[Trennmuster] Basisemotion
Keno Wehr
keno.wehr at uni-oldenburg.de
So Jan 8 23:00:41 CET 2017
Am 06.01.2017 um 20:20 schrieb Werner LEMBERG:
>> Aus meiner Sicht liegt eine weitere Anwendung auf der Hand, nämlich
>> die automatische Silbenverteilung eines Gesangstextes auf die Noten.
> Das wurde erst kürzlich auf der »bug-lilypond«-Liste diskutiert.
> http://lists.gnu.org/archive/html/bug-lilypond/2016-12/msg00060.html
Danke für den interessanten Hinweis.
>> Auf Grundlage der Wortliste müsste das prinzipiell leicht zu
>> automatisieren sein, sodass nur noch der Text in seiner natürlichen
>> Schreibung einzugeben wäre.
> Nicht generell, leider.
Ich schätze das so ein:
1. Auf der Grundlage der derzeitigen Wortliste und der daraus erzeugten
TeX-Trennmuster ließe sich das Gesangstextproblem nur unbefriedigend
lösen, da wichtige Trennungen wie „A-bend“ und „The-a-ter“ nicht
erfolgen würden.
2. Eine Nachbearbeitungdurch das Notensatzprogramm mit Hilfe weniger
einfacher Regeln („Trenne einzelne Buchstaben am Wortanfang ab.“
etc.) wie auf der Lilypond-Liste vorgeschlagen ist potentiell
unzuverlässig.
3. Erfolgversprechender wäre es, die Wortliste zu erweitern, indem alle
einbuchstabigen Silben (am Wortanfang und im Wortinnern) markiert
werden. Diese neuen Trennstellen müssten dann als ungünstig markiert
werden, um sie nicht in die TeX-Trennmuster aufzunehmen.
4. Für Gesangstexte könnte man eigene Trennmuster generieren, die auch
*alle* ungünstigen Trennstellen berücksichtigen.
5. Dass die Wortliste etymologische Trennungen bevorzugt ist für
Gesangstexte kein Hindernis. Irgendwo habe ich mal die Regel
gelesen, dass Gesangstexte im Zweifelsfall orthographisch korrekt
und nicht nach Sprechsilben getrennt werden sollen (kann momentan
leider keinen Beleg nennen). Für Sänger ist das m.E. auch
unproblematisch, da Endkonsonanten einer Silbe ohnehin mit dem
Beginn der folgenden Note zusammenfallen bzw. nach Wunsch des
Dirigenten platziert werden müssen.
6. Ohne manuelle Nachbearbeitung kann es nicht gehen, da erstens kein
Algorithmus etwas von Melismen (also der Dehnung einer Silbe über
mehrere Noten) wissen kann, zweitens in seltenen Fällen zwei Silben
auf einer Note zusammengezogen werden und drittens in einzelnen
Wörtern immer Trennfehler auftreten können.
7. In Fällen mit uneindeutiger Trennung sollte wie bei den
TeX-Trennmustern keine der möglichen Trennungen in die
Gesangstext-Trennmuster aufgenommen werden, um dem Bearbeiter einen
klaren Hinweis auf eine notwendige Nachbearbeitung zu geben. Wer
gerne ein „Wachs-tu-be“ (verteilt auf drei Noten) hätte, aber „eine
Wach-stu-be“ (verteilt auf drei Noten) erhält, bemerkt
möglicherweise den Fehler nicht, wer dagegen eine „Wachstu-be“
(verteilt auf zwei Noten) erhält, wird eingreifen.
8. Die gemachten Ausführungen sind möglicherweise auf andere Sprachen
als Deutsch nicht anwendbar, da dort die Regeln anders sind oder der
Prozess der Trennmustererzeugung anders verläuft.
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