[Trennmuster] Aussenmasse und Regel T3

Stephan Hennig mailing_list at arcor.de
Fr Feb 10 18:46:30 CET 2012


Hallo Günter!

Am 10.02.2012 11:38, schrieb Guenter Milde:

> Aber selbst in ähnlich akademischen Fällen ist sonst ein
> Spezialtrennmuster in der Liste:
> 
>  wie wahrscheinlich ist, daß er[·b/b·]recht die Aufforderung:
> 
>     Erbrecht!
>  
>  meint.
>  
> Ich denke wir brauchen ein Spezialtrennmuster wie:
> 
> - Masse;Mas-se # trad. versal: MA-SSE und MAS-SE
> + Masse;Mas-se-3-;-4-;-5-;Ma[s-/-s]se;Mas-se
> 
> in Masse und allen doppeldeutigen Zusammensetzungen.

Ich verstehe dich so, dass du mir zustimmst, aber bist du dir der
Konsequenzen dieser Schreibweise bewusst? :-)  Damit werden
widersprüchliche Trennstellen in doppeldeutigen Wörtern komplett
unterdrückt.  Von

  Spie·ge[·l/l·]ei

bleibt für Patgen meines Wissens nur

  Spie-gelei

übrig.  Und ich denke nicht, dass wir solche Fälle zugunsten einer
bestimmten Trennung auflösen sollten oder könnten.  Zum einen hätten wir
als Kriterium nur die Häufigkeitsklassen irgend welcher Korpora zur
Verfügung und an der Aussagekraft von Korpora gibt es genügend Kritik.
Zum anderen bekommen wir ein Problem, wenn zwei Wörter derselben
Häufigkeitsklasse angehören oder ein Wort im verwendeten Korpus gar
nicht auftritt.  Die Trennstelle komplett zu unterdrücken, erscheint mir
in diesem Fall mangels Auflösungsmöglichkeit angemessen.

Bei der 'Masse' ist die Situation etwas anders als beim 'Spiegelei'.
Die Doppeldeutigkeit kommt hier nur durch die Ersetzung des ß durch ss
zustande.  Daher ist hier eine einfache Lösung möglich:  Ziehe die
Trennung des Wortes vor, in welchem keine Ersetzung stattgefunden hat:

  Mas-se   statt Ma-sse

Der Fall 'Aussenmasse' wird von der Regel nicht erfasst, denn das
Ursprungswort, in dem keine Ersetzung stattgefunden hat, ist nicht
eindeutig bestimmbar.  Unterdrücken würde ich die Trennung dennoch nicht.

Mein Vorschlag ist, die Auflösung dahingehend zu verfeinern, dass die
Trennung des Wortes bevorzugt wird, welches möglichst wenige Ersetzungen
von ß durch ss erforderte (welches also in der Normalschreibweise
weniger ß enthält).  Häufigkeiten würde ich hier aus oben genannten
Gründen wiederum nicht ins Spiel bringen.

Blanke Theorie, aber der Vollständigkeit halber: Falls es Wörter geben
sollte, die in unterschiedlicher Bedeutung jeweils gleich viele ß
enthalten, könnten wir in dem Fall analog zu Regel T4 die Trennungen
mangels Auflösungsmöglichkeit dann doch komplett unterdrücken. ;-)

Ein anderes Argument:  Die Behandlung von Teilwörtern sollte so weit wie
möglich selbständigen Wörtern folgen, da wir in Patgen sonst unnötig
lange Muster provozieren.  Das liefe ebenfalls auf das Ursprungswort mit
den wenigsten ß hinaus, weil Regel T3 bei eigenständigen Wörtern ja die
normale 's-s'-Trennung gegenüber der '-ss'-Trennung in Versalschreibung
bevorzugt.

Viele Grüße,
Stephan Hennig



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