[SAV-newsletter] Interview mit Lucy Redler - morgen beginnen die Sozialismustage in Berlin

Holger Dröge - SAV hd at sav-online.de
Do Apr 1 18:02:55 CEST 2010


Liebe FreundInnen und GenossInnen,

morgen beginnen die Sozialismustage 2010. Wer noch kurz entschlossen 
vorbeikommen will: Sie beginnen morgen um 19.00 Uhr in der Pumpe in der 
Lützowstraße 42 in Berlin. Der Einlass beginnt ab 18.00 Uhr.

Weiterhin wollen wir euch auf ein Interview mit Lucy Redler in der 
Jungen Welt von Heute hinweisen:

*»Wir brauchen eine starke sozialistische Massenpartei« *
»Sozialistische Alternative« will auf Konferenz auch ihr Verhältnis zur 
Linkspartei klären. Ein Gespräch mit Lucy Redler
Interview: Johannes Schulten
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Lucy Redler ist Sprecherin der trotzkistischen Sozialistischen 
Alternative (SAV). Sie trat 2006 als WASG-Spitzenkandidatin zur Berliner 
Abgeordnetenhauswahl an.

*/Am Osterwochenende lädt die SAV wie in den Vorjahren zu den 
»Sozialismustagen« nach Berlin ein. Was werden dieses Mal die 
Schwerpunkte sein?
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Das Motto heißt: »Kapitalismus bekämpfen, Marx entdecken«. Wir wollen 
diskutieren, welche Aufgaben sozialistische Kräfte im dritten Krisenjahr 
beim Aufbau des Widerstands haben. Es wird aber auch über marxistische 
Alternativen gesprochen, wir haben beispielsweise eine Debatte mit Elmar 
Altvater und Winfried Wolf zur Frage »Mit Marx aus der Krise«. Ebenfalls 
im Programm ist eine Veranstaltung zum Thema »War die DDR 
sozialistisch?«, an der ihr früherer Ministerpräsident Hans Modrow und 
Bernd Gehrke (ehemals Vereinigte Linke) teilnehmen werden.
*/
Wie steht es denn um die Perspektiven der sozialistischen Kräfte in der 
Krise?
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Ein Blick nach Südeuropa auf die Kämpfe in Griechenland, Portugal oder 
Spa­nien zeigt, was uns auch hier bevorsteht. In Deutschland versucht 
die Regierung, die härteren Angriffe auf die Zeit nach den Wahlen in 
Nordrhein-Westfalen zu verschieben, die Arbeitgeber haben mit dem 
Instrument der Kurzarbeit die Krisenfolgen nur abgefedert. Aber das wird 
nicht so bleiben: Angesichts des Ausmaßes der Staatsverschuldung und der 
Tiefe der Krise werden wir es mit ähnlichen Angriffen wie in 
Griechenland zu tun bekommen -- ob Sparpaket, Kopfpauschale oder weitere 
Massenentlassungen. Im übrigen gab es ja schon erste Kämpfe, wie den 
zweitägigen wilden Streik bei Daimler in Sindelfingen.
*/
Wird die Auseinandersetzung mit der Partei Die Linke am Wochenende eine 
Rolle spielen?
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Es gibt eine Debatte zum Thema »Die Linke zwischen Anpassung und 
Widerstand«. Darin wird es um die laufende Programmdebatte und den 
Zustand der Partei gehen. Mit Thies Gleiss aus dem Parteivorstand der 
Linken, Thomas Hartung (Mitglied der Linksfraktion Thüringen) und Franc 
Zega (Landessprecher Bayern) und mir auf dem Podium soll thematisiert 
werden, inwiefern der Programmentwurf einer marxistischen Analyse 
standhalten kann. Es wird aber auch diskutiert, wie richtige Positionen 
verteidigt werden können -- wie etwa die Ablehnung von 
Regierungsbeteiligungen, die zu Sozialabbau und Privatisierung führen,
*/
Wie bewertet die SAV den Programmentwurf der Linkspartei?
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Im Vergleich zu den Eckpunkten aus dem Jahr 2007 ist er ein Schritt nach 
links. Das zeigt sich in der erwähnten Frage der Regierungsbeteiligung, 
für deren Zustandekommen klarere Bedingungen benannt werden. Allerdings 
muß der Entwurf an verschiedenen Stellen noch verändert werden. Er 
spricht sich zwar gegen Kampfeinsätze der Bundeswehr aus, nicht aber 
gegen Auslandseinsätzen im Allgemeinen, wie es vorher der Fall war.

Das größte Problem ist jedoch, daß die Programmdebatte abstrakt geführt 
wird. Viele Punkte aus dem Entwurf stimmen nicht mit der Praxis der 
Partei überein. Wenn etwa die Formulierungen zur Regierungsbeteiligung 
angenommen würden, müßte die Die Linke aus den Regierungen in Berlin und 
Brandenburg austreten.
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Nun ist das Verhältnis zwischen der SAV und der Linkspartei ziemlich 
ambivalent, Ihnen wird etwa die Mitgliedschaft verwehrt, andere SAVler 
sind der Partei beigetreten...
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Die meisten unserer Mitglieder sind auch Mitglied der Partei, fünf von 
uns wird der Eintritt durch den geschäftsführenden Vorstand verwehrt. 
Wir werden uns trotzdem voll in die Debatte einschalten.
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Warum wollen Sie immer noch Mitglied einer Partei werden, die Sie 
offensichtlich nicht will?
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Wir brauchen eine starke sozialistische Massenpartei. Die Linke ist dazu 
heute der einzige Ansatzpunkt und ist für viele der Hoffnungsträger im 
Kampf gegen den Kriegseinsatz in Afghanistan, gegen Privatisierung und 
Arbeitsplatzabbau. Sie darf aber nicht den Kräften überlassen werden, 
die den Kapitalismus in Regierungskoalitionen mit SPD und Grünen 
verwalten wollen, statt ihn abzuschaffen. Dazu braucht die Parteiführung 
eine kritische, sozialistische Opposition und auch deshalb gibt es die 
SAV als marxistische Kraft.
*/
Sind die Möglichkeiten für Widerstand außerhalb der Linken also nicht 
mehr vorhanden?
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Natürlich ist die Linke viel breiter als die gleichnamige Partei. Sie 
kann Gewerkschaften und soziale Bewegungen nicht ersetzen.

weitere Infos unter www.sozialismustage.de <http://www.sozialismustage.de>
-------------- nächster Teil --------------
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