[IMI-List] [0678] Ausdruck: Kriegswirtschaft / IMI-Kongress (15/16. November) / NATO-Aufrüstung
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Fr Jun 6 14:02:13 CEST 2025
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0678 – 28. Jahrgang
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List findet sich
1.) der Hinweis auf den Termin des diesjährigen IMI-Kongresses am
15./16. November;
2.) der Hinweis auf die aktuelle Ausgabe des IMI-Magazins AUSDRUCK
(Schwerpunkt: Kriegswirtschaft);
3.) Hinweise auf neue Artikel auf der IMI-Homepage;
4.) Eine kurze Einordnung der gestrigen „historischen“
Aufrüstungsbeschlüsse beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister*innen.
1.) IMI-Kongress & KDV-Kongress
Es ist zwar noch ein bisschen hin, bis zum diesjährigen IMI-Kongress am
15./16. November (wahrscheinlich wie immer auch mit einer lockeren
Auftaktveranstaltung am Freitag davor) und am Programm feilen wir noch,
aber wir wollten Euch die Gelegenheit nicht vorenthalten, Euch den
Termin schonmal zu notieren :-)
Hinweisen wollten wir außerdem auf „Verweigert! Der Kongress gegen einen
neuen Wehrdienst – und für die Verweigerung aller Kriegsdienste“, der am
21. und 22. Juni 2025 im Stadtteilzentrum Vorderer Westen in Kassel auch
mit IMI-Beteiligung stattfinden wird. Weitere Infos:
https://kdv-kongress.dfg-vk.de/
2.) AUSDRUCK (Juni 2025) – Schwerpunkt: Kriegstüchtig
Soeben ist die neue Ausgabe des IMI-Magazins AUSDRUCK erschienen, sie
kann wie immer komplett und als Einzeltitel gratis von der IMI-Seite
heruntergeladen werden.
Gesamte Ausgabe:
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck_2_2025_gesamt_kl.pdf
INHALTSANGABE
SCHWERPUNKT KRIEGSWIRTSCHAFT
-- Editorial (Jürgen Wagner und Andreas Seifert)
https://www.imi-online.de/download/01-Ausdruck121-Editorial.pdf
-- Zum Begriff der Kriegswirtschaft (Sebastian Thome)
https://www.imi-online.de/download/02-Ausdruck121-Thome.pdf
-- „Ermächtigungsgesetz“ für die Kriegsindustrie, Historische Widerworte
(Peter Bürger)
https://www.imi-online.de/download/03-Ausdruck121-Buerger.pdf
-- Kriegskasse und Rüstungsbudget (Andreas Seifert)
https://www.imi-online.de/download/04-Ausdruck121-Seifert.pdf
-- ReArm Europe – Weißbuch der Kriegswirtschaft (Özlem Alev Demirel)
https://www.imi-online.de/download/05-Ausdruck121-Demirel.pdf
-- Umstellung auf „Kriegswirtschaft“ – ein Blick nach Frankreich (Sven
Wachowiak)
https://www.imi-online.de/download/06-Ausdruck121-Wachowiak.pdf
-- Roter Teppich für die Rüstungsindustrie (Andreas Seifert und Jürgen
Wagner)
https://www.imi-online.de/download/07-Ausdruck121-Seifert.pdf
-- System of Systems – wie Rüstungslobby wirkt (Philip Steeg)
https://www.imi-online.de/download/08-Ausdruck121-Steeg.pdf
-- Von der Green Economy zur War Economy? – Waffen als Wachstumsmodell
(Jürgen Wagner)
https://www.imi-online.de/download/09-Ausdruck121-Wagner.pdf
-- Von Zügen zu Panzern – zur Gegenkonversion (Martin Kirsch)
https://www.imi-online.de/download/10-Ausdruck121-Kirsch.pdf
MAGAZIN
DEUTSCHLAND UND DIE BUNDESWEHR
-- Mit einer Billion Euro in den Krieg, „whatever it takes“ (Tobias Pflüger)
https://www.imi-online.de/download/11-Ausdruck121-Pflueger.pdf
