[FairSharing - Infos] Newsletter I-04/2007

Petra Buhr petra at fairsharing.de
Die Apr 3 17:08:49 CEST 2007


Liebe/r FairsharerInnen,

herzlich willkommen in unserem Netzwerk. Dies ist ein Newsletter des
FairSharing-Netzwerkes. Er wird maximal zweimal im Monat verschickt.

Dieser Newsletter geht an alle, die sich auf www.fairsharing.de
eingetragen haben oder die bei der Unterschrift unter die
Fairsharing-Erklärung angegeben haben, dass sie weitere Informationen
wollen.

Viel Spaß bei der Lektüre

wünscht Dein Fairsharing-Team


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Wir haben viel erreicht. Aber wir wollen noch viel mehr! Wie und Warum
und Was alles Neues passiert ist, erfährst Du in diesem Newsletter.

1.) Einladung zur Tagung in Villigst
2.) Orwells Alptraum? - mit Demoaufruf gegen Vorratsspeicherung, die
insbesondere die Verfolgung von FilesharerInnen erleichtern wird
3.) Der schlafende Gigant
4.) Robin Hood für jedermann
5.) Verlink uns
6.) Spenden
7.) Austragen

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1. „Geistiges Eigentum – Eine Bedrohung für Entwicklung und Gerechtigkeit?“.
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So lautet der Titel der Tagung, die vom 13. bis zum 15 April in Villigst
stattfindet. Schirmherren sind der Evangelische Entwicklungsdienst und
das Netzwerk Freies Wissen

Mehr Infos und zur Anmeldung: www.wissensallmende.de/index.php?id=74.

Viele Fragen geben den Anlass zu dieser Tagung:

Ist geistiges Eigentum eine Gefahr für Gerechtigkeit Entwicklung und
Demokratie? Warum zementieren geistige Eigentumsrechte das
Wohlfahrtsgefälle zwischen dem armen Süden und dem reichen Norden? Was
hat denn Saatgut mit Softwarepatenten zu tun? Wie müsste eine Ethik
geistiger Eigentumsrechte aussehen, die die besondere Situation von
Entwicklungsländern berücksichtigt? Was macht Medikamente so teuer und
warum wird auf dem Gebiet von Tropenkrankheiten so wenig geforscht? Was
hat das alles mit der Kriminalisierung von TauschbörsennutzerInnen zu tun?
Gibt es sinnvolle Alternativen zu Geistigen Eigentumsrechten und wenn
ja, welche? Wo werden monetäre Anreize am besten durch geistige
Eigentumsrechte gewährleistet, wo sind andere Möglichkeiten geeigneter,
wie z. B. Innovationspreise oder eine Kulturflatrate? Wer profitiert
denn eigentlich von starken geistigen Eigentumsrechten und wer leidet
unter ihnen? Was kann ich persönlich tun, wie kann ich mich engagieren?

Es geht also um Alternativen zu den bestehenden restriktiven Geistigen
Eigentumsrechten. Auch Fairsharing und der Zugang zu Kunst und Kultur im
Netz werden ein wichtiger Bestandteil der Konferenz sein. Petra Buhr vom
Netzwerk Freies Wissen und Fairsharing gehört zu den Referenten. Wir
würden uns sehr über Deine Teilnahme freuen, um ein Zeichen gegen die
Politik der Privatisierung von Wissen zu setzen.

Die Veranstalter wollen diese Tagung nutzen um Kräfte verschiedener
Organisationen und Privatpersonen zu bündeln und geschlossen gegen die
falsche Politik im Hinblick auf geistige Eigentumsrechte der G8 Staaten
und insbesondere Deutschland vorzugehen. Außerdem wird im Rahmen der
Konferenz ein Positionspapier der deutschen Zivilgesellschaft zu
geistigen Eigentumsrechten auf dem G8-Gipfel besprochen und verabschiedet.

Mehr Infos und zur Anmeldung: www.wissensallmende.de/index.php?id=74


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2. Orwells Alptraum?
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Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Gesetztes zur Durchsetzung
Geistiger Eigentumsrechte beschlossen. Nach diesem Entwurf besteht ein
Auskunftsanspruch für Konzerne der Musik und Filmindustrie gegenüber
Internetprovidern, die fortan die Namen von Nutzern, die sich hinter
IP-Adressen verbergen, preiszugeben. So soll die zivilrechtliche
Verfolgung von FilesharerInnen erleichtert werden. Eine Datenschutz
Katastrophe. Auch Teil des Gesetzes ist die Beschränkung des
Kostenerstattungsanspruch für anwaltliche Abmahnungen. Bisher war es
ohne weiteres möglich für das uploaden eines einzigen Musikstücks
Anwaltskosten von bis zu 2500 Euro zahlen zu müssen. Diesem Wahnsinn
wird nun zumindest teilweise entgegengetreten. Auch das rein private
Handeln von Musik- und Filmstücken soll vom Auskunftsanspruch
ausgenommen sein.

