[IMI-List] [0687] Broschüre: Kriegswirtschaft / IMI-Kongress: Bericht & Audios
IMI-JW
imi at imi-online.de
Mi Dez 3 13:32:00 CET 2025
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0687 – 28. Jahrgang
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Liebe Freundinnen und Freunde,
In dieser IMI-List finden sich
1.) der Hinweis auf die soeben erschienene Borschüre „Kriegswirtschaft
in Deutschland und Europa“, die gratis bestellt werden kann;
2.) der Bericht und die Audios der Beiträge vom IUMI-Kongress
„Militärrepublik? Verweigern!“.
1.) Broschüre: „Kriegswirtschaft in Deutschland und Europa“
IMI-Studie 2025/06 (Broschüre)
Kriegswirtschaft in Deutschland und Europa
Ein neues Industriemodell für die Großmachtkonkurrenz?
https://www.imi-online.de/2025/12/02/kriegswirtschaft-in-deutschland-und-europa/
Jürgen Wagner (2. Dezember 2025)
Wir möchten hiermit auf die neue Broschüre „Kriegswirtschaft in
Deutschland und Europa“ hinweisen, die von IMI-Vorstand Jürgen Wagner
verfasst und von der Europaabgeordneten Özlem Demirel herausgegeben wird.
Die Broschüre (40S, A4) kann hier heruntergeladen werden:
https://www.imi-online.de/download/Kriegswirtschaft-Web.pdf
Es ist auch möglich, die Broschüre kostenlos in Print zu bestellen (bis
Mo. 8.12., 14h; Achtung: begrenztes Kontingent, daher möglicherweise
schon leerbestellt):
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSesM5DGr63cC5uzv5hvveJfiAlWbiCxbmnXfsKTw35OWS2gug/viewform
Bestellungen unter 10 Exemplare bitte an das IMI-Büro richten (wobei wir
leider Porto verlangen müssen): imi at imi-online.de
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Kriegswirtschaft I: Deutschland
2.1 Historischer Höchststand: Entsicherte Militärausgaben
2.2 Kriegswirtschaft: Von der Manufaktur zur Großserienproduktion
2.3 Von Zügen zu Panzern: Wandel der Industrielandschaft
3. Europa und die „Ära der Aufrüstung“
3.1 Weißbuch Verteidigung: Rüstungspolitscher Scheidungsantrag
3.2 Europas Plan zur Wiederaufrüstung
3.3 EU-Haushalt 2028 bis 2034
4. Kriegswirtschaft II: Europäische Union
4.1 EDIS: Massenproduktion durch Kriegswirtschaft
4.2 EDIP: Bündelung der Beschaffung
4.3 EDIP: Ausbau der Produktion
4.4 Fahrplan Richtung Kriegswirtschaft
5. Kriegswirtschaft: Risiken & Nebenwirkungen
5.1 Blanker Unfug: Argumente für Aufrüstung
5.2 Neues Wachstumsmodell oder Schuldenkrise mit Ansage?
5.3 Aufrüstung als Klassenfrage
Fazit
Die Broschüre (40S, A4) kann hier heruntergeladen werden:
https://www.imi-online.de/download/Kriegswirtschaft-Web.pdf
2.) IMI-Kongress „Militärrepublik? Verweigern!“ (15./16.11.2025);
Nun ist der Kurzbericht zum IMI-Kongress fertig – auch die Audios, über
die alle Beiträge nachgehört werden können, sind jetzt online. Die Links
zu den Audios finden sich hier:
https://www.imi-online.de/2025/12/02/imi-kongress-2025-bericht-inklusive-audios-zum-nachhoeren/
IMI-Mitteilung und Audios
IMI Kongress 2025: Bericht inklusive Audios zum Nachhören!
