[PM CompassCollective] PM Seenotrettungsorganisationen stellen Kommunikation mit libyscher Seenotrettungsleitstelle ein

Mi Nov 5 10:58:24 CET 2025

Brüssel, 5. November 2025
*Pressemitteilung*
*Seenotrettungsorganisationen stellen Kommunikation mit libyscher 
Seenotrettungsleitstelle ein*

*Nach Jahren zunehmender Menschenrechtsverletzungen durch die sogenannte 
libysche Küstenwache im Mittelmeer ziehen 13 
Seenotrettungsorganisationen eine klare Konsequenz: Sie gründen ein 
neues Bündnis und stellen ihre operative Kommunikation mit der 
sogenannten Seenotrettungsleitstelle in Tripolis, Libyen, ein. Mit 
diesem Schritt weisen die Organisationen den wachsenden Druck der EU und 
des Mitgliedstaats Italien zurück, mit der sogenannten libyschen 
Küstenwache zu kommunizieren – einer Akteurin, die laut einem neuen 
Bericht in den vergangenen zehn Jahren über 60 brutale Gewalttaten 
verübt hat.*

Am 5. November 2025 gaben 13 Seenotrettungsorganisationen in Brüssel die 
Gründung der Justice Fleet bekannt - gemeinsam mit dem European Center 
for Constitutional and Human Rights und der Organisation Refugees in 
Libya. Als rechtlich fundierte Reaktion auf den Zwang europäischer 
Staaten, mit gewalttätigen Akteuren auf See zu kommunizieren, will das 
Bündnis Menschenrechte und das internationale Seerecht konsequent 
wahren. In diesem Zusammenhang hat das Bündnis beschlossen, die 
operative Kommunikation mit der Seenotrettungsleitstelle Libyens zu 
beenden.

Auf Grundlage gerichtlicher Entscheidungen stufen die Organisationen die 
sogenannte libysche Küstenwache als illegitimen Akteur auf See ein. Die 
Seenotrettungsleitstelle in Tripolis, Libyen, die diese Gewaltakte 
koordiniert, kann nicht als legitime Behörde angesehen werden. Libyen 
ist kein sicherer Ort für Schutzsuchende. Darüber hinaus erfüllt die 
Seenotrettungsleitstelle in Tripolis keine internationalen Standards: 
Sie ist nicht rund um die Uhr erreichbar, verfügt nicht über 
ausreichende Sprachkompetenzen und besitzt keine angemessene technische 
Infrastruktur zur Koordinierung von Rettungseinsätzen.

Seit Jahren dokumentieren Seenotrettungsorganisationen systematische 
Gewalt durch die sogenannte libysche Küstenwache – ein dezentralisiertes 
Netzwerk bewaffneter Milizen, das mit EU-Geldern, insbesondere aus 
Italien, ausgerüstet und ausgebildet wird. Flüchtende werden auf See 
gewaltsam abgefangen, verschleppt und in Lager gebracht, in denen 
Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit systematisch sind. Europäische 
Gerichte sowie UN-Institutionen haben diese organisierte Gewalt längst 
anerkannt, laut Rechtsexperten stellen sie Verbrechen gegen die 
Menschlichkeit dar.

Die Beendigung der operativen Kommunikation mit der 
Seenotrettungsleitstelle in Libyen könnte für die beteiligten NGOs 
Bußgelder, Festnahmen oder sogar die Beschlagnahmung ihrer 
Rettungsschiffe durch den italienischen Staat nach sich ziehen – ein 
klarer Verstoß gegen das Völkerrecht. Seit 2023 setzt die ultra-rechte 
italienische Regierung Rettungsschiffe auf Grundlage des sogenannten 
Piantedosi-Dekrets rechtswidrig fest.

„Wir haben diese Akteure niemals als legitime Rettungsbehörden anerkannt 
– sie sind Teil eines gewalttätigen Regimes, das von der Europäischen 
Union ermöglicht wird“, sagt *Ina Friebe, Sprecherin des 
CompassCollective <www.compass-collective.org>*. „Nun werden wir 
zunehmend dazu gedrängt, genau mit diesen Akteuren zu kommunizieren. Das 
muss aufhören. Die Beendigung jeglicher operativer Kommunikation mit der 
sogenannten libyschen Seenotrettungleitstelle ist sowohl eine rechtliche 
als auch eine moralische Notwendigkeit – eine klare Linie gegen die 
europäische Mitverantwortung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“

