[netz-bb] Fwd: Ausstellungseröffnung: Gustav Landauer in Berlin 1889-1917
Elisabeth Voss
post at elisabeth-voss.de
Mi Mär 27 00:34:41 CET 2019
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: Ausstellungseröffnung: Gustav Landauer in Berlin 1889-1917
Datum: Tue, 26 Mar 2019 19:20:58 +0100
Von: Gustav Landauer Denkmalinitiative <kontakt at gustav-landauer.org>
An: post at elisabeth-voss.de
Hallo,
wir bitten, die etwas unpersönliche Mail zu entschuldigen, aber wir
liegen in den letzen Vorbereitungen zur Eröffnung der Ausstellung
morgen, am Mittwoch um 17 Uhr im Rathaus Kreuzberg, zu der wir hiermit
herzlich einladen!
Aber vielleicht erwecken auch einige Veranstaltungen im Rahmenprgramm
und die zentrale Gedenkveranstallung zum 100. Jahrestag der brutalen
Ermordung Landauers am 2. Mai das Interesse.
Um regelmäßig über aktuelle Ereignisse informiert zu werden empfehlen
wir, unseren Newsletter zu abonnieren
<https://newsletter.gustav-landauer.org/?p=subscribe&id=1>.
Mit bestem Dank und herzlichen Grüßen
Gustav Landauer Denkmalinitiative (Berlin)
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Ausstellungseröffnung:„Die Anarchie ist das Leben der Menschen, die
dem Joche entronnen sind.“ - Gustav Landauer in Berlin 1889-1917
am 27. März 2019 wird von der Gustav Landauer Denkmalinitiative
<https://gustav-landauer.org/denkmal> im Rathaus Kreuzberg aus Anlass
des 100. Jahrestags der Ermordung am 2. Mai 2019 eine Ausstellung über
das Leben und Wirken Gustav Landauers in Berlin eröffnet. Begleitend zur
Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Diskussions-
und Vortragsveranstaltungen.
Ausstellung: Gustav Landauer in Berlin 1889-1917 - „Die Anarchie ist das
Leben der Menschen, die dem Joche entronnen sind.“
<https://gustav-landauer.org/sites/default/files/field/image/gustav_landauer_in_berlin_1889-1917_ausstellung.jpg>
Zeit: 28. März bis 9. Mai 2019 - Eröffnung mit Grußworten: 27. März
2019 um 17 Uhr
Ort: Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11, 10965 Berlin, Foyer im 1. OG.
Geöffnet Montag bis Freitag zwischen 10 und 19 Uhr. Eintritt kostenlos,
barrierefrei.
Weitere Termine:
Zeit: 16. Mai bis 15. Juni 2019 - Eröffnung: 15. Mai 2019 um 20 Uhr
Ort: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4,
10405 Berlin.
Aktuelle Infos & Begleitprogramm: https://gustav-landauer.org/ausstellung
Die Ausstellung lädt ein zur Entdeckung Gustav Landauers (1870-1919),
einer bedeutenden, vielseitigen und bisher kaum bekannten
Persönlichkeit der beginnenden Berliner Moderne. Auf 24 thematischen
Tafeln und in zahlreiche Veranstaltungen des Rahmenprogramms wird das
umfangreiche Wirken dieses ungewöhnlichen freiheitlichen Sozialisten,
Schriftstellers und politischen „Antipolitikers“ präsentiert. Die
Gustav Landauer Denkmalinitiative hat viele namhafte Autor*innen und
Archive für das Projekt gewinnen können. Erstmals gezeigt werden
bislang unveröffentlichte Dokumente und ungewöhnliche Berliner
Stadtansichten.
Landauer wurde am 2. Mai 1919 im Zuge der Eroberung Münchens nach der
Niederschlagung der Räterepublik von rechtsgerichteten Verbänden
grausam ermordet.
In zeitlicher Nähe zum 150. Geburtstag Gustav Landauers am 7. April
2020 soll in Berlin ein möglichst zentral gelegenes und gut sichtbares
Landauer-Denkmal eingeweiht und so eine dauerhafte Markierung in der
Erinnerungstopographie dieser Stadt realisiert werden.
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg beschloss am
12.12.2018 die Gustav Landauer Denkmalinitiative bei der Errichtung
eines Denkmals für Gustav Landauer im öffentlichen Raum zu unterstützen.