Kurzer Nachbericht zum IMI Kongress 2025 am 15./16.11.
https://www.imi-online.de/2025/12/02/imi-kongress-2025-bericht-inklusive-audios-zum-nachhoeren/
(2. Dezember 2025)
Am 15. und 16. November 2025 fand der mittlerweile 28. alljährliche
Kongress der Informationsstelle Militarisierung (IMI) statt. Der
Kongress verzeichnete einen Besucher*innenrekord: Durchgängig waren rund
150 Menschen vor Ort, insgesamt dürften sich deutlich über 200
Interessierte zur aktuellen Lage ausgetauscht haben. Der Kongress fand
erstmals in den Räumen der Aula Uhlandstrasse statt, die ausreichend
Platz boten, um sich auch bei Infotischen und weiteren Gesprächen in
Ruhe vernetzen zu können.
Der Kongress begann wie inzwischen bereits traditionell mit einem
gemütlichen Auftakt im Wohnprojekt Schellingstrasse mit KüFa,
Bundeswehrquiz und Clownseinlage. Am Samstag und Sonntag standen bei den
einzelnen Panels nicht nur inhaltliche Inputs zu verschiedensten
Aspekten der sich herauskristallisierenden „Militärrepublik Deutschland“
im Vordergrund, sondern jeweils auch Widerstandsperspektiven. Dabei war
es auch das Ziel, den doch vielfältig stattfindenden Protesten gegen die
Militarisierung Raum zu geben, um damit auch noch mehr Menschen zu
ermuntern, aktiv zu werden.
Das Auftaktpanel unter dem Titel „Kriegsbudget: Rüstung & Sozialabbau“
beschäftigte sich zunächst vor allem mit den finanziellen Aspekten der
Zeitenwende. Tobias Pflüger stellte auch mit vielen Grafiken anschaulich
dar, wie der Verteidigungshaushalt bereits in den vergangenen Jahren
gewachsen ist und künftig nahezu alle anderen Haushalte in den Schatten
stellen soll. Claudia Haydt kontrastierte dies mit der wachsenden
Verschuldung der Kommunen und dem zunehmenden Druck auf die sozialen
Infrastrukturen, die sie stellen und die wichtig für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt seien. Abschließend stellte Wendela de
Vries dar, wie einerseits die Regierungen in der EU miteinander
kooperierten, dass es jedoch eine wachsende Vernetzung auch im
Widerstand gegen die Aufrüstung gebe.
Auf dem zweiten Panel des Kongresses, „Kriegswirtschaft: Neues
Industriemodell?“ ging IMI-Vorstand Andreas Seifert zunächst der Frage
nach, mit welchen Strategien und konkreten Gesetzen derzeit
kriegswirtschaftliche Elemente eingeführt werden, um die
Rüstungsproduktion hochzufahren. Antje Blöcker, die u.a. bei der IG
Metall und der Rosa-Luxemburg Stiftung aktiv ist, beschäftigte sich
damit, worin die Ursachen liegen, dass die Belegschaften häufig den
Umbau in Richtung Rüstungsproduktion akzeptieren. Tobi Rosswog, der u.a.
die Internetseite „Orte der Aufrüstung – Militarisierung stoppen“
mitbetreibt, ging auf den Widerstand gegen Rüstungskonversionen
allgemein und speziell anhand des Beispiels „Zukunftswerksatt Osnabrück“
ein.
Anschließend stand „Kriegsgesellschaft: Operationsplan Deutschland“ im
Mittelpunkt. Dabei handelt es sich um einen geheimen Plan, mit dem
zivile und militärische Stellen verzahnt auf einen Krieg mit Russland
vorbereitet werden. Dessen militärische Seiten stellte soweit bekannt
IMI-Beirat Martin Kirsch dar. Der Bundestagsmitarbeiter Daniel Lücking
beschrieb anschließend mittels des öffentlich einsehbaren „Grünbuchs ZMZ
4.0“, das Rückschlüsse auf den Operationsplan erlaube, dass hiermit eine
Militarisierung des Katastrophenschutzes einhergehe. Abschließend wurde
anhand dreier Kurzinputs, zur Wirtschaft, den Blaulichtorganisationen
und den Krankenhäusern dargestellt, wie der Operationsplan ganz konkret
eine Militarisierung bewirkt.
