[contraste.netz-bb] Forum Sozialpolitik 2013 in Berlin vom 20.-22.09.2013

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Do Aug 29 23:55:05 CEST 2013




-------- Original Message --------
Subject: 	Forum Sozialpolitik 2013 in Berlin vom 20.-22.09.2013
Date: 	Thu, 25 Jul 2013 14:15:55 +0200
From: 	Anne Allex <anne.allex at gmx.de>

	



Sozialpolitisches Forum 2013
<http://www.agspak.de/index.php?option=com_content&view=article&id=341:sozialpolitische-forum-2013-inklusion-von-menschen-mit-handicaps-trends-kritik-alternativen-&catid=40:sopofo&Itemid=69> 



    Inklusion von Menschen mit Handicaps -- Trends, Kritik, Alternativen
    <http://www.agspak.de/index.php?option=com_content&view=article&id=341:sozialpolitische-forum-2013-inklusion-von-menschen-mit-handicaps-trends-kritik-alternativen-&catid=40:sopofo&Itemid=69>



Einladung und Programm


KREATIVHAUS Theaterpädagogisches Zentrum und Kultur- und Begegnungsstätte,
Fischerinsel 3, 10179 Berli,  Tel.: 030 23 80 91 - 3. Fax: 030 23 80 91 
-- 50 http://kreativhaus-berlin.de/
(Für Rollstuhlfahrer_innen geeignet!)


Für das Forum Sozialpolitik sind Anmeldungen erforderlich!

Anmeldeformular unter: *http://www.agspak.de/Anmeldung.pdf*


*Ausgangspunkte*

In der Wirtschaftskrise verschlechtern sich die Existenzbedingungen für 
viele Menschen, darunter vor allem denjenigen mit Sozialtransfers, aber 
besonders für Menschen mit Handicaps. Wir beobachten wir in europäischen 
Ländern einen massiven Abbau sozialer Leistungen. In der Schweiz und den 
Niederlanden gelten Erwerbslose als "sozial Behinderte" bzw. 
"Sozialinvaliden". Leistungen und Nachteilsausgleiche für Menschen mit 
Handicaps wurden einschränkt. In Großbritannien werden seit 2012 
behindertenspezifische Leistungen auf die Sozialleistungen der gesamten 
Familie angerechnet. Zusätzlich müssen viele eine "bettroom tax" für 
angeblich zu große Wohnungen leisten. Menschen mit Handicaps geraten in 
die totale Abhängigkeit ihrer Familien.

Berliner Aktivist_innen aus Erwerbsloseninitiativen, der Trans*-Szene 
und zur Selbstbestimmung so genannter psychisch Gestörter beobachten 
seit 2005 die Zuspitzung der arbeitsmarkt-, wohnungs- und 
gesundheitspolitischen Situation zu Lasten von Menschen mit Handicaps. 
Sie sind überwiegend sozial benachteiligt und fristen mühsam ihr Leben 
mit winzigen Sozialtransfers. Als Alg-II-Berechtigte werden sie in immer 
größerer Anzahl über medizinische und/ oder psychologische Gutachten aus 
dem Alg II in Leistungen nach SGB XII transferiert und sollen in 
Werkstätten für Behinderte arbeiten. Dies verschlechtert die Lebenslage 
erwerbsloser Menschen mit Handicaps weiter, denn Hinzuverdienste im SGB 
XII sind begrenzter als im SGB II und angesichts steigender Mieten bei 
gleichzeitig wachsender Handlungsunfähigkeit der Sozialämter wächst die 
Wahrscheinlichkeit der Obdachlosigkeit. Ebenso ergeht es oft sehr gut 
qualifizierten Trans*-Personen, die als "psychisch gestört" gelten und 
seelisch Beeinträchtigten. In Deutschland sind Menschen mit Handicaps in 
einem nie gekannten Umfang erwerbslos und hilfebedürftig.


