[Trennmuster] Sprechsilben vs. Wortherkunft

G. Milde g.milde at quantentunnel.de
Do Feb 20 20:36:17 CET 2014


----- Ursprüngliche Mitteilung -----
> Am 20.02.2014 19:23, schrieb G. Milde:
> > Im Gegenteil. In den internen Regeln zur "Wortliste" steht, daß in diesen
> > Fällen nur die Trennung an der Morphemgrenze markiert wird. 
...
> IMHO brechen wir damit mit der Nutzung gegenüber dem normalen
> Gebrauch. "Normaler Gebrauch" ist das, was ich täglich in
> Zeitschriften, Zeitungen und wissenschaftlichen Texten lese.

Das mag seit 1996 zunehmend so sein. Aber TeX und seine Nutzer sind ja bekannt für das festhalten am Altbewährten ;-)
Ähnlich wie die aus der Mode gekommenen ff-, fl-, fi-, ... Ligaturen und andere typographische Fenheiten ist die Trennung an Morphemgrenzen ein Dienst am Leser, während die Vereinheitlichung der Trennregeln mit Bevorzugung der Sprechsilbentrennung zugunsten der Schreiber oder ihrer simplen Computerprogramme gemacht wurde.


> Ich werde meine Augen mal offen halten, aber "hin-aus" oder
> "dar-über" habe ich echt noch nie gesehen und ich wette,
> dass es Lehrende anstreichen werden.

Letzteres glaube ich kaum, da nach de-2006
(d.h. spätestens seit der letzten Rform der Reform) beide Trennungen zulässig sind (der Duden schreibt da-r-über etc.).

Und nur diese Fälle mit "offizieller Ambiguität" sind es, wo die Trennmustermannschaftsregel "Ethymologie geht vor" greift. Vorrang hat natürlich immer eine belegbare, korrekte Trennung gemäß der entsprechenden Orthographievariante.

Das erklärt dann auch die Diskussionen in Fällen, wo die Quelllage nicht eindeutig oder keine verläßliche Quelle bekannt ist.
Wir wollen ja keine Trennungen erfinden, sondern die richtigen finden und dokumentieren.

Günter




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