[netz-bb] Fwd: Endlich wieder Kino

Elisabeth Voss post at elisabeth-voss.de
Do Mai 28 15:41:13 CEST 2015


Liebe Solidarische,

wenn Ihr mal Lust habt auf Kino im Umland: In der Anderen Welt in 
Strausberg gibt es Dienstagabends spannende Filme (siehe unten) in einem 
interessanten selbstverwalteten Projekt, das noch im Werden ist und 
Mitmachende sucht:
http://www.anderewelt.org/

Und bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Hinweis auf die aktuelle 
Crowdfunding-Kampagne für ein Theater in der Anderen Welt. Im Moment 
werden Fans gesucht:
https://www.startnext.com/entwicklungslabor

Schöne Grüße
Elisabeth

-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: 	Endlich wieder Kino
Datum: 	Thu, 28 May 2015 15:31:45 +0200
Von: 	Melanie Seeland <melanieseeland at googlemail.com>
An: 	Plenum <plenum at im.anderen.land>, freunde at vom.anderen.land



*KINO IM WASSERWERK - KINOPROGRAMM JUNI 2015*


*KINO FüR FREUNDE (und Freundesfreunde und deren Freunde und jeden!) im 
alten Wasserwerk der Anderen Welt, Garzauer Straße 20, 15344 Strausberg****


„*Freiheit existiert nur dort, wo sie vom Geiste persönlicher 
Verantwortung getragen ist“ *


*(Rudolf Rocker)*




*Dienstag, 09.06.2015, 20.00 Uhr*


*Die Siebtelbauern*

(Ö/D 1998, Regie: Stefan Ruzowitzky, DarstellerInnen: Sophie Rois, Simon 
Schwarz, Lars Rudolf )
Revolutionäres tut sich in einem österreichischen Dorf: Aus reiner 
Schadenfreude vermacht ein Bauer im Mühlviertel der 1930er Jahre den Hof 
an seine Knechte. Anstatt sich aberdie Köpfe einzuschlagen, entscheiden 
sich sieben Männer und Frauen, den Hof gemeinsam zu bewirtschaften. Die 
neuen „Siebtelbauern“ stehen vor den gleichen Problemen wie jede 
Revolution: Soll nun der Großknecht, der junge Lukas mit dem großen 
Maul, das Sagen haben oder sollen alle Entscheidungen gemeinsam gefällt 
werden? Wie sollen der gemeinsam beschlossene Verzicht und die härtere 
Arbeit durchgesetzt werden, um die anderen Knechte auszuzahlen, wenn sie 
sich an dem Wagnis nicht beteiligen wollen? Auch die Konterrevolution 
schläft nicht. Unter dem Motto „Ein Knecht darf kein Bauer werden“ 
versuchen die Großbauern des Ortes mit allen Mittel, den Hof der 
„Siebtelbauern“ in den Ruin zu treiben. Wie sollen die Sieben darauf 
reagieren, ohne sich auf einen gewaltsamen Kampf einzulassen, den sie 
nicht gewinnen können? Neben dem egalitären Projekt entfaltet sich noch 
eine /Rape and Revenge-Geschichte/, welche die /Siebtelbauern /auch 
bezüglich der Geschlechterfrage zum vorbildlichen Revolutionsfilm macht. 
Der Film ist ein neuer Heimatfilm im besten Sinne: Im Unterschied zu 
Klassikern des Genres wie /Heimat /(Edgar Reiz, 1981-1984) oder /Der 
plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach/(Volker Schlöndorf, 
1971) setzt /Siebtelbauern /nicht auf Mundart und 
Laien-SchauspielerInnen, um die Geschichte authentisch erscheinen zu 
lassen. Im Gegenteil kommunizieren bekannte SchauspielerInnen auf 
Hochdeutsch und die Filmmusik von Eric Satie und Verdi gibt dem Ganzen 
einen surrealistischen Beigeschmack. Am Ende scheitern die 
„Siebtelbauern“ zwar, aber allein die zeitweilige Existenz eines von 
Männern und Frauen egalitär geführten Hofes ist schon ein Erfolg.


*Dienstag, 16.06.2015, 20.00 Uhr*


*ALPHABET *(2013)


