[Pirateninfo] Fwd: Presseerklärung: EU Einheitspatent: Im Interesse von Monsanto & Co.
Andreas Riekeberg
a.riekeberg at jpberlin.de
Mo Dez 10 10:54:56 CET 2012
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Von: "no patents on seeds" <info at no-patents-on-seeds.org>
Betreff: Presseerklärung: EU Einheitspatent: Im Interesse von Monsanto &
Co.
Datum: Mon, 10 Dec 2012 10:32:08 +0100
No patents-on-seeds
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EU Einheitspatent: Im Interesse von Monsanto & Co.
Europäisches Parlament vor entscheidender Abstimmung
München/Brüssel, 10. Dezember 2012. In dieser Woche soll das Europäische
Parlament über das neue EU-Einheitspatent abstimmen, das auch die
Einrichtung eines neuen Patentgerichtshofes vorsieht. Mit diesem neuen
Patentrecht soll die Erteilung von Patenten innerhalb der EU beschleunigt
werden. Die internationale Koalition „Keine Patente auf Saatgut!“ und
andere Institutionen warnen vor einer Zustimmung, weil die Interessen der
Öffentlichkeit nicht ausreichend berücksichtigt werden.
„Insbesondere multinationale Konzerne wie Monsanto werden vom neuen
Patentrecht profitieren, das es ihnen auf einen Schlag ermöglicht, ihre
Monopole in der EU durchzusetzen. Die Interessen der Öffentlichkeit, der
Verbraucher, der Landwirte und traditionellen Züchter werden dagegen
weitgehend ignoriert“, sagt Christoph Then von der Koordination von „Keine
Patente auf Saatgut!“.
Nach Äußerungen verschiedener Abgeordneter des Europäischen Parlaments
besteht dort keine ausreichende Klarheit über die Auswirkungen des neuen
Patentrechts. Offensichtlich würde viel mehr Zeit benötigt, um den Entwurf
zu diskutieren und ihn in Übereinstimmung mit den Interessen der
Öffentlichkeit zu bringen. Der federführende Rechtsausschuss wird
allerdings von Abgeordneten dominiert, die auf eine rasche Verabschiedung
drängen. Die Motive dafür könnten äußerst fragwürdig sein. So ist zum
Beispiel der Vorsitzende des Ausschusses, Klaus-Heiner Lehne (CDU),
intensiv mit dem Entwurf für die neue Patentgesetzgebung befasst.
Gleichzeitig arbeitet er für die Kanzlei Taylor Wessing, die für die
Industrie im Bereich Patentrecht
tätig ist.
Problematisch an der neuen Regelung ist insbesondere der Vertrag zum neuen
Patentgerichtshof, der jetzt „im Paket“ mit abgesegnet werden soll. Für
diese speziellen Regelungen ist Klaus-Heiner Lehne als Berichterstatter
des Parlaments verantwortlich. Der Patentgerichtshof soll nicht der
Kontrolle der EU unterstehen, sondern auf der Grundlage eines Vertrags
zwischen den EU-Staaten errichtet werden. Damit würde ein Sonderrecht
geschaffen, das die bestehenden Systeme überlappt und nach Einschätzung
vieler Beobachter keine ausreichende Rechtssicherheit bietet:
# Es wird keine Möglichkeit geben, die Entscheidungen des Patentgerichts
durch den EuGH überprüfen zu lassen.
# Im Vergleich mit den Verfahren am Europäischen Patentamt werden die
Kosten für Organisationen, die aus öffentlichem Interesse gegen Patente
Einspruch einlegen, drastisch erhöht.
# Der vorgelegte Entwurf sieht nur ein eingeschränktes Züchterprivileg für
Pflanzenzüchter vor. Diese Einschränkung ermöglicht es nicht, dass der
Züchter sein Saatgut unabhängig von den Ansprüchen von Patentinhabern frei
handeln kann. Zudem könnten Landwirte ihre eigenen Tiere ohne Zustimmung
von Patentinhabern nicht mehr zur Zucht verkaufen.
Die in der Koalition „Keine Patente auf Saatgut!“ zusammengeschlossenen
Organisationen warnen davor, dass Konzerne wie Monsanto, Dupont, Syngenta
und Bayer das Patentrecht missbrauchen, um Kontrolle über die globale
Nahrungsmittelproduktion zu erlangen. Die Koalition wird getragen von
Organisationen, die im Umweltschutz, in der Entwicklungshilfe und in der
Landwirtschaft aktiv sind. Einige Hundert Organisationen haben bereits die
Petition auf www.no-patents-on-seeds.org unterzeichnet.
Kontakt: Christoph Then, Tel. 0049-151/54638040,
info at no-patents-on-seeds.org
Informationen von „Keine Patente auf Saatgut!“ zum neuen Patentgerichtshof:
http://www.no-patents-on-seeds.org/en/information/background/critical-analysis-draft-agreement-unified-patent-court
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München, 80807
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