[Pirateninfo] Ein Ihnen empfohlener Artikel aus der jungen Welt vom
13.10.2003
steffen.joerg at web.de
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Mon Okt 13 18:33:33 CEST 2003
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dieser Artikel aus der jungen Welt vom 13.10.2003 wird Ihnen empfohlen von Steffen.
Gen-Food durch die Hintertuer
Greenpeace protestiert gegen neue Saatgutrichtlinie. Demonstration in Berlin am Mittwoch
Klaus Schramm
Fuer ein Gentech-Halloween sorgten Greenpeace-Aktivisten am Freitag vor dem Berliner Reichstag. Einige Dutzend demonstrierten mit Maiskolben, die mit Halloween-Fratzen verziert waren, gegen den bevorstehenden Fall des europaeischen Moratoriums fuer den Anbau genmanipulierter Pflanzen und die in Zukunft moeglicherweise zulaessige Genkontaminierung von Saatgut. Die Verunreinigung von Saatgut mit Anteilen genmanipulierter Pflanzen droht durch einen Vorstoss der EU-Kommission. Diese will eine solche Verunreinigung von Saatgut bis zu einem Anteil von 0,7 Prozent erlauben, ohne dass entsprechend gekennzeichnet werden muesste. Lebensmittel ohne genmanipulierte Bestandteile waeren dann kaum noch zu garantieren. "Dem Verbraucher wuerde klammheimlich ueber das Saatgut Gen-Food aufgetischt", warnte Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace. Hauptnutzniesser waeren die grossen US-amerikanischen und europaeischen Agrarmultis, die seit Jahren auf eine Liberalisierung der Verun
reinungsgrenzen setzen.
Auf EU-Ebene soll am 27.Oktober darueber abgestimmt werden. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die von der EU-Kommission geplanten neuen Grenzwerte abzulehnen und dem Beispiel Oesterreichs zu folgen. Dort wurde per Gesetz bereits 2001 die gentechnische Verunreinigung von Saatgut verboten. Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace lehnen rund 70 Prozent der Deutschen Gen-Food und eine Verunreinigung von Saatgut durch genmanipulierte Anteile ab. Nahrungsmittelproduzenten und Landwirte, die weiterhin von den "Segnungen" der Gentechnik nichts wissen wollen, wuerden durch die neue EU-Regelung zusaetzlich belastet, beklagt Greenpeace. Es wuerde fuer sie immer schwieriger und teurer, den fuer Lebensmittel vorgeschriebenen Grenzwert, der der Nachweisgrenze entspricht, einzuhalten. Denn auch bei der Ernte, dem Transport und der Verarbeitung koennen durch den Anbau genmanipulierter Pflanzen in Europa weitere Verunreinigungen hinzukommen.
Am kommenden Mittwoch findet in Berlin eine Demonstration gegen die EU-Plaene statt, zu der die Verbaende DNR, demeter, Bioland, Gaea, Biopark, naturland, ABL, BOeLW, BUND, zs-l und Greenpeace aufrufen. Beginn: zehn Uhr auf dem Schlossplatz Unter den Linden.
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