[Trennmuster] Eigene Wortliste (1904) als Ergänzung zu pre1901
Stephan Hennig
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Sa Jun 14 18:41:53 CEST 2014
Am 12.06.2014 06:35, schrieb Werner LEMBERG:
>> In polnischen und böhmischen Namen, z. B. Chodowiecki, Palacky,
>> ist ck stets getrennt zu setzen, denn ck ist hier tzk, nicht etwa
>> kk zu sprechen. In polnischen Namen wird der Laut sch durch ſz
>> (nicht: sz) bezeichnet, und in der bekannten Endung wird ſki
>> (nicht: ski) geschrieben, z. B. Lukaſzewſki, Kraſzewſki.
>
> OK. Wieder was gelernt.
Für deutsche Augen ist die Verbindung von sk hier nicht ohne weiteres
erkennbar. Die Alternative Stamm + Fugen-s + Suffix ki/ky erscheint
ebenfalls plausibel. Daher ist Kowals-ki eine verbreitete Trennung, die
wohl auch als akzeptiert anzusehen ist. Erst in gebrochener Schrift
muss man sich über das s nähere Gedanken machen und mit der
obenstehenden Regel ist klar, dass vor dem ſ getrennt werden muss.
>> Darauf spielte auch meine Erwähnung von Strawinſ-ky an. Die
>> Schreibung ist so richtig, nur würden die Muster wegen des
>> fehlerhaften Eintrags 'Stra·wins·ky' in der Liste momentan falsch
>> trennen, was ziemlich hässlich aussieht. Aber wie gesagt, so fällt
>> der Fehler wenigstens auf.
>
> Hast Du übrigens meinen Link gesehen, der eine Stelle aus einem Buch
> von 1926 zeigt?
Dort bekam ich mit Firefox nur eine kleine Vorschau auf eine Titelseite.
Weder Vergrößern, noch Blättern waren möglich. Bei Gelegenheit
probiere ich es nochmal mit einem anderen Browser.
> Dort wird »Strawinsky« in gebrochenen Schriften
> geschrieben, und nicht »Strawinſky«:
>
> http://books.google.at/books?id=QubvAAAAMAAJ&q=strawinsky&dq=strawinsky&hl=de&sa=X&ei=4riYU8K4H8nT4QS214DACA&ved=0CEIQ6AEwBw
>
> Eine Suche nach »Strawinfki« und »Strawinfki« findet allerdings auch
> Einträge mit langem s..., z.B.
>
> http://books.google.at/books?id=dPpLAAAAYAAJ&q=strawinfky&dq=strawinfky&hl=de&sa=X&ei=tyyZU5WeCc3WPaWWgfgH&ved=0CB8Q6AEwAA
> http://books.google.at/books?id=gtc5AQAAMAAJ&q=strawinfky&dq=strawinfky&hl=de&sa=X&ei=tyyZU5WeCc3WPaWWgfgH&ved=0CCsQ6AEwAw
> http://books.google.at/books?id=2HY7AQAAMAAJ&q=strawinfki&dq=strawinfki&hl=de&sa=X&ei=Ri2ZU_imFMjdPcurgdAJ&ved=0CB8Q6AEwAA
>
> Mit anderen Worten, schon damals war man sich nicht unbedingt der
> Duden-Regeln gewärtig :-)
Günter hat dazu ja schon etwas geschrieben. Ich sehe da noch eine
Möglichkeit. Von einem Drucker (Schriftsetzer ist/war übrigens ein
eigener Lehrberuf) erfuhr ich auf einem Volksfest, dass jeder Drucker
einen Duden in gebrochener Schrift im Regal zu stehen hat. Nicht, um
die Regeln für das lange S nachzuschlagen und Wörter dann zu zerlegen,
sondern um die fraglichen Wörter nachzuschlagen und dann so wie im Duden
zu setzen. Da Namen selten im Duden stehen, muss der Drucker deren
Schreibung also selbst entscheiden, falls er Satzarbeiten selbst
anfertigt. Wenn ich mich recht entsinne, besagt eine Regel, dass vor k
ein Rund-s steht, zum Beispiel in Oskar. Das Wissen um diese Regel
kollidiert dann mit slawischen Namen. So kann aus Strawinſki ein
Strawinski werden.
>> Der Leipziger Duden von 1980 nennt neben -ſki übrigens explizit auch die
>> Endung -ſky. (Und geht auch noch auf nordische Personennamen auf -ſen
>> und -ſon ein. Der vorstehende s-Laut ist hier als Rund-s zu setzen:
>> Jonasſon).
>
> OK. Auch das gehört dokumentiert, sobald wir »ſ« unterstützen
> sollten...
>
>> Duden, Vorschriften für den Schriftsatz. :-)
>
> Ja, aber die Frakturregeln gibt's nicht mehr online, oder?
Falls du für den persönlichen Gebrauch einen Leipziger Duden suchst, die
gibt es gebraucht bei Ebay im Abverkauf (obwohl die Regeln dort gar
nicht so ausführlich besprochen werden). Ansonsten meine ich mich zu
erinnern, dass das Buch "Fraktur, mon Amour" von Judith Schalansky eine
gute Übersicht enthielt. Ja, bei Amazon steht etwas von "Forssmanschen
Fraktursatzregeln". Ich meine auch, dass das Buch über die Regeln
hinaus eine Linksammlung zum Fraktursatz enthält (hatte das Buch mal aus
einer Bibliothek geliehen). Forssman selbst dürften demnach natürlich
auch eine gute Quelle sein.
Viele Grüße,
Stephan Hennig
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