-- Koalitionsvertrag der Aufrüster (Tobias Pflüger und Jürgen Wagner)
https://www.imi-online.de/download/12-Ausdruck121-Pflueger.pdf
-- A 20 – Autobahnbau zur „NATO-Ostflanke“ (Ursula Trescher und Hermann
König)
https://www.imi-online.de/download/13-Ausdruck121-Trescher.pdf
-- Beispiel „Drohnenwall“ – Aufrüstung und Kontrollverlust (Christoph
Marischka)
https://www.imi-online.de/download/14-Ausdruck121-Marischka.pdf
SCHAUPLÄTZE DER GROßMACHTKONFLIKTE
-- Lettlands Weg in die Militarisierung (Udo Bongartz)
https://www.imi-online.de/download/15-Ausdruck121-Bongartz.pdf
-- Kampf um Grönland – Zwischen dänischer Assimilation und US-Annexion
(Ben Müller)
https://www.imi-online.de/download/16-Ausdruck121-Mueller.pdf
WISSENSCHAFTSFREIHEIT
-- Militärpolitik durch die Hintertür – Bayerisches Bundeswehrgesetz
(Karina Wasitschek)
https://www.imi-online.de/download/17-Ausdruck121-Wasitschek.pdf
-- Staatsräson und Selbstzensur in Zeiten des Krieges (Claudia Brunner)
https://www.imi-online.de/download/18-Ausdruck121-Brunner.pdf
ANTIMILITARISMUS & WIDERSTAND
-- Europas Weißbuch: Mit Volldampf auf Kriegskurs (Christoph Marischka)
https://www.imi-online.de/download/19-Ausdruck121-Marischka.pdf
-- Bildung statt Bomben – Protest bei Messeauftritt der Bundeswehr
(Jacqueline Andres)
https://www.imi-online.de/download/20-Ausdruck121-Andres.pdf
3.) Neue Artikel auf der IMI-Internetseite
IMI-Standpunkt 2025/032
Süddeutsche Zeitung: „Durchdachtes Storytelling“ für die Rüstungsindustrie
https://www.imi-online.de/2025/06/03/sueddeutsche-zeitung-durchdachtes-storytelling-fuer-die-ruestungsindustrie/
Christoph Marischka (3. Juni 2025)
IMI-Standpunkt 2025/032 - in: junge Welt, 3.6.2025
»Eine weitere Brutalisierung des Krieges«
Polen, Finnland und baltische Staaten kündigen Abkommen über
Landminenverbot. BRD missachtet es. Ein Gespräch mit Tobias Pflüger
https://www.imi-online.de/2025/06/03/eine-weitere-brutalisierung-des-krieges/
(3. Juni 2025)
IMI Standpunkt 2025/031
Bewaffnete Zuckerhasen und die ideologische Rolle rückwärts
Ein Paradebeispiel für banalen Militarismus geht viral und gewährt
Einblicke in tiefe menschliche Abgründe
https://www.imi-online.de/2025/05/30/bewaffnete-zuckerhasen-und-die-ideologische-rolle-rueckwaerts/
Reza Schwarz (30. Mai 2025)
IMI-Standpunkt 2025/031en
Armed candy bunnies and the ideological role backwards
A prime example of banal militarism goes viral and provides insights
into deep human abysses
https://www.imi-online.de/2025/05/30/armed-candy-bunnies-and-the-ideological-role-backwards/
Reza Schwarz (30. Mai 2025)
4.) Kurzeinordnung des gestrigen Treffens der
NATO-Verteidigungsminister*innen
IMI-Standpunkt 2025/032
NATO: Personell und finanziell historische Aufrüstung
https://www.imi-online.de/2025/06/06/nato-personell-und-finanziell-historische-aufruestung/
Martin Kirsch und Jürgen Wagner (6. Juni 2025)
Als „historisch“ bezeichnete NATO-Generalsekretär Mark Rutte die beim
Treffen der Verteidigungsminister*innen am 4. Juni 2025 getroffenen
Entscheidungen, die (nicht nur) für Deutschland eine finanzielle und
personelle Aufrüstung in bislang ungeahntem Ausmaß nach sich ziehen werden.