Aber auch von anderer Seite droht den Bürgerrechten Ungemach. Die EU hat
eine Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung verabschiedet, die im Moment
gerade auch in Deutschland in nationales Recht übertragen werden soll.
Dazu liegt ein Referentenentwurf vor, der den Bundestag schon
erfolgreich passiert hat. Darin heißt es unter anderem, dass alle
Telekommunikationsdaten aller Bürger für sechs Monate gespeichert werden
sollen. Das bezieht sich vor allem auf Telefonverbindungen, Internet,
E-Mail, Fax und Handydaten. Gespeichert werden sollen Informationen über
Verbindungen, nicht aber die Inhalte. Letzteres gilt aber natürlich
nicht für Webseiten, denn kennt man deren IP-Adresse, kann man den
Inhalt nachvollziehen.
Auch wenn der Referentenentwurf an der von der EU Richtlinie
vorgeschriebenen Untergrenze der Speicherzeit von sechs Monaten bleibt,
geht er an anderer Stelle weit darüber hinaus. So sollen nicht nur, wie
im EU Entwurf festgelegt, schwere Verbrechen mithilfe dieser Daten
aufgeklärt werden, sondern sämtliche mit Telekommunikationsmitteln
verübten Straftaten. Das schließt natürlich auch Filesharing mit ein.
Außerdem wird durch die pauschale Speicherung aller Daten ein wichtiger
Grundwert unseres Rechtssystem über Bord geworfen: die
Unschuldsvermutung. Des Weiteren sieht der Referentenentwurf keinerlei
Ausnahmeklauseln vor, wie zum Beispiel für Journalisten, Ärzte oder
Priester was einen massiven Eingriff in die Pressefreiheit, den
Patientenschutz und das Recht auf freie Religionsausübung darstellt.
Auch stellt sich die Frage, wie sinnvoll dieses Gesetz überhaupt für die
Verbrechensbekämpfung und den Kampf gegen den Terrorismus ist. Die
irische Regierung verabschiedete vor zwei Jahren ein ähnliches Gesetz
und überlegt jetzt, die Speicherung wegen absoluter Erfolglosigkeit
wieder einzustellen.

Wer ein Zeichen gegen den Überwachungswahn und die
Vorratsdatenspeicherung setzen will, kann das tun. Verschiedene
Bürgerrechtler rufen zu einer *** Bundesweiten Demonstration *** auf,
die unter dem Motto "Freiheit statt Angst" am Samstag, den 14. April ab
15 Uhr in Frankfurt (Main) stattfindet.
Infos:
http://www.vorratsdatenspeicherung.de/index.php?option=com_content&task=view&id=92&Itemid=77 



Außerdem gibt es eine *** Sammelklage *** gegen die Umsetzung dieser
Richtlinie vor dem Bundesverfassungsgericht.
Zum Online Formular:
http://www.vorratsdatenspeicherung.de/?/content/view/51/70/.

Wer das alles nicht will, kann sich auch schriftlich *** direkt an
seinen Bundestagsabgeordneten wenden ***
Infos dazu:
http://briefe.gegen.daten.speicherung.eu/