„Es ist nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht, bewaffnete 
Milizen auch als solche zu behandeln – und nicht als legitime Akteure in 
Rettungseinsätzen“, erklärt *Giulia Messmer, Sprecherin von Sea-Watch.* 
„Wer Leben rettet, handelt im Einklang mit internationalem Recht. Wer 
Gewalt organisiert oder finanziert, verletzt es.“

„Alle Rettungsorganisationen zusammen haben in den letzten zehn Jahren 
über 155.000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Wir werden uns nicht 
zwingen lassen, unsere Einsatzpositionen an EU-finanzierte bewaffnete 
Milizen weiterzugeben, die auf Schutzsuchende und unsere Rettungsteams 
schießen“, betont *Janna Sauerteig, politische Referentin bei SOS Humanity.*

Die*Justice Fleet* bündelt rechtliche, politische und öffentliche 
Strategien, um Schutzsuchende sowie Seenotrettungsoperationen gegen 
illegale Push- und Pullbacks und staatliche Repression zu verteidigen. 
Europäische Gerichte – von italienischen Gerichten bis hin zum 
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte – haben wiederholt 
bestätigt, dass Abschiebungen auf See nach Libyen gegen internationales 
Recht verstoßen. Eine umfassende Übersicht über extreme Gewalttaten der 
sogenannten libyschen Küstenwache sowie die erste Zusammenstellung 
gewonnener Gerichtsverfahren von Seenotrettungsorganisationen seit 2023 
finden sich auf der neu veröffentlichten Websitejustice-fleet.org 
<https://justice-fleet.org/de>.

*Alle Bündnispartner aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien:
CompassCollective, Louise Michel, Mediterranea Saving Humans, Mission 
Lifeline, Pilotes Volontaires, RESQSHIP, r42 - sail and rescue, Sea-Eye, 
Sea Punks, Sea-Watch, Salvamento Marítimo Humanitario, SOS-Humanity and 
Tutti gli occhi sul Mediterraneo (TOM).*

Ein *Pressekit* 
<https://www.dropbox.com/scl/fo/izn5sjs4yuuc6jy8hp8z5/AK89B7MRe-dFNJY2BAhmHco?rlkey=psg6njyeygg157be9hdlgpvpl&e=1&st=6kz96o93&dl=0> 
mit einer Beschreibung der Justice Fleet, einer Übersicht zu extremen 
Gewalttaten der sogenannten libyschen Küstenwache, einer Zusammenfassung 
gewonnener Gerichtsverfahren in Italien und auf europäischer Ebene sowie 
Fakten und Zahlen zur EU-Libyen-Kooperation ist hier 
<https://www.dropbox.com/scl/fo/izn5sjs4yuuc6jy8hp8z5/AK89B7MRe-dFNJY2BAhmHco?rlkey=psg6njyeygg157be9hdlgpvpl&st=6kz96o93&dl=0> 
abrufbar.

*Foto- und Videomaterial*, das extreme Gewalttaten der sogenannten 
libyschen Küstenwache und anderer libyscher Milizen dokumentiert, ist 
hier <https://publicarea.admiralcloud.com/p/xjK2BdFfZd4ie7a9DU4T6v/de> 
verfügbar.

Weitere Informationen über die Justice Fleet sowie eine umfassende 
Übersicht der dokumentierten Gewalttaten und gewonnenen 
Gerichtsverfahren finden Sie auf:
justice-fleet.org <https://justice-fleet.org/de/gerichtentscheide>

*Pressekontakt Justice Fleet*
Giulia Messmer
+4930120821923
info at justice-fleet.org

*Pressekontakt CompassCollective*
Ina Friebe
+491778926357
presse at compass-collective.org

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Brussels, 5 November 2025
*Search and Rescue Organisations Suspend Communication* *with Libyan 
Rescue Coordination Centre*

*After years of escalating human rights violations by the so-called 
Libyan Coast Guard in the Mediterranean Sea, 13 search and rescue 
organisations are taking a decisive stand: They are founding a new 
alliance and are suspending operational communication with the so-called 
Joint Rescue Coordination Centre Tripoli, Libya. With this step, the 
rescue organisations are collectively rejecting the growing pressure by 
the EU and its member state Italy to communicate with the so-called 
Libyan Coast Guard, which — according to a new report — has committed 
over 60 acts of brutal violence in the past ten years.*

5 November 2025, Brussels: 13 search and rescue organisations announced 
the formation of the Justice Fleet supported by the European Center for 
Constitutional and Human Rights and the organization Refugees in Libya. 
As a legally grounded response to the coercion by European states to 
communicate with violent actors at sea, the alliance aims to 
consistently uphold human rights and international maritime law. 
Consequently, the Justice Fleet decided to end operational communication 
with the Joint Rescue Coordination Center in Tripoli, Libya (JRCC). In 
accordance with official rulings, the organisations classify the 
so-called Libyan Coast Guard as an illegitimate actor at sea. The JRCC 
Tripoli, which coordinates the violence by the so-called Libyan Coast 
Guard, cannot be regarded as a competent authority. Libya is not a place 
of safety for refugees. In addition, the JRCC Tripoli fails to meet 
international standards: it is not reachable 24/7, lacks linguistic 
capacity, and has no adequate technical infrastructure for coordinating 
rescue operations.