109 Min,

Regie: Erwin Wagenhofer

Dokumentarfilm


Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem wird durch krisenhafte 
Entwicklungen zunehmend in Frage gestellt und eine Antwort ist nicht in 
Sicht. Die politischen und wirtschaftlich Mächtigen wurden zum Großteil 
an den besten Schulen und Universitäten ausgebildet. Ihre Ratlosigkeit 
ist deutlich zu spüren und an die Stelle einer langfristigen Perspektive 
ist kurzatmiger Aktionismus getreten.
Mit erschreckender Deutlichkeit wird nun sichtbar, dass uns die Grenzen 
unseres Denkens von Kindheit an zu eng gesteckt wurden. Egal, welche 
Schule wir besucht haben, bewegen wir uns in Denkmustern, die aus der 
Frühzeit der Industrialisierung stammen, als es darum ging, die Menschen 
zu gut funktionierenden Rädchen einer arbeitsteiligen 
Produktionsgesellschaft auszubilden. Die Lehrinhalte haben sich seither 
stark verändert und die Schule ist auch kein Ort des autoritären Drills 
mehr. Doch die Fixierung auf normierte Standards beherrscht den 
Unterricht mehr denn je.
Denn neuerdings weht an den Schulen ein rauer Wind. „Leistung“ als 
Fetisch der Wettbewerbsgesellschaft ist weltweit zum unerbittlichen Maß 
aller Dinge geworden. Doch die einseitige Ausrichtung auf 
technokratische Lernziele und auf die fehlerfreie Wiedergabe isolierter 
Wissensinhalte lässt genau jene spielerische Kreativität verkümmern, die 
uns helfen könnte, ohne Angst vor dem Scheitern nach neuen Lösungen zu 
suchen.
Erwin Wagenhofer begreift das Thema „Bildung“ sehr viel umfassender und 
radikaler, als dies üblicherweise geschieht. Fast alle 
Bildungsdiskussionen sind darauf verkürzt, in einem von Konkurrenzdenken 
geprägten Umfeld jene Schulform zu propagieren, in der die Schüler die 
beste Performance erbringen. Wagenhofer hingegen begibt sich auf die 
Suche nach den Denkstrukturen, die dahinter stecken. /Was/wir lernen, 
prägt unseren Wissensvorrat, aber /wie/wir lernen, prägt unser Denken.




*Dienstag, 23.06.2015, 20.00 Uhr*


*Morning Sun*

(USA 2003, Regie: Cara Hinton, Geremie Barmé, Richard Gordon)
Der Dokumentarfilm /Morning Sun/versucht, die sich entwickelnde 
Begeisterung, Radikalisierung und Eskalation des Terrors während der 
chinesischen Kulturrevolution zu erklären. Die chinesische 
Kulturrevolution war nicht nur ein parteiinterner Machtkampf, sondern 
auch ein gescheiterter Versuch, neue Formen der Beteiligung und 
Repräsentation der Massen zu schaffen. Nach einigen Monaten verstrickten 
sich die rebellierenden Jugendlichen jedoch in blutige Fraktionskämpfe. 
Zu Wort kommen im Film GründerInnen der Roten Garden, damalige 
SchülerInnen, LehrerInnen, die zu Opfern von Gewalt wurden, sowie Kinder 
hoher gestürzter ParteifunktionärInnen, die sich zwischen der Revolution 
und den Eltern entscheiden mussten.
/Morning Sun/erinnert stark an Chris Markers Essayfilme: In einer 
vielschichtigen Analyse werden Ausschnitte aus damaligen Spielfilmen, 
revolutionärem Ballet, Liedern und Nachrichtensendungen montiert. Eine 
Hauptthese des Films ist, dass die chinesische Revolution von 1949 im 
Jahr 1966 quasi reinszeniert wurde – von den Kindern gegen die 
Elterngeneration. Die Jugendlichen kopierten die Kritiksitzungen, die 
sie in Filmen zur Bodenreform gesehen hatten, um ihre eigenen 
LehrerInnen anzugreifen. Auf der Suche nach einem revolutionären Geist 
wanderten sie z.B. alleine die lange Strecke des legendären Langen 
Marsches (1934-35) der Roten Armee nach.
Das RegisseurInnenkollektiv Hinton, Gordon und Barmé dämonisieren oder 
romantisieren nicht, sondern versuchen zu erklären, warum der Kampf um 
das Recht, an der Revolution teilzunehmen, in Terror eskalierte und zu 
Enttäuschungen führte. Sehr empfehlenswert ist auch der Dokumentarfilm 
des Teams /The Gates of Heavenly Peace/über die StudentInnenbewegung von 
1989.












*Dienstag, 30.06.2015, 20.00 Uhr*


*THE KINGDOM OF SURVIVAL*


USA/ Deutschland 2011

92 Min,

Regie: M.A. Littler

Darsteller: Prof. Noam Chomsky, Joe Bageant, Dr. Mark Mirabello, Will 
"The Bull" Taylor

Dokumentation


Auf der Suche nach radikalen und alternativen Gesellschaftmodellen 
begibt sich Autor und Filmemacher M.A. Littler auf eine 7000 Meilen 
Reise quer durch eine philosophisch wie moralisch zerrissene 
Gesellschaft – die Vereinigten Staaten. Zu gleichen Teilen spekulativer 
Reisebericht, Filmessay und Dokumentarfilm hinterfragt The Kingdom of 
Survival die Gültigkeit politischer, sozialer, ökonomischer und 
spiritueller Gesellschaftsdoktrinen. In poetischen Bildern, Gesprächen 
und mit Hilfe persönlicher Reflektionen des Filmemachers webt The 
Kingdom of Survival ein Netzt aus Philosophie, Geschichte, Kunst, 
Ökonomie und Spiritualität.









*Wobei es sich bei den Freunden nicht nur um meine Freunde und 
Freundesfreunde handelt, sondern um jeden, der Interesse an dem Gelände, 
an dem Projekt, an Filmen, oder an einem Feierabendgetränk hat und über 
sein Interesse automatisch zum Freund wird. Eingeladen ist wirklich 
jeder und wir bitten euch, diese Nachricht ordentlich weiterzuleiten, zu 
verteilen und weiter zu sagen, denn offizielle Werbung können wir im 
Moment noch nicht machen.



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