[Postfixbuch-users] problem mit postfix
Peer Heinlein
p.heinlein at heinlein-support.de
Di Feb 28 16:49:08 CET 2006
Am Dienstag, 28. Februar 2006 14:13 schrieb Ralf Hildebrandt:
> Wenn ein Einbrecher in meiner Wohnung steht, mir eine fette Wumme
> unter die Nase hält, mich beleidigt bis zum Gehtnichtmehr, mir dann
> die Beine bricht und mir die Zähne ausschlägt, dann würde ich diesem
> Mann eher vertrauen als ReiserFS. Ich würde ReiserFS nichtmal wählen,
> wenn es ein Poliker wäre und da hat man schon nur die Wahl zwischen
> Oberkacke und Superscheiße.
Diesmal bin ich dran mit unterschreiben. :-)
Sehe ich ganz genau so. Und ich habe wirklich VIEL mit ReiserFS
experimentiert. Technisch ist es geil: Schnell, performant. Dummerweise
sollten Dateisysteme auch die Eigenschaften "robust" und "zuverlässig"
aufweisen.
Reiser FS wird reproduzierbar instabil, wenn es auf 100% volläuft, mal
etwas umrührt und dann wieder Dateien ablöscht. ext2/3 schüttelt sich
und macht weiter, ReiserFS hingegen macht auch weiter, wird aber in den
nächsten Tagen und Wochen "schwarze Löcher" bilden. Ordner, die nicht
da sind, die man aber mit "cd" betreten kann (oder anders herum).
Sehr geil. MySQL startet nicht, weil /var/lib/mysql angeblich nicht da
ist. Der Admin macht "cd /var/lib/mysql" und dann ein "ls" und sieht
alle DBs vor sich. Finde mal solche Fehler...
Pervers wird ReiserFS, wenn das fsck beiu solchen schwarzen Löchern
einen "alles okay" ausgibt, obwohl definitiv NICHTS okay ist. Solche
Probleme lassen sich nur durch einen Neuaufbau des Indexes lösen.
Umgangssprachlich: Inhaltsverzeichnis wegwerfen und dann mal über die
Platte surfen und alle dateien wieder eintragen, die man zufällig
irgendwo findet. Natürlich mit entsprechend mehreren Stunden Downtime,
einem hohen Risiko und bei Servern natürlich nur um nichtgemounteten
Zustand, sprich Rescue-CD vor Ort.
Diese "schwarzen Löcher" beobachte ich seit vier Jahren. Es handelt sich
also mitnichten um einen einmaligen Bug, sondern ein dauerhaftes
Problem.
Nee, lieber stelle ich mir 100 Chinesen an, die sich die Daten merken
sollen.
ReiserFS akzeptiere ich nur unter ganz bestimmten Umständen:
a) Viele kleine Dateien (sechsstellig)
b) die des Aufhebens nicht wichtig sind
Bestes Beispiel: /var/spool/amavis. Da stört ein Problem nicht und im
Quarantäne-Verzeichnis kann man mit ReiserFS locker 300.000 Dateien
speichern (wo ext2 wirklich mistig wird!). Und wenn ein Problem gibt,
dann mache ich da kein fsck, sondern ein mkfs und die Mailquarantäne
ist halt weg. *DAFÜR* ist ReiserFS prima.
Peer
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