[Lebenslaute-Info] 2019>02 (15.8.): Pressetext "Wir öffnen das Tor"

Lebenslaute-Info-Verteiler lebenslaute-info at listi.jpberlin.de
Do Aug 15 23:33:31 CEST 2019


< Shortened english translation below >

PRESSEINFORMATION UND PRESSEEINLADUNG
14. August 2019

Protestaktion 2019 von Chor und Orchester der Lebenslaute
„WIR ÖFFNEN DAS TOR MIT ORCHESTER UND CHOR  -  LAGER AUFLÖSEN!
MENSCHENRECHTE VERTEIDIGEN!“

Vorkonzert: Fr., 16. August, 11 Uhr, vor der Staatskanzlei Schwerin
Aktionskonzert: So., 18. August, 12 Uhr, vor dem Erstaufnahmelager
Nostorf-Horst

 70 MUSIKERINNEN DES NETZWERKS LEBENSLAUTE FORDERN MIT EINEM
AKTIONSKONZERT DIE EINHALTUNG DER MENSCHENWÜRDE FÜR GEFLÜCHTETE, die im
Lager Horst täglich verletzt wird.

AM SONNTAG, 18. AUGUST, UM  12 UHR FÜHREN CHOR UND ORCHESTER VON
LEBENSLAUTE VOR DEM ERSTAUFNAHMELAGER NOSTORF-HORST ÜBERWIEGEND
KLASSISCHE WERKE AUF.
Unter anderem erklingen der erste Satz von Schuberts "Unvollendeter",
der Gefangenenchor von Verdi sowie internationale Lieder aus
Afghanistan, Syrien und afrikanischen Ländern.
BEREITS AM FREITAG, 16. AUGUST, PRÄSENTIERT LEBENSLAUTE DAS
MUSIKPROGRAMM IM RAHMEN EINES VORKONZERTS UM 11 UHR IN SCHWERIN VOR DER
STAATSKANZLEI.

Die Aktionsgruppe hatte beantragt, auf dem Gelände des Lagers zu
spielen. Das zuständige Landesamt für innere Verwaltung des Landes
Mecklenburg-Vorpommern lehnte dies ab mit der Begründung, den
Wohnbereich der BewohnerInnen schützen zu wollen. LEBENSLAUTE hält
jedoch daran fest, im Inneren des Lagers spielen zu wollen. Damit
stellen sich die AktivisteInnen hinter andere Organisationen wie die
Flüchtlingsräte von Hamburg und Mecklenburg¬Vorpommern, die seit Jahren
mit monatlichen Beratungen die gewollte Isolation von Nostorf-Horst zu
durchbrechen versuchen. Mit dem Konzert für Geflüchtete will LEBENSLAUTE
auf die menschenunwürdige Lagerhaltung hinweisen. Im Zentrum des Lagers
zu musizieren heißt, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diesen
abgelegenen Ort zu lenken. Hiermit soll der Druck auf die Behörden
erhöht werden, den Kontakt zwischen Bürgerintitativen und Geflüchteten
nicht zu behindern und das Lager aufzulösen.

Das Erstaufnahmelager Nostorf-Horst ist für Geflüchtete ein
lebensfeindlicher Ort. Mitten im Wald, vier Kilometer entfernt von den
nächsten Einkaufsmöglichkeiten, leben dort zwangsweise Menschen, oft
mehr als ein Jahr, in angstvollem Wartezustand. Mit ihrer traumatischen
Vergangenheit werden sie allein gelassen. Begegnungen mit der lokalen
Bevölkerung finden kaum statt. Essen wird zentral geliefert, selbst zu
kochen ist nicht erlaubt. Die medizinische Versorgung ist völlig
unzureichend, Angebote für Kinder gibt es keine. Insbesondere die aus
Mecklenburg-Vorpommern zugewiesenen Kinder können nicht einmal zur
Schule gehen. Die hygienischen Verhältnisse sind mangelhaft, es
herrschen Dauerlärm, erzwungene Untätigkeit und immer wieder die große
Angst, nachts unbemerkt abgeschoben und in erneute Unsicherheit außer
Landes gebracht zu werden. Und tatsächlich verschwinden die meisten,
ohne etwas von der zivilgesellschaftlichen Willkommenskultur mitbekommen
zu haben. Viele BewohnerInnen empfinden ihre Situation als ein großes
Freiluft-Gefängnis. Nostorf-Horst wird der zivilgesellschaftlichen
Kontrolle bewusst entzogen, für kritische NGOs besteht sogar Hausverbot.
Die im Asylrecht verankerte Beratung darf im Lager nicht angeboten
werden. Nostorf-Horst hat sich, ebenso wie das andere Lager Stern
Buchholz im Süden Schwerins, zum Prototyp des Seehoferschen
Ankerzentrums entwickelt.

