[Postfixbuch-users] Bundestag / Heise

Patrick Ben Koetter p at state-of-mind.de
Fr Feb 17 10:21:10 CET 2006


* Robert Felber <r.felber at ek-muc.de>:
> On Fri, Feb 17, 2006 at 09:50:10AM +0100, Patrick Ben Koetter wrote:
> > Als "Kind der 80er" ich bin da durchaus gespalten was die Handhabe in Theorie
> > und Praxis angeht. Einerseits bin ich strikt gegen die Erfassung
> > personenbezogener Daten im Vorraus, andererseits habe ich NULL Verständnis für
> > Straftaten, die die Privatsphäre anderer Menschen oder das geistige Vermögen
> > von Organisationen verletzen.
> 
>  
> > Meine Frau arbeitet bei einer grösseren Telco und bekommt täglich unzählige
> > Auskunftsersuchen von den Behörden mit der Aufforderung IP-Adressen und den
> > dazu passenden User zu nennen.
> > 
> > Die Straftaten, um die es da geht, bewegen sich in einer Bandbreite von
> > Raubkopien, Kinderpornographie, organisierter Kriminalität bis hin zu Mord.
> > Oft ist es nicht (!) möglich den Tätern auf die Spur zu kommen, weil die
> > relevanten Daten bereits gemäß geltender Gesetzeslage (!) gelöscht wurden.
> t > 
> > Will man die Täter für ihre Taten zur Verantwortung ziehen, kommt man kaum
> > umhin, relevante Daten im vorraus zu speichern und über einen längeren
> > Zeitraum vorrätig zu halten.
> > 
> > Genau hier brechen Theorie und Praxis, 
> 
> In der Praxis besprechen Terroristen ueber ungesicherte oeffentliche Stroeme
> ihre Vorgehensweisen und Aktivitaeten? Ich muss ehrlich sagen, wenn ich
> Terrorist waere, ich wuerde schon ordentlich dafuer sorgen, dass das so
> ablaeuft, dass keiner mithoeren/lesen kann. Sollen wir nun aufgrund des

Manche tun das, manche nicht. Die, die das nicht tun, kann man damit ggf. aus
dem Verkehr ziehen. In der Praxis hat das wiederholt zum Erfolg geführt.

> Verdachtes der Moeglichkeit, dass Taeter alles verschluesseln, SSL, 
> Steganografie etc verbieten, oder die private keys bei der Polizei hintergelegn
> (wie in Frankreich)?

Wenn Du mich fragst: Nein!

> Das Problem ist, dass der Nutzen in keinem Verhaeltniss zum Aufwand und
> einem evtl. Bruch mit dem Grundgesetz besteht. Denn die wirklichen gefaehrlichen

Also wenn denen, die ich liebe, etwas geschieht und der oder die Täter
aufgrund solcher Daten gefaßt werden können, bin ich durchaus für eine
Vorratsspeicherung.

Wenn Vorratsspeicherung genutzt wird, um mich oder andere zu manipulieren, bin
ich entschieden dagegen.

Dummerweise habe ich heutzutage wenig Kontrolle darüber, wer wann was über
mich und meine Lieben in Erfahrung bringt und es ggf. gegen mich oder meine
Lieben verwendet.

Ich, für mich persönlich, finde einen Einbruch in meine Privatsphäre an dieser
Stelle das geringere Übel, wenn auf diese Weise Straftaten verfolgt oder gar
verhindert werden können.

> Straftaeter (um die es ja angeblich geht) werden sich hueten klartext 
> irgendwass um die Welt zu schicken. Dazu kommt, dass fuer den Mittelstand 
> weitere Kosten und Unanehmlichkeiten (Serverausfaelle, da Durchsuchung) etc
> kommen. Es muss ja auch sichergestellt sein, dass die Daten die ausgegeben

Es ist ein Problem der Gesellschaft und meiner Meinung nach, sollte die
Gesellschaft als Ganzes Verantwortung und Kosten dafür tragen.

> werden von den ISP und aehnlichem, auch authentisch sind, und sie ihrer
> Pflicht der Vorratsspeicherung nachkommen.
> 
> Ich persoenlich, wuerde eher da anfangen wo das wirkliche Problem liegt,
> Bildung, Integration, Abbauen von Feindbildern. Mit diesen Aktionen jedoch,
> passiert genau das Gegenteil.

Das finde ich gut und ich handle auch im Alltag danach. Wenn ich auch der
Meinung bin, dass der Zivilisationsprozeß, also das immer besser werden der
Menschen von Generation zu Generation, weil sie aus den Fehlern der
Vergangenheit lernen, ein Mythos ist. Ich mache es trotzdem, weil ich so ein
Gutmensch bin. ;)

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