For years, search and rescue organisations have documented systematic 
violence by the so-called Libyan Coast Guard — a decentralised network 
of armed militias equipped and trained with EU funds, particularly from 
Italy. Refugees are violently intercepted at sea, abducted, and taken to 
camps where torture, rape, and forced labour are a systematic practice. 
European courts as well as UN-institutions have long acknowledged the 
organized violence which, according to legal experts, amounts to crimes 
against humanity. Terminating their operational communication with the 
JRCC Libya could result in fines, detentions, or even the confiscation 
of the allied NGOs’ rescue assets by the Italian state - in violation of 
international law. Since 2023, the far-right-wing Italian government has 
unlawfully detained rescue assets under the so-called Piantedosi Decree.

“We have never recognised these actors as a legitimate rescue authority 
— they are part of a violent regime enabled by the European Union.” says 
*Ina Friebe, spokesperson of CompassCollective 
<https://compass-collective.org/en/start/>*. “Now we are increasingly 
being pressured to communicate with exactly these actors. This must 
stop. Ending all operational communication with the so-called Libyan 
Rescue Coordination Center is both a legal and moral necessity — a clear 
line against European complicity in crimes against humanity.”

“It is not only our right but our duty to treat armed militias as such 
in our operational communication — not as legitimate actors in search 
and rescue operations,” says *Giulia Messmer, Sea-Watch spokesperson*. 
“Those who save lives act in accordance with international law. Those 
who organise or finance violence, violate it.”

“All rescue organizations jointly saved more than 155.000 people from 
drowning in the last 10 years. We will not be coerced into communicating 
our operational position to EU-funded armed militias, shooting at people 
fleeing to safety and our rescue crews.” emphasizes *Janna Sauerteig, 
Advocacy Manager at SOS Humanity*.

The *Justice Fleet* brings together legal, political, and public 
strategies to defend people seeking safety as well as search and rescue 
operations against illegal push- and pullbacks, and state repression. 
European courts — from Italian courts to the European Court of Human 
Rights — have repeatedly confirmed that deportations at sea to Libya 
violate international law.

A comprehensive overview of extreme acts of violence by the so-called 
Libyan Coast Guard as well as the first ever overview about won court 
cases of search and rescue organizations since 2023 can be found on the 
newly published website justice-fleet.org <https://justice-fleet.org/>

*All alliance members from Germany, France, Italy, and Spain:
CompassCollective, Louise Michel, Mediterranea Saving Humans, Mission 
Lifeline, Pilotes Volontaires, RESQSHIP, r42 - sail and rescue, Sea-Eye, 
Sea Punks, Sea-Watch, Salvamento Marítimo Humanitario, SOS-Humanity and 
Tutti gli occhi sul Mediterraneo (TOM).*

A *press kit* including a description of the Justice Fleet, an overview 
about extreme acts of violence by the so-called Libyan Coast Guard, an 
overview about court cases
won in Italy and on European level, as well as facts and figures on the 
EU-Libya cooperation can be found here 
<https://www.dropbox.com/scl/fo/izn5sjs4yuuc6jy8hp8z5/AK89B7MRe-dFNJY2BAhmHco?rlkey=psg6njyeygg157be9hdlgpvpl&e=1&st=6kz96o93&dl=0>.

*Photo and video material* documenting extreme acts of violence by the 
so-called Libyan Coast Guard and other Libyan militias can be found here 
<https://publicarea.admiralcloud.com/p/xjK2BdFfZd4ie7a9DU4T6v/en>.

Further information about the Justice Fleet, a comprehensive overview of 
the documented extreme acts of violence by the so-called Libyan Coast 
Guard as well as the
first ever overview about won court cases of search and rescue 
organizations since 2023 can be found here: justice-fleet.org

*Press Contact Justice Fleet*
Giulia Messmer
+4930120821923
info at justice-fleet.org

*Press Contact CompassCollective
*Ina Friebe
+491778926357
presse at compass-collective.org

-- 
Katja Tempel
Pressekontakt
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