[Pirateninfo] Fw: Gentechnik: UBA: "Terminator-Technologie" birgt Risiken für Entwicklungsländer

Matthias Bauer matthias.bauer at dnr.de
Mon Mar 10 12:18:13 CET 2003


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Ulrike Bauer <ulrike.bauer at uba.de>
Gesendet: Freitag, 7. März 2003 12:54



Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Umweltbundesamt (UBA), 07.03.2003

Gentechnik: "Terminator-Technologie" birgt Risiken für
Entwicklungsländer

Umweltbundesamt veröffentlicht Studie zum biologischen Patentschutz
Mittels Gentechnik lassen sich Veränderungen in Nutzpflanzen einführen,
die sich wie ein Patentschutz auswirken. So können Saatgutbetriebe
Pflanzen herstellen, deren Samen durch einen gentechnisch eingebauten
Mechanismus nicht keimfähig sind oder nur mit Hilfe einer
herstellereigenen Chemikalie keimen können. Diese Technologie wird als
"Terminator-Technologie" bezeichnet. Sie ist eine von derzeit rund 60
Techniken des biologischen Patentschutzes, die unter der Bezeichnung
"gene usage restriction technologies" (GURTs) zusammengefasst werden und
vielfältige Probleme bergen. Eine neue Studie des Umweltbundesamtes
(UBA) benennt die wesentlichen Risiken: Erstens werden Landwirte - vor
allem in weniger entwickelten Ländern - von der Saatgutindustrie
abhängig, weil sie für das Folgejahr neues Saatgut und keimungsfördernde
Chemikalien kaufen müssen. Zweitens können gentechnisch veränderte
Pollen vom Feld in benachbarte Areale gelangen. Sind Kreuzungspartner
vorhanden, entstehen möglicherweise auch bei anderen Pflanzensorten
keimunfähige Samen. Die Artenvielfalt dieser Region wäre dann gefährdet.

Deshalb sollten diese Techniken nur nach sorgfältiger Abwägung zwischen
Chancen und Risiken eingesetzt werden. Ein aussagefähiges Monitoring und
eine ausführliche Aufklärung der Landwirte müssen hierbei gewährleistet
sein. Zu diesem Ergebnis kommt Antje Hartmann von der TU Bergakademie
Freiberg, die im Auftrag des UBA die Wirkungsweise von "GURTs"
untersucht hat. Sie schließt nicht aus, dass diese Techniken in fünf bis
zehn Jahren zur kommerziellen Anwendung kommen könnten. In eine
umfangreiche Literaturauswertung hat die Autorin Berichte
internationaler Institutionen wie des UN-Umweltprogramms (UNEP), Studien
unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie
Stellungnahmen der Industrie einbezogen.
Berlin, den 07.03.2003
(1.826 Zeichen)

! Die Studie "Funktionsweise und Risiken von Gene Usage Restriction
Technologies (Terminator-Technologie) ist in der Reihe UBA-Texte als Nr.
74/02 erschienen, umfasst 42 Seiten und kostet 7,50 Euro. Sie ist
erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin,
Telefon : 030/2 11 60 61, Fax: 030/2 18 13 79. Eine Bestellung ist auch
im Internet unter der Adresse http://www.umweltbundesamt.de, Stichwort
"Publikationen", möglich.