Landauers Politisierung begann während seines Studiums in Berlin im
Umfeld der sozialdemokratischen Revolte der „Jungen“, deren Zeitung „Der
Sozialist“ er ab 1893 als verantwortlicher Redakteur übernahm. Die
wechselnden Redaktionsadressen und Druckereien befanden sich stets in
Friedrichshain-Kreuzberg. In jener Zeit wurden die politischen Themen
der Arbeiterbewegung in großen Versammlungen behandelt, deren Säle sich
vor allem in der nördlichen Luisenstadt befanden, die damals mit dem
heutigen Kreuzberg eine Einheit bildete. Hier hielt Landauer seine
großen Reden vor bis zu 1.500 Zuhörer*innen und trat für politisch
Verfolgte in vielen Ländern ein. Bis kurz vor seinem Tod engagierte er
sich für die Volksbühne und verhalf noch unbekannten Autoren zu
Aufführung auf der Experimentalbühne in der Köpenicker Straße 68.
Landauer lieferte wichtige Impulse für die entstehende
Genossenschaftsbewegung, die in Kreuzberg in der Kottbusser Straße 11
eine der ersten Verkaufsstellen hatte. Später wurden in den
Redaktionsräumen des „Sozialist“ in der Skalitzer Straße 24 a
„unverfälschte Lebensmittel“ aus der Obstbaukolonie „Eden“ bei
Oranienburg angeboten, wahrscheinlich der erste „Bioladen“ in Kreuzberg.
Nach dem Sturz des bayerischen Königs berief ihn Kurt Eisner als
Mitarbeiter nach München. Nach dessen Ermordung übernahm Landauer als
Parteiloser in der ersten Räterepublik vom 7. bis 13. April das Amt des
„Volksbeauftragten für Volksaufklärung“, vergleichbar einem
Kultusminister. Der zweiten, kommunistischen Räterepublik gehörte er
nicht mehr an. Im Zuge der Eroberung Münchens durch rechtsgerichtete
Freikorpssoldaten wurde er am 2. Mai 1919 grausam ermordet.
Die Ausstellung thematisiert auch wenig bekannte Aspekte. Dazu gehört
sein gleichberechtigter „Ehebund“ mit der hochgeschätzten Dichterin
Hedwig Lachmann, mit der er in kongenialem Schaffen bis heute
maßgebliche Werke von Oscar Wilde, Rabindranath Tagore und George
Bernard Shaw übersetzte. Eine Tafel widmet sich Landauers
philosophischem Denken, das auf Max Stirner, Friedrich Nietzsche und vor
allem Baruch Spinoza beruht. Martin Bubers Schriften öffneten ihm den
Zugang zur jüdischen Tradition. Für Landauer war sein Judentum eine
Facette seiner Persönlichkeit, gleichberechtigt mit den Prägungen
durch seine süddeutsche Herkunft und die deutsche Literatur und
Dichtung. In diesem Sinne wirkte er am Aufbau des „Jüdischen
Volksheims“ im Scheunenviertel. Bis heute weitgehend unbekannt sind die
Verbindungen Landauers zur Jugendbewegung und seine Bedeutung für die
entstehende deutsche Reformpädagogik nach der Ermordung von Francisco
Ferrer 1909.
Drei Tafeln thematisieren die Nachwirkung Landauers. Bis zur Verfemung
durch die Nationalsozialisten 1933 waren seine Schriften hoch
geschätzt. Von Zeitgenossen wurde er als einer der „glänzendsten
politischen Publizisten“ (Theodor Heuss), „ruhmvollsten Gestalten der
Arbeiterbewegung“ (Pierre Ramus) und als „Lehrer der Menschheit“ (Artur
Streiter) bezeichnet. In Israel gingen zahlreiche Impulse von Landauers
Denken in die Kibbuzimbewegung ein und wirken dort bis heute. Erst vor
wenigen Jahren begann die umfassende Wiederentdeckung Landauers,
gefördert durch das Erscheinen der von Siegbert Wolf herausgegebenen
Ausgewählten Schriften und der umfangreichen politischen Biographie von
Tilman Leder.
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Gustav Landauer Denkmalinitiative Berlin
web:https://gustav-landauer.org/denkmal
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