
> Nation natsi̯ˈoːn

Was steht bei Iod, Job (bibl. Name), und Iob (bibl. Name)?

> Mir ist schleierhaft, wozu die russische Angabe für »Ion« dienen soll. Auch
> kann ich den Unterschied zwischen ʝ und i̯ im Anlaut nicht nachvollziehen.

Für mich ist das ein deutlicher Unterschied.

Aber andere sehen es auch anders:

  Kohler (1977, S. 1 75 f.) stellt dazu fest, daß nichtsilbisches [i]
  grundsätzlich die Tendenz hat, zu [j] zu werden. Wesentlich scheint
  mir, daß es keine Eindeutigkeit bei der mündlichen Syllabifizierung
  solcher Vokalcluster gibt, …

  -- Deutsche Sprache - Volume 20 - Page 248 (1992)

> Die jeweilige Silbenzahl hängt von der Interpretation des i̯ ab.

Da hat das Aussprachewörterbuch also auch nicht geholfen...

> Einige Informationen dazu findet man hier: https://books.google.de/books?id=ROQKzpduivQC&pg=PA61&lpg=PA61&dq=nichtsilbisches+i&source=bl&ots=l2Cpzma8hw&sig=9W3t_YAcMLG7xx7WTOGQdZP-k6U&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwjD286_sPzcAhUPZVAKHcCtAFwQ6AEwBnoECAUQAQ#v=onepage&q&f=false

Bei mir kommt da nur "You have reached your viewing limit for this book
(why?)."

Aber wikipedia hat in
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Phonetisches_Alphabet#Diakritika
immerhin Beispiele für das "Nichsilbigkeitszeichen":

 	aktuell [akˈtu̯ɛl]
	Libyen [ˈliːby̆ən] 

"ak-tu-ell" ist hoffentlich unstrittig, die "wortliste" hat auch drei Silben
für "Li-by-en".

Der Duden verwendet auf https://www.duden.de/hilfe/aussprache das gleiche
Zeichen allerdings auch für Diphthonge:

 Unter- oder übergestellte Halbkreise kennzeichnen unsilbische
 Vokalbildung, wie in Milieu [mi'li̯øː] oder Etui [e'ty̆iː].

mit den Beispielen

  weit	 vaɪ̯t
  Haut	 haʊ̯t
  Heu	 hɔɪ̯
  Rating 'rɛɪ̯tɪŋ
  loyal	 lo̭a'jaːl
  surfen 'sœːɐ̯fn̩
  Gouache ɡu̯a(ː)ʃ
  Studie 'ʃtuːdi̯ə

von denen wir nur bei Stu-di·e eine Trennstelle markiert haben.

Bei Nation [natsi̯ˈoːn] trennt Duden.de allerdings Na|ti|on.

In Analogie schlage ich vor, im Notentext "I·on" etc. zu nutzen
und in der Quelle "Ionen;Io-nen" etc. zu schreiben, sprich den Ist-Zustand
zu erhalten.


['ɡryə̯tsi]

Günter



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