[Pirateninfo] Aktueller Newsletter der Kampagne gegen Biopiraterie

Christiane Gerstetter christiane.gerstetter at sfb597.uni-bremen.de
Mon Feb 9 11:46:04 CET 2004


 

Newsletter der Kampagne gegen Biopiraterie 1/04

 

Weitere, jeweils aktuelle Informationen sind unter www.biopiraterie.de
<http://www.biopiraterie.de/>  zu finden oder unter info at biopiraterie.de
nachzufragen. 

 

1)      Aktionen gegen EG-Biopatent-Richtlinie geplant

2)      Widerstand keimt auf - Neues zum Thema Nachbau

3)      Cupuacu – Stand der Dinge

4)      Positionspapier der Kampagne zum Thema CBD erschienen

5)      Infos zum Thema Bioprospektion gesucht

6)      Planungen für Sommertour 2004

7)      Kaperbrief 4 – Vorankündigung

8)      Seminar (nicht nur) für WeltladenmitarbeiterInnen

9)      Termine, Termine, Termine

 

 

1)      Aktionen gegen die EG-Biopatent-Richtlinie geplant

 

Noch immer ist die Biopatent-Richtlinie der EG nicht nur in Deutschland,
sondern auch in etlichen anderen Ländern der EG nicht umgesetzt. Zeit für
uns, aktiv zu werden, mit dem Ziel nicht nur eine Umsetzung in Deutschland
zu verhindern, sondern auch, Neuverhandlungen auf der europäischen Ebene zu
erreichen. An der Umsetzung dieser Ziele wird eifrig gearbeitet – geplant
sind u. a. eine Postkartenserie mit flotten Sprüchen gegen Patente auf Leben
und eine Aktion vor dem Bundestag in Berlin, möglichst noch vor der
endgültigen Umsetzung der Richtlinie ins deutsche Recht. Erste Kontakte zu
anderen Gruppen sind geknüpft – weitere MitmacherInnen sind gerne gesehen. 

 

2) Widerstand keimt auf : 2500mal aussäen - für BäuerInnenrechte weltweit

 
Deutschland ist internationaler Vorreiter bei der Beschränkung der freien
Aussaat von Erntegut und Kriminalisierung der BäuerInnen: Traditionelle
Rechte werden ihnen verwehrt, Nachbaugebühren erhoben und Tausende
BäuerInnen vor Gerichten verklagt. Unter dem Deckmantel des  Sortenschutzes
wird eine weitere Kommerzialisierung der Landwirtschaft vorangetrieben.
Wird der Nachbau weltweit verboten bzw. beschränkt, so wird eine
ausreichende Nährung für viele Menschen  besonders in den Ländern der sog.
3. Welt weiter gefährdet.
 
Die BUKO Kampagne gegen Biopiraterie startet am 26. März eine neue Kampagne,
um auf diesen Präzedenzfall hinzuweisen und mindestens 2500 Menschen
(soviele, wie BäuerInnen in der BRD von den Pflanzenzüchtern verklagt sind)
zu mobilisieren, in Solidarität mit den BäuerInnen symbolisch illegal
auszusäen, Nachbau zu betreiben und gegen die Kommerzialisierung des
Saatguts zu protestieren. Die Auftaktaktion wird in Frankfurt  stattfinden,
da dort am 29. März ein wichtiges Gerichtsverfahren vor dem
Oberlandesgericht zur Sache ansteht. 
 

3)      Cupuacu – zum Stand der Dinge

 

Nach der Überreichung der Einwendungen gegen das Patent auf Cupuacu im
letzten Herbst an das Europäische Patentamt in München, steht nun im Zentrum
der Aufmerksamkeit die bereits erteilte Marke auf Cupuacu. Die
brasilianische Partnerorganisation plant juristische Schritte dagegen - die
Kampagne will unterstützend tätig werden. Es gibt ein Plakat, auf dem gegen
die Marke unterschrieben werden kann und das u. a. in Weltläden aufgehängt
werden soll. Es kann demnächst bei Kampagne bestellt werden. 

 

4)      Positionspapier der Kampagne zur CBD erschienen

 

Brandaktuell und frisch erschienen ist das Positionspapier der Kampagne zur
Biodiversitätskonvention CBD. Aktueller Anlass für das Papier ist diese
Woche in Malaysia stattfindende Konferenz der Vertragsstaaten der CBD. Das
Positionspapier, das eine kritische Haltung zu CBD vertritt, wird an NGOs
verteilt sowie an die Presse verschickt. Das Papier kann auf deutsch und
englisch bei der Kampagne angefordert werden. 