LEBENSLAUTE will die Bedeutung der Forderung sinnlich erlebbar machen
und spielt Werke von Andreas  Hammerschmidt: "Machet die Tore weit",
Dietrich Buxtehude: "Reißt  die  Grenzen ein" (Eingangschor nach Kantate
"Alles was ihr tut"), Schubert: Sinfoniesatz h-moll aus der
"Unvollendeten", Michael Tippett: "Let my people go" aus "A Child of Our
Time", Giuseppe Verdi: "Chor der Gefangenen" aus "Nabucco", Axel
Christian Schullz: "Menschenrechte-Kanon", "We shall overcome", Fadhil
Mdawida: "Malaika", "Ya Sitti ya Khtiara - El Porompompero", "Pa ro ro",
"Ederlezi", Antonin Dvorak: "Furiant" aus den "Slawischen Tänzen".

LEBENSLAUTE ist ein bundesweites Netzwerk von Musikaktivist*innen, Laien
und Profis, die klassische Musik an Orten aufführen, von denen Bedrohung
ausgeht. Seit 1986 fanden Besetzungen und Blockaden u.a. von
Militärstützpunkten, Atomkraftwerken und auch dem Braunkohletagebau
Hambach statt. 2014 erhielt LEBENSLAUTE den Aachener Friedenspreis.

WIR FREUEN UNS ÜBER DIE ANKÜNDIGUNG VON VORKONZERT UND AKTIONSKONZERT
SOWIE ÜBER IHRE BERICHTERSTATTUNG. Als Ansprechpartner steht Ihnen die
Presse-AG von LEBENSLAUTE zur Verfügung.

Weitere Informationen unter www.lebenslaute.net [1].

Pressekontakt: Für Anfragen, Bild- und Tonaufnahmen wenden Sie sich
bitte an 
  Lebenslaute, Andreas Will (0173 9444421),
  Lebenslaute, Cornelia Weigel (01578 7114306),
  presse at lebenslaute.net, www.lebenslaute.net [1].

***   ***   ***   ***   ***

INVITATION AND INFORMATION FOR THE PRESS
August 14, 2019

2019 protest concert by the 'Lebenslaute' Chorus and Orchestra
„WE OPEN THE DOOR WITH ORCHESTRA AND CHORUS  -  CLOSE THE CAMP! DEFEND
HUMAN RIGHTS!“ 

Pre-Concert:   Friday, August 16, 11 a.m., in front of the Federal
Chancellery in Schwerin
Actual Concert:   Sunday, August 18, 12 a.m., in front of the
first-entry camp Nostorf-Horst

THIS CONCERT BY 70 MUSICIANS OF THE 'LEBENSLAUTE' NETWORK WILL PLACE TO
DEMAND THE OBSERVANCE OF HUMAN RIGHTS FOR REFUGEES, which are being
constantly abused in this camp!

ON SUNDAY, AUGUST 18 AT 12 A.M., THE CHORUS AND ORCHESTRA OF LEBENSLAUTE
WILL PERFORM A RANGE OF PIECES IN FRONT OF THE  FIRST-ENTRY CAMP FOR
REFUGEES AT NOSTORF-HORST.
The program will include the first movement of Schubert's Unfinished
Symphony, Verdi's Prisoners' chorus and songs from Afghanistan, Syria
and African countries.
TWO DAYS BEFORE THIS CONCERT, ON FRIDAY, AUGUST 16 AT 11 A.M.,
'LEBENSLAUTE' WILL PRESENT THEIR MUSICAL PROGRAM IN A PRE-CONCERT IN
FRONT OF THE FEDERAL CHANCELLERY IN SCHWERIN.

Our action group had initially offered to play in the central square of
the camp, but the authorities refused, claiming that the living area of
the inhabitants would be endangered. However, 'Lebenslaute' insists upon
playing in the centre of the camp, sharing the approach of other
organizations like the Refugee Councils of Hamburg and
Mecklenburg-Vorpommern, who have been trying for years to break through
the enforced isolation of the residents of the Nostorf-Horst camp. With
their concert for refugees, the musicians of 'Lebenslaute' would like to
point out the degrading and illegal conditions within the camp. Playing
right in the centre of the camp is meant to draw attention to this
remote location. 'Lebenslaute' wants to pressure the authorities to
enable contact between citizens' initiatives and the refugees, and to
close the camp.

Further information: www.lebenslaute.net [1]. 

  

Links:
------
[1] http://www.lebenslaute.net
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listi.jpberlin.de/pipermail/lebenslaute-info/attachments/20190815/d7099ad1/attachment.html>
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : PM20190814_Lebenslaute_Ankuendigung-und-Einladung-zu-Konzertaktion.pdf
Dateityp    : application/pdf
Dateigröße  : 427629 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL         : <https://listi.jpberlin.de/pipermail/lebenslaute-info/attachments/20190815/d7099ad1/attachment.pdf>


Mehr Informationen über die Mailingliste Lebenslaute-Info