*Politische Strategien*

Der Vize-Vorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit, H. Alt schlug am 
15.4.2012 "maßgeschneiderte Lösungen" für den harten Kern der 400.000 
"Langzeitarbeitslosen" in Hartz-IV - Menschen mit Handicaps, Kranke und 
alte, nicht mehr so ganz Leistungsfähige - vor. Die sollen in 
Werkstätten für Behinderte zwangsbeschäftigt werden. Die BAG der 
Werkstätten für behinderte Menschen begrüßte dies am 20.4.2012. Das ist 
"Einschließung in Arbeit unter Aufsicht" bzw. unfreie Arbeit unter Zwang 
bei arbeitsmarktpolitischer Isolation und miserabler Entlohnung. Die SPD 
NRW stellt dem ein Konzept eines "Sozial-integrativen Arbeitsmarktes" 
entgegen, wie die Bündnis90/Grünen in ähnlicher Weise einen 
Sonderarbeitsmarkt. Die LINKE will "arbeitnehmerähnliche" 
Beschäftigungen im SGB IX/ XII mit Erwerbsarbeit gleichstellen und 
Werkstätten für Behinderte für alle Menschen mit Handicaps öffnen. Neben 
den Menschen mit körperlichen Handicaps und mit seelischen 
Beeinträchtigungen sind Psychiatriebetroffene bzw. Psychiatrisierte, 
gegen die die Gewaltausübung in Psychiatrien neu gesetzlich geregelt 
wurde und Trans*-Personen, die als "psychisch Gestörte" gelten, 
besonders betroffen. Was heißt das politisch, gesellschaftlich und 
individuell?


*Unsere Ansicht*

Nach unserer Ansicht werden die Selbstbestimmungsmöglichkeiten dieser 
Menschen in ihrer freien Wahl des Berufes und des Arbeitsplatzes 
beendet. Sie werden gezwungen, Arbeit unter Aufsicht zu verrichten, 
wobei die Wohlfahrts- und Sozialverbände sowie deren Träger als 
autoritäre Hierarchien eine besonders unrühmliche Rolle spielen. Damit 
wird der jahrzehntelange Kampf dieser Menschen um Eigenständigkeit und 
Unabhängigkeit zu Lasten von Bevormundung und Demütigung zunichte 
gemacht. Wir wollen nicht kampflos zu sehen, sondern ihnen ein Forum für 
Diskussion, Kritik, der Erarbeitung von Alternativen, der Organisation 
von Gegenwehr und Selbstorganisation bieten.


*Fragestellungen:*

Wie und warum werden Erwerbslose als "behindert" deklariert oder ihnen 
Behinderungen unterstellt? Zu welchem Zweck und mit welchen Mitteln 
werden Erwerbslose mit Behinderungen vom SGB II ins SGB XII gebracht? 
Welche Beschäftigungen und -bedingungen existieren in Werkstätten?


Wie und wozu setzten die Regierung und DGPPN Zwangsbehandlungen an 
Menschen mit "psychischen Störungen" gegen internationale Konventionen 
und die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes von 2011 durch?


Warum werden in Deutschland noch immer Trans*- Personen zu Menschen mit 
"psychischen Störungen" erklärt und wie wehren sie sich dagegen?


Wie wirken die gesetzlichen Regelungen im Gesundheitsbereich speziell 
auch auf Menschen mit Behinderungen ? Welche Gegenwehr ist möglich?


Welche Möglichkeiten und Alternativen werden zu den gegenwärtig immer 
mehr werdenden Zwangsräumungen gesehen, die sich überwiegend gegen alte 
und kranke Personen richten?

Welche konkreten Möglichkeiten bietet die Solidarische Ökonomie für die 
Einbeziehung von Menschen mit Handicaps in die Erwerbsarbeit?


Diese Fragen entstehen in sozialpolitischen Entwicklungen in 
Deutschland, in denen Menschen schutzloser gegenüber dem Staat und 
repressiver von ihm behandelt werden. Das zeigen die gesundheitlichen 
Versorgung ebenso wie Mietsteigerungen, Zwangsräumungen, 
Psychiatrisierung und Unterbetreuungstellung wachsender Personenkreise. 
Diese Entwicklungen sollen kritisch reflektiert, Selbsthilfe 
angesprochen, Gegenwehr aufgezeigt und Alternativen entwickelt werden.