 

5)      Infos zum Thema Bioprospektion gesucht

 

Die im letzten Herbst neu gegründete AG zu Bioprospektion und der
Beteiligung deutscher Forschungseinrichtungen daran hat mit ihren
Recherchearbeiten begonnen. Sie steht damit  noch am Anfang - sowohl was das
Aufspüren von deutschen Forschungsprojekten in diesem Bereich angeht, als
auch bezüglich der Bewertung derartiger Forschungsprojekte. Noch schwieriger
gestaltet sich die Recherche zu Bioprospektion in der Industrie, da
Informationen über deren Aktivitäten in der Regel der Öffentlichkeit nicht
zugänglich gemacht werden. Über Hinweise zu konkreten Forschungsprojekten,
u. a. an Heilpflanzen freut sich die AG. Im übrigen ist die Veröffentlichung
eines ersten Berichts in einigen Monaten geplant. 

 
6)      Planungen für eine Sommertour 2004 zum Thema Biopiraterie
 
Nach den positiven Erfahrungen des Aktionsschiffs Lovis mit seiner Segeltour
über die Ostsee zum Thema Biopiraterie im letzten Jahr, soll auch in diesem
Jahre eine Sommertour zum Thema in der Ostsee stattfinden – diesmal
allerdings zu Land. Geplant ist, im Juli mit einem Zirkuswagen verschiedene
Urlaubsorte an der Ostsee zu besuchen, um dort mit Aktionen, Straßentheater,
Jonglage und Infoveranstaltungen das Thema Biopiraterie einer breiten
Öffentlichkeit nahe zu bringen. MitfahrerInnen sind herzlich willkommen. 
 
               7) Kaperbrief 4 – Vorankündigung
 
Nach Erscheinen des Kaperbriefs 3 Ende November laufen nun schon wieder die
Planungen für den Kaperbrief 4. Erscheinen soll er Anfang Mai – wieder als
taz-Beilage. Inhaltlicher Schwerpunkt wird diesmal das Thema Heilpflanzen
sein.
 
 
               8) Seminar (nicht nur) für WeltladenmitarbeiterInnen
 

Basmati, Neem & Co - Biopiraterie und Fairer Handel

Biopiraterie-Seminar für (nicht nur) WeltladenmitarbeiterInnen

26.-28. März 2004, in Rauenthal bei Wiesbaden

Der Alternative oder Faire Handel hat es seit Beginn zum Ziel, die Menschen
in der Dritten Welt in ihrem Kampf um bessere Lebensbedingungen zu
unterstützen. Neben der Vermarktung von Lebensmitteln und Kunsthandwerk ist
es den MitarbeiterInnen in den Läden auch immer wichtig, zu aktuellen
Problemen zu informieren, Missstände anzuprangern und Alternativen
aufzuzeigen.  Die Patentierung von Lebensformen und damit verbundene
Ausbeutungs- und Ausgrenzungsmechanismen ist eines der wichtigsten Themen
der letzten Jahre. In diesem Seminar wollen wir uns mit dem Thema
„Biopiraterie“ speziell aus der Perspektive des Alternativen/fairen Handels
auseinandersetzen. Biopiraterie bedeutet die Aneignung genetischer
Ressourcen sowie von traditionellem/ indigenen Wissen mit Hilfe des
internationalen Patentrechts. Die Aneigner sitzen v.a. im Norden, die
Enteigneten wie so oft im Globalen Süden. Anhand der drei konkreten
Biopirateriefälle Basmati, Neem und Cupuacu werden wir die komplexe
Problematik möglichst plastisch gemeinsam aufarbeiten,
Hintergrundinformationen geben, sowie die enge Verknüpfung des Kampfes gegen
Biopiraterie und den Zielen des Alternativen/Fairen Handels darstellen.
Außerdem sollen die erarbeiteten Inhalt in konkrete Umsetzungsideen für die
Arbeit in den Weltläden und Aktionsgruppen vor Ort mit MitarbeiterInnen und
KundInnen fließen.

Das genaue Programm kann ab Mitte Februar der Homepage entnommen werden.
Kosten: max. 40 Euro, eher weniger.

9) Termine, Termine, Termine

Das Grüne Gold der Gene - Zur Widersprüchlichkeit von Patenten auf Leben

Seminar des Franz-Hitze-Hauses Münster für OberstufenschülerInnen; 26.-28.2.
in Münster 

 

Kampagnenseminar vom 2. – 4. 4. in Berlin

Das nächste Treffen der Kampagne wird vom 2. – 4. 4. 2004 in Berlin in einem
Tagungshaus am Wannsee stattfinden. NeueinsteigerInnen sind wie immer
herzlich willkommen. Inhaltlich wird es u. a. um Biopiraterie und
Geschlechterverhältnisse sowie die weiteren Planungen für das Jahr 2004
gehen. Die genauere Tageordnung wird kurzfristig bekannt gegeben. 

 

-------------- nächster Teil --------------
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