[Postfixbuch-users] ich bin sprachlos CT AUsgabe 22 S. 152 ff

crandler crandler at crandland.de
Di Okt 16 09:44:40 CEST 2007


>> In welcher Kernaussage das er jedwede Mailadresse über jedweden
>> Server einliefern und relayen darf? Dann brauche ich auch keine
>> Mailadressen mehr anzulegen dann mache ich einfach ein offenes Relay
>> irgendjemand wird sich dann irgendwann für die Mailadresse zuständig
>> fühlen.
> 
> Nein. Ein User kann auf genau dem Server, für den er einen Useraccount
> hat, mit beliebiger Absenderadresse Mails verschicken. Das ist kein
> offenes Relay. Ärgerlich kann es werden, wenn daraus Bounces entstehen.
> Aber ein kurzer Blick ins Log sagt dir, wer es war. Wenn es viele sind,
> weil jemand z.B. einen Punkt in seiner Absenderadresse vergessen hat,
> sagt mal als Admin Bescheid. Wenn es viele unterschiedliche
> Absenderadressen sind, mit denen der User Schindluder betreibt, dann
> ist der Account gesperrt oder was eben sonst im Vertrag für den Fall
> von Missbrauch steht.

Aber warum genau soll er das können dürfen? Er kann doch SEINEN dafür
zuständigen Mailserver/Betreiber verwenden. Was hab ich mit den ausgehenden
E-Mails vom Anbieter XYZ zu tun? Ich betreibe meine Infrastruktur bestimmt
NICHT, um die E-Mails meiner Mitbewerber auszuliefern! Meiner Meinung nach
ist das völliger Nonsens.

>> Ich sage ganz einfach er darf jede Mailadresse nutzen die in seinem
>> Account vermerkt ist. Bei allem anderen sehe ich keine Lösungsansätze
>> wie im Problemfall verfahren werden könnte ohne viel Arbeitszeit zu
>> investieren damit keine Mails verloren gehen. Denn die primäre
>> Adressierung ist nun mal die Mailadresse nicht der Account der 20
>> Mailadressen beinhalten kann.
> 
> Dann kann ich deinen Kunden nur raten, sich einen anderen Provider zu
> suchen.
> Ein Beispiel aus der Praxis, eine Universität im Norden: 1500 User,
> Professoren, Mitarbeiter, Studenten. Noch was? Ach ja: Gäste!
> Gäste bekommen keinen Mailadresse, sie haben ja eine zu Hause. Sie
> bekommen aber einen Account. Damit können sie Mails über der
> Universitätsmailserver relayen, denn Port 25 ist ausgangseitig an der
> Uni-Firewall für alle anderen Rechner geblockt. Sie können Mails
> verschicken, ohne dafür eine Mailadresse der Universität zu haben.

Ein einfacheres Beispiel wäre die Kundschaft von AOL. Dort ist Port 25 zu.
Aber: Dafür gibt es Submission (Port 587). Wozu also die Uniserver belasten,
wenn man ganz legitim über seinen eigenen Anbieter senden kann?

>> Die Post kann und
>> möchte den Aufwand nicht betreiben wir können das also warum sollen
>> wir das nicht positiv nutzen und dafür sorgen das kein Missbrauch mit
>> den Mails betrieben wird?
> 
> Missbrauch fängt bei Böswilligkeit an, nicht bei mündigen Users, die
> arbeiten wollen.
> Wer gegen die Nutzungsbedingungen verstösst, fliegt raus.
> (Mir ist hinterbracht worden, dass das an der obigen Beispiel-Uni schon
> vorgekommen ist.)
> 
>> Sichere Freiheit hat nun mal einen bestimmten Preis und dazu gehört
>> das die Freiheit des einzelnen dort aufhört wo die Freiheit des
>> Nächsten beginnt.
> 
> Was du generell nicht aus den Augen verlieren solltest, ist das die
> Mailserver nicht dazu gedacht sind, dem Spieltrieb des Admins gerecht
> zu werden, sondern dass es sich um Mittel zum Zweck der Arbeit und
> Kommunikation handelt, die nicht von Admins benutzt werden, sondern von
> Kunden. Gegebenenfalls zahlen die Kunden für eine Dienstleistung und
> wollen auch eine nutzbare Gegenleistung erhalten.

Korrekt. Aber "nutzbare Gegenleistung" ist sicher nicht den Versand für die
"Marktbegleiter", jedenfalls nicht ohne "Abkommen" bzw. Gebühr des
eigentlichen Betreibers.

> Wenn du 100k+ Kunden hast, nimmst du hoffentlich auch etwas mehr Geld
> ein und kannst einen Admin mehr bezahlen, der dann die Suche nach
> Verursachen der grossen Mailverschwörung auf dem eigenen Server
> nachgeht. Das ist dann der Service, der sicherstellt, dass die Freiheit
> des Nächsten auch noch dort beginnt, vor sie vorher angefangen hat.

Was hat das jetzt bitte mit der Kundenanzahl zu tun? *kopfschüttel*

Ich denke, jeder Anbieter/Mail-Betreiber soll das für sich selbst
entscheiden. Wenn er den anderen die "Arbeit abnehmen" will, kann er das
gerne tun, muss sich aber auch über die möglichen sowohl wirtschaftlich als
auch rechtlichen Konsequenzen bewusst sein. Ich werfe einfach mal die
Abkürzung TKÜV und den Begriff Marktkonkurrenz ein.

Gruß
Sven




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