[Postfixbuch-users] Noch 'ne dumme Frage ;)

Dr.Peer-Joachim Koch pkoch at bgc-jena.mpg.de
Do Apr 7 11:14:43 CEST 2011


Hallo,

im Prinzip ist es richtig. Mit zwei Netzteilen kann man den
Ausfall unterbinden. Haben bei uns auch die meisten Systeme.

Hat mal jemand 1, 2 oder § Rechner an einer Steckdosenleiste
eingeschaltet. Geht nicht, da kommt die Sicherung, wenn es
sich um normale Schaltnetzteile handelt.

Was passiert grob vereinfacht): Schaltnetzteile ziehen am Anfang
einen sehr hohen Strom. Das führt dazu das i.d.R. die Sicherung
nur ein paar mal kommt. Es kann aber auch noch zu Rückkopplungen
kommen. Wenn Du im Falle des FI das Ding drückst, sind alle Geräte 
stromlos (auf diesem "Bein"). Kein Problem. Schaltest Du ein, dann
schaltest Du N-Netzteile *gleichzeitig* ein. Es kommt dann zu
Wechselwirkungen der einzelnen Netzteile, wodurch man sich ganz leicht
auch Netzteile zerschiessen kann.

Deswegen ist ein Stromausfall meisten auch nicht so schön. Die Server
fahren in 99.9% der Fälle wieder hoch. Aber in 5-15 Prozent verlierst
Du ein Netzteil, manchmal sogar einen ganzen Rechner. Beim einschalten!
Es sei den Du hast vorher alle ausgeschaltet!

Dafür gibt es auch extra Boxen, die mit 0.5-2 sek Verzögerung jeden Port
einzeln einschalten. Soetwas haben wir aber nicht in allen
Serverschränken.

Das Risiko ist nicht extrem hoch, aber es ist auch nicht zu 
vernachlässigen. Daher fahre ich auch unser Filesystem runter
und schaltet die Geräte (Raid, Server) aus. Der Schaden der
entsteht, wenn ich Teile davon aus dem Backup wieder herstellen muss
steht in keinem Verhältnis zu den Unannehmlichkeiten, wenn mal
1h keine Fileserver da ist.

Bei der letzten Abschaltung sind übrigens 3 Netzteile und 1 Server
hops gegangen (obwohl ein Großteil ausgeschaltet war). Bei über 100 
Geräten nicht viel, aber es kostet auch Geld und nerven ...

Ciao, Peer


Am 07.04.2011 10:32, schrieb Michael Köhler:
> Hallo Peer-Joachim,
>
> On 07.04.2011, at 10:23, Dr.Peer-Joachim Koch wrote:
>
>> Am 07.04.2011 10:06, schrieb Patrick Ben Koetter:
>>> Am 07.04.2011 09:59, schrieb Dr.Peer-Joachim Koch:
>>>> Unsere Haustechnik will jetzt regelmässig, d.h. *mindestens
>>>> 1 x pro jahr sämtliche FI-Schalter im Serverraum testen.
>>>>
>>>> Mir bereitet das aus allen möglichen Gründen ziemliche Bauchschmerzen
>>>> - vorallem da wir große Raidsysteme einsetzen (die sind natürlich
>>>> redundant angebunden - aber jeder der mal ein ganzes Rack mit HD's
>>>> auf einen Schlag ein- bzw ausgeschaltet hat, kann vielleicht
>>>> nachvollziehen,was gemeint ist ;).
>>>>
>>>> Wird so etwas bei euch auch gemacht ?
>>>> Wie habt ihr das gelöst ?
>>>
>>> USV?
>>>
>
>> Wir haben eine große USV (mittlerweile zentral), dann einen Sicherungsschrank, der im Serverraum einzelne Stränge absichert.
>> Wir haben 16 x 2 Stromverteiler (weil wir früher eine kleine
>> USV mit 60KVAH und ein getrenntes Diesel Netz hatten).
>> Jeweils mit 40A abgesichert.
>> Du hast i.d.R. entweder an der USV Sicherungen für die
>> einzelnen Abgänge, oder eben einen Sicherungskasten.
>> Im Sicherungskasten wird halt immer ein FI eingebaut. Wenn dann
>> jemand dauernd drauf rumdrücken will, nützt dir die USV, die den
>> Strom liefert herzlich wenig ...
>
> Ich bin kein Elektriker, aber m.E. sollten alle Geräte (ich geh davon aus, das ihr redundante Netzteile für alle Geräte habt) auf getrennten Phasen (Stromkreisen) hängen und damit kann der FI-Test pro Phase gemacht werden und es steigt dann nur ein Netzteil jeweils aus.
>
> Gruß,
> Michael


-- 
Mit freundlichem Gruß
     Peer-Joachim Koch
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Max-Planck-Institut fuer Biogeochemie
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