[Trennmuster] Gallien, Spanien, Kalifornien
Stephan Hennig
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Mi Feb 20 18:05:53 CET 2013
Am 19.02.2013 21:03, schrieb Werner LEMBERG:
>> die Wortliste enthält zur Zeit
>>
>> Gallien;Gal·li·en
>> Kalifornien;Ka·li·for·ni·en
>> Spanien;Spa·ni·en
>>
>> Der Leipziger Duden trennt jedoch nur
>>
>> Gal|lien
>> Ka|li|for|nien
>> Spa|nien
>>
>> und analog Spa|nier etc. Ist die Trennung von ie beabsichtigt?
>
> Ja. Also ich spreche nicht Gal-liin, sondern Gal-li-en. Das ist doch
> kein echtes `ie', also warum sollte ich hier nicht trennen? Mein
> Wahrig trennt beispielsweise auch Spa-ni-er (Spanien ist nicht drin).
OK. Ist wohl ähnlich zu Demonstrati-on, wo ich auch nicht trennen
würde, die Trennung aber in der Wortliste verzeichnet ist. Der
Leipziger Duden schreibt
K88 Zwei oder mehr als zwei zusammentreffende Vokale innerhalb eines
Fremdwortes werden entsprechend K80, K81 getrennt. In
Schwankungsfällen, d.h. vor allem in Wörtern mit ea, ia, ie, io usw. ist
die Trennung der Vokalgruppe nur als Nottrennung anzusehen. Man trenne
das Wort zwischen solchen Vokalen besser nicht, sondern, wenn möglich,
an anderer Stelle.
Beispiele: ... Na-tion
K80 Vokale mit zwei oder mehr als zwei Lautzeichen, die eine
Klangeinheit bilden (einlautige Vokalgruppen in Fremdwörtern,
Doppelvokale, Diphthonge oder Vokal + Dehnungs-h), dürfen in sich nicht
getrennt werden. Vergl. auch K88.
Beispiele: ... Roya-list
K81 Zusammenstoßende Vokale dürfen getrennt werden, wenn jeder einzelne
silbisch ausgesprochen wird.
Beispiele: ... Mu-se-um od. Mu-seum,
Zy-klo-ide od. Zy-kloide ...
(aber leider nichts mit ie)
Ich spreche Span|jer, also i und e nicht silbisch. Nach K88 iVm. K81
würde ich ie hier nicht trennen. Sprichst Du die Vokale in Spanier
silbisch?
Als Überkompensation mangelnder altsprachlicher Bildung habe ich sogar
die Regel im Hinterkopf, Vokalgruppen fremdsprachlicher Herkunft
grundsätzlich nicht zu trennen. Selbst, wenn die Vokale silbisch
ausgesprochen werden, siehe das Beispiel Museum in K81. Soweit möchte
ich hier allerdings nicht gehen ...
(Mit LuaTeX sollte es aber möglich sein, Trennungen wie -ti-on oder
-ti-en zu erkennen und trotzdem zu verhindern. Da muss ich mal drüber
nachdenken. Getrennte i-e und e-u ließen sich ohne Kollateralschäden
aber nicht in den Griff bekommen, weil sie auch an Wortfugen auftreten
können.)
Viele Grüße,
Stephan Hennig
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