[Postfixbuch-users] greylisting delay

Kai Fürstenberg kai_postfix at fuerstenberg.ws
Fr Mär 20 21:34:52 CET 2009


Thomas D. schrieb:
> Kai schrieb:
>> Dann hat sich bei Ebay wohl was geändert, denn die _hatten_
>> "Probleme" mit Greylisting (aus eigener Erfahrung). Ist aber schon
>> 2 3 Jahre her.
> 
> Das ist eben das zweite Contra-Argument, wogegen ich in meiner
> Argumentation unsicher bin.
> 
> Wie will man jemanden überzeugen, der der Meinung ist, "Jede Mail die
>  potentiell verloren gehen kann wegen dem Einsatz dieser Technik, ist
> eine Mail zu viel, weswegen diese Technik nicht zum Einsatz kommen
> darf"?

Der Punkt ist doch der: Greylisting ist ein "künstlicher
Fehlerverursacher". Es verursacht einen künstlichen Fehler, wie er immer 
und jederzeit auftreten kann (zumindest glaubt das der Absender). Jetzt 
stell dir mal vor irgendwelche Seekabel wurden wieder mal beschädigt, 
die Routen müssen sich erst neu festlegen, auf jeden Fall ist momentan 
die Verbindung nach, sagen wir mal, Japan gerade kaputt. Dies entspricht 
einem 4xx-Fehler, und die Mail muss in der Queue bleiben. Sollte er dann 
nicht neu versuchen?

Andererseits könnte der Absender auch argumentieren, er habe ja eine
Verbindung gehabt, ein Problem ist aufgetreten, aber _das_ Problem ist 
nicht _mein_ Problem.

RFC 821 sagt:
4yz   Transient Negative Completion reply
  The command was not accepted and the requested action did
  not occur.  However, the error condition is temporary and
  the action may be requested again.  The sender should
  return to the beginning of the command sequence (if any).

Es ist also eine könnte/sollte-Anweisung, die Mail nochmal zu senden. Es 
steht kein _Muss_ dahinter. Nichtsdestotrotz, wenn der absendende Server 
die Mail ohne "250 OK" einfach aus seiner Queue löscht, und dem 
eigentlichen Absender keine Info zukommen lässt, wer hat dann das 
eigentliche Problem? Musst du dich jetzt für die Unfähigkeit des 
Providers des Absenders verantwortlich fühlen?

Und zu deiner Fragestellung wegen dem "potentiell verloren", usw: Wer 
hat denn die Mail "verloren"? Na du sicher nicht. Was du nicht bekommen 
hast, kannst du auch nicht verlieren, ob mit oder ohne Greylisting.

Und weiter noch: Vergleiche Greylisting mal mit Telefonanrufen, bei 
denen der Empfängeranschluss gerade besetzt ist. Es wurde eine 
Verbindung hergestellt (zumindest bis zur Vermittlungsstelle = 
empfangender Server), und dort ein temporärer Fehler erzeugt 
(Besetztzeichen = 4xx). Als Absender nochmal anrufen? Oder sagen, ich 
hab versucht anzurufen, das ist jetzt deren Problem? Bei dir als 
Empfänger kann das Telefon kaputt gehen, die Telefonanlage, Kabelbruch, 
Stromausfall, und was weiß ich nicht alles. "Jeder Anruf der potentiell 
verloren gehen kann, wegen dem Einsatz von Besetztzeichen ist ein Anruf 
zuviel, weswegen Besetztzeichen nicht zum Einsatz kommen dürfen". Oder 
wenn beim Faxen die Verbindung abreißt: Soll das sendende Fax jetzt ein 
"Gesendet" faken?

Im Zweifel kann man aber auch durch eine kleine Restriction jedem 
Empfänger Greylisting drauflegen, oder eben nicht. Dann erübrigen sich 
auch die Diskussionen.

1und1 _hat_ Probleme mit Greylisting, oder zumindest können Probleme 
auftreten. 1und1 sendet die Mail zwar nochmal, jedoch meist über einen 
anderen Server. Bis das Trio dann mal übereinstimmt, kann schon mal eine 
ganze Weile vergehen. 10 Stunden hab ich schon erlebt. 
_Aber_die_Mail_kommt_an_. T-Online, Google, Hosteurope, und jeder andere 
kleine oder große Provider, der nur ein _wenig_ kundenfreundlich agiert, 
hat mit Greylisting überhaupt keine Probleme.

Und wer mit solchen Verzögerungen nicht leben kann soll eben Messenger 
einsetzen, aber dann kommen wahrscheinlich die Fragen, warum MSN, ICQ 
und Jabber nicht kompatibel zueinander sind, außerdem kann man dann 
wieder diskutieren, dass ja keine Bestätigung kommt, dass die Nachricht 
auch eingetroffen ist. Außerdem könnten durch zuviele Nachrichten ja 
auch Nachrichten übersehen werden, weswegen Messenger nicht eingesetzt 
werden dürfen. Also Telefonanruf, aber bitte nur ohne Besetztzeichen.

-- 
Kai Fürstenberg

PM an: kai at fuerstenberg punkt ws



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