*Ziele*

Auf dem Forum Sozialpolitik der AG SPAK wollen wir die derzeitigen 
Fragen und Probleme um das Thema "Menschen mit Handicaps" auch in der 
sozialpolitischen Tendenz kennenlernen, vorhandene Initiativen in ihren 
Zielstellungen und Aktivitäten unterstützen, Alternativen, Selbsthilfe 
und politische Gegenwehr kennenzulernen, verallgemeinern, bündeln, neu 
entwickeln und neue Unterstützungszusammenhänge entstehen lassen. 
Weiterhin wollen wir eine Öffentlichkeitsarbeit anregen, die diese 
Problematiken stärker an die Öffentlichkeit bringt.






*Programm*


Freitag, den 20.09.2013

19:00 Uhr Referat

"Die Lippenbekenntnisse zur "Inklusion" und die reale Praxis sozialer 
Ausgrenzungen vermeintlich Andersartiger"
Prof. Eckard Rohrman (Institut für Erziehungswissenschaft der 
Philipps-Universität Marburg)


Studiobühne


Inhalt: Kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff und den Anliegen 
der Inklusion von Menschen mit Handicaps, zu politischen Bestrebungen 
der Parteien, den Kämpfen "psychisch Gestörter" und die anhaltende 
Psychiatrisierung neuer Personengruppen und möglichen Alternativen


Samstag, den 21.09.2013

Tatsachen, Analyse, Kritik, Ab- und Gegenwehr, Selbsthilfe, politische 
Alternativen


Workshop: Gesundheitliche Versorgung - Hindernisse und Alternativen
10:00 Uhr -- 13:00 Uhr mit Michael Bialek (Gesundheitsladen Bremen, 
BAG-Patient_innenstellen),Martina Puschke (Weibernetzwerk), angefragt,


Workshop: Schutz von Menschen mit Handicaps durch Inobhutnahme in 
Werkstätten? Tatsachen, Mittel, Hintergründe, Kritik, Alternativen
10:00 Uhr -- 13:00 Uhr mit  Anne Allex (Sozialpolitische Wegeweiserin, 
Berlin), Manfred Müller (L.E.O Köln), Barbara Viehweg (ISL e.V.)


Workshop: Wider die gesetzlich geregelte Gewalt gegen "psychisch 
Gestörte" und solchen, die dazu gemacht werden - Interessen, 
Hintergründe, Kritik, Gegenwehr
10:00 Uhr -- 13:00 Uhr mit Marco Rose -- Irrenoffensive und Person, die 
im Weglaufhaus tätig ist


Workshop: Gentrifzierung - Aufwertung contra Vertreibung und sozialer 
Widerstand
15:00 Uhr -- 18:00 Uhr mit Samira Fansa (stadtvernetzt)

Workshop: Pathologisierung von Trans*-Personen -- Kritik, Selbsthilfe, 
politische Kampagnen
15.00 Uhr -- 18:00 Uhr, mit: Diana Demiel (Berliner Bündnis "Stop 
Trans*-Pathologisierung")

Workshop: Solidarische Ökonomie
15.00 Uhr -- 18:00 Uhr mit Dieter Koschek (Projekt Eulenspiegel, 
Wasserburg), Elisabeth Voss (Contraste Berlin) u.a.


Sonntag, den 22.09.2013
Morgen der Begegnung mit Brunch
10:00 --13:00 Uhr
Cafe Coco, Open Space mit Lesung des Buches "Gesprächsfetzen im prekären 
Projektealltag" mit Andrea Behrendt und Malu Förschl


Ansprechpartner_innen:
vor Ort: anne.allex at gmx.de <mailto:anne.allex at gmx.de> , T: 030 54822538 und

Verein: Dieter Koschek, dieter.koschek at gmx.de 
<mailto:dieter.koschek at gmx.de> , T: 08382-89056



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