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3. Der schlafende Gigant.
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Im nunmehr 8. Jahr nach Napster schafft es die Musikindustrie mit
traumwandlerischer Sicherheit die Zeichen der Zeit zu ignorieren. Die
Konsumenten legen inzwischen viel mehr Wert auf DRM-freie, billige und
einfach zu bekommende Musik. Und prompt bekommt die Musikindustrie die
Quittung für ihre Behäbigkeit. Jüngste Zahlen aus den USA zeigen einen
deutlichen Einbruch bei den CD-Käufen auf. Um bis zu 20 Prozent ging der
Vertrieb der gepressten Silberlinge im Vergleich zu Vorjahr zurück.
Zahlen die eines ganz klar zeigen: Die Zeit der CD ist vorbei. Immer
mehr Konsumenten ziehen das einfache Runterladen von Musik aus dem
Internet dem Kaufen von Alben vor. Laut Heise
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/87300) reichen inzwischen 60.000
verkaufte CDs für Platz 1 der US-Charts aus. Ein deutliches Signal in
Richtung der Musikindustrie, dass sie mit ihrer Politik von
Einschüchterung und DRM auf dem Holzweg ist. Der Konsument bestimmt das
Angebot und offensichtlich hat die Musikindustrie sich immer noch nicht
auf ihre Kunden eingestellt.  Wünschen wir ihr viel Glück dabei. Den
ersten Schritt in diese Richtung unternahm gestern EMI. In einer
Pressekonferenz kündigte der Musikkonzern an, künftig DRM-freie Musik
bei I-Tunes anzubieten (siehe http://www.fairsharing.de/serendipity/).


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4.Robin Hood für jedermann
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Filesharing ist weiter auf dem Vormarsch und wird von einer Mehrheit der
Nutzer nicht als Vergehen betrachtet. Nach der Studie Digital Life
America der Solutions Research Group haben 18% der amerikanischen
Bevölkerung schon mal einen Film in voller Länge heruntergeladen. Die
User akzeptieren dabei nicht, das ihr Verhalten Unrecht sein soll. Trotz
millionenschwerer Kampagnen, die dem einfachen Internetnutzer ein
permanentes schlechtes Gewissen einimpfen will, gab nur eine Minderheit
von 40 Prozent der Befragten an, dass es sich beim Herunterladen
urheberrechtlich geschützter Filme um eine ernsthafte Straftat handeln
könnte. Zum Vergleich: 78 Prozent der User halten es dagegen für eine
schwere Straftat eine DVD aus einem Laden zu klauen. Der gesunde
Menschenverstand sagt uns, das die Schwere eines Diebstahls durch den
Schaden definiert wird, den der Bestohlene davon trägt. Da es sich im
Internet um beliebig oft vervielfältigbare Dateien handelt, wir also
eigentlich niemandem etwas wegnehmen, neigen wir dazu, digitalen
Diebstahl weniger als Straftat zu sehen. Mehr dazu auf heise.de

Zur Studie:
http://www.srgnet.com/pdf/Movie%20File-Sharing%20Booming%20Release%20Jan%2024%2007%20Final.pdf

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5. Verlink uns
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Gerade wenn du selbst eine Homepage hast, würde es uns freuen, wenn du
auf unser Netzwerk hinweisen würdest. Verlinke zu uns, veröffentliche
eine Presseerklärung oder noch besser abonniere bzw. binde unseren
Weblog mit ein.

Banner unter:		www.fairsharing.de/banner
Weblog unter:		www.fairsharing.de/serendipity/

Wenn wir im Gegenzug auch zu deiner Seite verlinken sollen, schreib
einfach an info at fairsharing.deein Mail und er wird dich dann auf die
Seite „Diese Seiten haben auf uns verlinkt!“ auf
http://www.fairsharing.de/infos/links/linkpartner.php setzen.

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6. Spenden
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Viele Dinge stehen an und auch große Ausgaben kommen mal wieder auf uns
zu, deswegen seid ihr gefragt. Wir sind auf Spenden angewiesen.
Also spendet was das Zeug hält: https://www.fairsharing.de/spenden.php, 
so dass wir weiter unabhängig arbeiten  können.

Spenden könnt ihr per Überweisung an:
FairSharing Netzwerk / Share e.V.
Kto: 4680 000 050
BLZ: 370 205 00
Bank für Sozialwirtschaft


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7. Austragen:
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Wenn Du Dich aus dieser Liste austragen möchtest, geh entweder auf diese
Seite http://www.fairsharing.de/mailing/mailing.php oder auf dieser
Seite bei unserem Provider
http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/infos. Außerdem bekommst Du
monatlich eine Mail mit einer Passwort Erinnerung automatisch
zugeschickt, in der Du ebenfalls einen Link zum austragen findest.

Falls Dein Austragen nichts mit Interessenwandel sondern damit zu tun
hat, dass wir in Deinen Augen totalen Bockmist bauen: Erzähls uns und
lass Dampf ab. Wir freuen uns auf konstruktive Kritik. Wo? Hier:
kontakt at fairsharing.de!

Solltest Du dies alles nicht wünschen, so schicke einfach an diese 
Mailadresse eine Mail mit dem Betreff „unsubscribe“.