Das letzte Panel „Recht und Öffentlichkeit der Militärrepublik“ fügte
sich nicht nur in die verschiedenen Bereiche der Militarisierung der BRD
ein, sondern nahm sich auch einen Nebenschwerpunkt vor: den Genozid in
Gaza und die deutsche Mittäterschaft hierbei. Den Einstieg machte
Benjamin Düsberg vom Berliner Anwaltskollektiv, der die juristischen
Grundlagen und das Vorgehen ihrer Klage wegen Mittäterschaft bei
Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Minister*innen der letzten und
der aktuellen Bundesregierungen und Rüstungsindustrievertreter vorstellte.
Fairouz Qhasrawi von den Decolonial Scholars referierte danach über die
Repression gegen die palästinasolidarische Bewegung und stellte am
Beispiel Münchens auch das Dispositiv aus Stadt, Behörden und
zivilgesellschaftlichen Akteuren vor, die diese legitimieren. Zum
Abschluss der widerständige Vortrag, in dem ein Aktivist die Kampagne
Shut Elbit Down, ihre Ansätze, Strategien und Aktionen vorstelle.
Der zweite Kongresstag beschäftigte sich vor allem mit dem Widerstand
gegen die neue deutsche Militärrepublik auf verschiedensten Ebenen. Reza
Schwarz lieferte einen kurzen Überblick zum neuen Wehrdienstgesetz und
entlarvte hierbei die Salamitaktik der Bundesregierung. 2024 sprach
diese nämlich noch von einem Wehrdienst für die „Fittesten“ und „am
besten Geeigneten“, wohingegen mittlerweile eine verpflichtende
Musterung aller Personen mit männlichem Geschlechtseintrag ab Jahrgang
2008 forciert wird.
Susanne Bödecker von der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft –
Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen), ergänzte anschließend mit
praktischen Tipps für die Kriegsdienstverweigerung (KDV). Ebenfalls gab
sie Einblicke in ihre Beratungspraxis und erzählte dabei eindrücklich
auch von besorgten Eltern, die sich bei ihr melden, um ihre noch
minderjährigen Kinder bei der Verweigerung des Kriegsdienstes
unterstützen zu können.
Ein weiteres Highlight dieses Kongresstages war die Keynote des
Politik-Influencers Simon David Dressler. In seinem Vortrag beschäftigte
er sich vor allem mit der Rolle der großen (öffentlich-rechtlichen)
Medienhäuser innerhalb der Aufrüstungsdebatte und wie die Bundeswehr
sowie ihre (ehemaligen) Angehörigen große Reichweiten aufbauen, um auf
Social-Media-Plattformen bei jungen Menschen für den Soldat*innenberuf
zu werben.
Zum traditionellen widerständigen Abschlusspodium waren dieses Jahr
einerseits die gewerkschaftliche Kampagne Sagt Nein! sowie Tramfahrer
aus München eingeladen, die sich weigern Bahnen mit Bundeswehrwerbung zu
fahren, und andererseits auch Vertreterinnen des Bündnisses Rheinmetall
Entwaffnen und des Medienprojekts JugendInfo. Diskutiert wurde über
unterschiedliche Strategien, die Militarisierung aufzuhalten, der
Kontakt zur politischen Mitte und die Politisierung der Jugend, sowie
die derzeitigen Chancen und Herausforderungen des Aktivismus für den
Frieden.
Neben all den informativen Panelbeiträgen, für die wir uns bei allen
Referent*innen sehr bedanken wollen, konnten sich hoffentlich viele
Menschen von der Vielzahl der vorgestellten widerständigen Initiativen
inspirieren lassen, um der überall um sich greifenden Militarisierung
mit weniger Ohnmachtsgefühl zu begegnen.
Ein besonderer Dank gilt auch allen Ehrenamtlichen, die die Durchführung
unseres Kongresses möglich gemacht haben. Besonders erwähnenswert
hierbei sind die Aktiven des Freien Radios Wüsten Welle – nicht nur für
Liveübertragung und Aufzeichnung, sondern auch für die Saaltechnik.
Wir danken auch allen Teilnehmer*innen und besonders den weit
angereisten für ihr Kommen und hoffen, im nächsten Jahr wieder viele von
euch begrüßen zu dürfen!
Mehr Informationen über die Mailingliste IMI-List