[Trennmuster] Meinungsbild Gewichtung

Guenter Milde milde at users.sf.net
Fr Jul 18 21:31:22 CEST 2014


Lieber Werner, liebe Trennmustler,

On 19.07.14, Werner LEMBERG wrote:

> Günter hat ein paar von mir getätigte Gewichtungsänderungen revertiert,
> und ich stimme nicht wirklich damit überein.  Daher bitte ich um
> Meinungen, um in Zukunft solche Situationen zu vermeiden, die
> unnötigen Arbeitsaufwand bedingen.

Bei der Durchsicht von Werners umfangreichen Änderungen sind mir neben
vielen Fällen wo ich einfach einen anderen "Geschmack" hab auch einige
Fälle aufgefallen, die ich für "objektiv eindeutig" hielt und daher
korrigierte.

Ich möchte natürlich einen "Änderungkrieg" vermeiden, und bitte um
Entschuldigung, wenn meine Aktionen als solcher angekommen sind. Ich
denke, dass wir unklare und strittige Fälle in der Mail-Liste besprechen
sollen und bei Fragen zur Wortliste, wenn wir uns nicht einigen können,
Werner das letzte Wort haben soll.

Bei einigen Änderungen zu "kniffligen" Fällen habe ich Kommentare an die
Einträge angefügt. Ich denke dies ist immer dann sinnvoll, wenn eine
Auszeichnung dem "gesunden Sprachverständniss" merkwürdig vorkommt. 

Nun zu den Einzelfällen:

>   . Bundesfinanzminister

>     Da es auch einen Landesfinanzminister gibt, habe ich

>       Bundes==finanz=minister

>     eingetragen, was auf

>       Bundes=finanz=minister

>     geändert wurde.  Theoretisch könnte man vom »Minister für
>     Bundesfinanzen« reden, aber ich denke, das ist eher der
>     »Bundesminister für Finanzen« – in Österreich gibt's ein
>     »Bundesministerium für Finanzen«, in Deutschland heißt's
>     »Bundesministerium der Finanzen«...

Ich denke, da es sowohl Bundesfinanzen, Finanzminister, als auch
Landesfinanzen gibt sind auch beide Bildungswege des dreigliedrigen
Kompositums möglich und nachvollziehbar. In solchen Fällen ermöglicht die
"ambigue" Auszeichnung mit "=" die einfache Unterscheidung von z.B. 
Park==eisen=bahn, wo die Trennung an der engeren Fuge zu vermeiden ist.

Analog zum frisch geänderten Landesverfassungsgericht habe ich daher die
einfach Auszeichnung gewählt.

>   . Fachhochschulabschluss

>     Das ist ähnlich gelagert.  Ich hatte

>       Fach==hochschul=abschluss

>     verwendet, was auf

>       Fach=hochschul=abschluss

>     revertiert wurde.  Wir reden hier über den Abschluss der
>     Fachhochschule, und eher nicht über einen Fach-Hochschulabschluss
>     – was soll das sein?

In Deutschland gibt es Fachhochschulen (allein 2 in Dresden), die z.B. den
Fachhochschul-Abschluß "Dipl.-Ing (FH)" verleihen.

Ich halte daher Fachhochschul-Abschluß für die wahrscheinlichere Lesart.
Weil aber Fach==hoch<schul=ab<schluß (also Fach-Hochschulabschluß)
dastand, habe ich nicht Fach=hochschul==abschluß geschrieben sondern die
neutrale Auszeichnung gewählt.

>   . Sonderwirtschaftszone

>     Haben wir eine besondere Wirtschaftszone oder eine Zone der
>     Sonderwirtschaft?  Meinem Gefühl nach gibt's letzteres nicht, also
>     sollte es

>       Sonder==wirtschafts=zone

>     sein und nicht auf

>       Sonder=wirtschafts=zone

>     zurückgesetzt werden.

Meinem Gefühl nach ist Sonderwirtschaft durchaus plausibel, die beiden
Bildungmölichkeiten halte ich für annähernd gleichwertig und die
Trennungen Sonderwirtschafts-
zone und Sonder-
wirtschaftszone  beide für "leseflußneutral".

> Bei einigen »==« setze ich durchaus auch auf »=« zurück (und stimme mit
> Günters Änderungen überein), aber bei obigen und ähnlichen Fällen eben
> nicht.

Wie gesagt bevorzuge ich in Fällen, wo die Trennung an zwei Wortfugen in
beiden Fällen die Texterfassung nicht behindert die neutrale Auszeichnung
um auch bei hohen Anforderungen an die "Trennungsgüte" beide Trenntellen
zuzulassen. Dies gilt auch dann, wenn einer der zwei Wortbildungswege
wahrscheinlicher ist.

Nichtsdesdtotrotz bestehe ich nicht auf meiner Deutung und werde
Re-Korrekturen nicht ungefragt antasten.

Günter



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