[Trennmuster] Brandau, Brandauer
milde at users.sf.net
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Do Okt 20 16:57:39 CEST 2016
Lieber Gisbert und alle,
On 18.10.16, Selke, Gisbert W. wrote:
> Liebe Trennler und Trennlerinnen,
> > From: Guenter Milde <milde at users.sf.net>
> > bei der Trennung von "Brandauer" erhalte ich die Vorschl?ge:
> >
> > Brandauer;Brand=au-er # Abgleich: Brand + auer
> > # Brandauer;Bran<dau-er # hyphenate (aus Mustern)
> > Wikipedia listet mehrere Orte namens "Brandau" und schreibt bei
> > Brandov/Brandau im Erzgebirge
> >
> > Seinen Namen hat der Ort vermutlich von einer Brandrodung.
> >
> > das spr?che f?r Brand=au.
> >
> > Andererseits hat Brandov die slawische Genitivendung -ow (wie Tor-ge-low,
> > Trep-tow und Te-te-row). Diese ist oft als -au eingedeutscht.
> >
> > Ist Brandow nun eine "Slavisierung" oder Brandau eine "Germanisierung"?
> Im Fall des böhmischen Brandau/Brandov sind zumindest wohl auch die
> dort ansässigen Tschechen der von Günter wiedergegebenen Ansicht, dass
> es sich um eine Ableitung aus dem Deutschen handelt. Demnach wäre
> Brandov eher eine volksetymologisch motivierte Rückbildung aus dem
> deutschen "-au" (im Umkehrschluss entsprechend slaw. -ov => dt. -au)
> und kein ursprünglicher slawischer Genitiv.
...
https://de.wikipedia.org/wiki/-ow und https://de.wikipedia.org/wiki/-au
listet weitere Beispiele, die zeigen, daß die Angleichung ov/ow <=> au in
beiden Richtungen erfolgt ist. Das erfolgte sowohl aus
volksetymologischen als auch aus politischen Gründen
(Bekämpfung/Leugnung/Unterdrückung slawischer bzw. germanischer Wurzeln).
> Ob Herr Brandauer als Österreicher seinen Namen eher aus ehemals
> habsburgischem Südtirol oder aus ehemals habsburgischem Böhmen bezieht,
> wird man in der Tat ohne größeren genealogischen Forschungsaufwand
> nicht entscheiden können.
Ich schließe mich hier Werners Entscheidung an, bei ungeklärter
Etymologie die Sprachsilbentrennung zu verwenden.
> Ich denke aber auch, dass der Sinn von
> Rechtschreib-/Trennregeln an seine Grenzen stieße, wenn man im
> Einzelfall erst eine größere historische und/oder genealogische Studie
> durchführen müsste, ehe man z.B. einen einmal begonnen Brief korrekt zu
> Ende schreiben könnte.
Ein Sinn der Trennmusterliste ist es ja, diese Studien vorzuverlegen und
dann in Ruhe und ohne Unterbrechungen Briefe, Dissertationen und
Werbebroschüren zu verfassen.
Günter
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