Zum einen wurde sich augenscheinlich auf ein neues militärisches
Ausgabenziel von 5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verständigt (3,5%
davon für Militärausgaben im engeren und 1,5% im weiteren Sinne). Wie
bereits mehrfach erwähnt, wären 5%/BIP an deutschen Militärausgaben
voriges Jahr rund 215 Mrd. Euro oder 45% des Haushalts gewesen (siehe
IMI-Standpunkt 2025/27). Tatsächlich reicht ein Blick bei Statista, um
zu sehen, dass der bisherige historische deutsche Höchststand 1963 mit
4,88% damit übertroffen würde.
Endgültig soll das Ausgabenziel beim anstehenden NATO-Gipfel am 25. Juni
2025 in Den Haag verabschiedet werden – strittig scheint dabei
allerdings laut Security Table lediglich noch der Zeitplan zu sein
(Verteidigungsminister Boris Pistorius hat bereits angekündigt, das Ziel
in fünf bis sieben Jahren erreichen zu wollen): „Nato-Generalsekretär
Mark Rutte schlägt den Verbündeten einen Investitionsplan mit
Verteidigungsausgaben in der Höhe von fünf Prozent des BIP vor. Wie
schnell die Vorgabe erreicht werden soll, muss bis zum Nato-Gipfel noch
geklärt werden. Laut Diplomaten schlägt Mark Rutte vor, dass die
Mitgliedstaaten bis 2032 soweit sein sollen. Länder wie Großbritannien
oder Spanien drängen nach Angaben von Diplomaten auf eine längere Frist
bis 2035.“
Auch eine deutliche Aufstockung der aktiven Truppe – und eine
Wiedereinführung der Wehrpflicht – wird immer wahrscheinlicher, wie
Aussagen von Pistorius nahelegen: "Wir gehen davon aus - das ist aber
auch nur eine Daumengröße, um es klar zu sagen - dass wir rund 50.000
bis 60.000 Soldatinnen und Soldaten in den stehenden Streitkräften mehr
brauchen als heute. Und gleichzeitig wird sich die Frage natürlich
stellen: Reicht der neue Wehrdienst aus über die nächsten Jahre?"
Auch andere Akteure fordern in jüngster Zeit immer lauter eine
Wiedereinführung der Wehrpflicht (zB Generalmajor Andreas Henne oder der
neue Wehrbeauftragte Henning Otte), was damit zusammenhängt, dass die
Bundewehr nicht einmal in der Lage ist ihr aktuelles Personalziel in
Form einer Aufstockung von derzeit 180.000 Soldat*innen auf rund
200.000 zu erreichen.
Einschränkend äußerte sich Pistorius zwar folgendermaßen: „Uns nützt
eine Wehrpflicht jetzt gar nichts, weil wir weder die Kapazitäten in den
Kasernen noch in der Ausbildung haben. Deswegen müssen diese Kapazitäten
aufwachsen. Bis dahin gilt die Freiwilligkeit.“ Im Klartext dürfte das
aber bedeuten, dass der zunächst noch weitgehend auf Freiwilligkeit
basierende Neue Wehrdienst ganz schnell verpflichtend werden dürfte,
sobald Ausbilder*innen, Kasernen und die politische Landschaft darauf
vorbereitet sind.
Aussagen von Pistorius deuten zudem darauf hin, dass keine zusätzlichen
Divisionen aufgestellt werden dürften. Stattdessen werden die
bestehenden drei Divisionen wohl auf vier Brigaden (statt wie bisher
geplant drei) aufgestockt und mit einer neuen niederländischen Division
hin und her getauscht. Hinzu kämen dann vermutlich noch je eine Brigade
in einer litauischen und einer französischen Division sowie eine
deutsche Aufklärungsbrigade auf Korpsebene, was sich dann mit den sieben
zusätzlichen Brigaden decken würde, über die kürzlich berichtet wurde.
Damit steht die Bundeswehr vor dem wohl größten Aufrüstungsprogramm
ihrer Geschichte, mit dem sie das Ziel von Kanzler Merz umsetzen könnte,
zur führenden Militärmacht in Europa aufzusteigen: „Dieses Europa blickt
auf uns. Europa erwartet etwas von uns. Die neue Bundesregierung nimmt
diese Verantwortung an. […] Die Stärkung der Bundeswehr steht dabei für
uns an erster Stelle. Die Bundesregierung wird zukünftig alle
finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, die die Bundeswehr braucht,
um konventionell zur stärksten Armee Europas zu werden.“
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