[IMI-List] [0670] Nachdruck: AfD-Broschüre kostenlos bestellen / Artikel Rüstung statt Rente
IMI-JW
imi at imi-online.de
Fr Jan 10 15:11:29 CET 2025
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0670 – 28. Jahrgang
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List finden sich
1.) der Hinweis auf den vielfach gewünschten Nachdruck der Broschüre
„Warum die AfD keine Friedenspartei ist“, die kostenlos bestellt werden
kann (gegen Posto und gerne Spende);
2.) ein Kommentar zur aktuellen Debatte über weitere Erhöhungen der
Militärausgaben.
Zuvor wollen wir aber noch einmal herzlich all denjenigen danken, die
uns im vergangenen Jahr mit dem ein oder anderen Betrag geholfen haben,
unsere Arbeit, die leider immer schwieriger zu finanzieren ist, aufrecht
zu erhalten!
1.) AfD-Broschüre: Nachdruck und kostenlose Bestellmöglichkeit
Im April 2024 haben wir die Broschüre „Warum die AfD keine
Friedenspartei ist“ veröffentlicht und auch in einer relativ hohen
Auflage gratis abgegeben.
Wie wichtig das Thema ist, zeigte sich allein schon daran, dass die
Printauflage dennoch relativ schnell vergriffen war. Nachdem vielfach
der Wunsch nach einer Neuauflage geäußert wurde, haben wir uns um
Spenden dafür bemüht, was nun auch gelungen ist (hier ein extra
Dankeschön an die entsprechenden Stellen!).
Deshalb freuen wir uns darauf hinweisen zu können, dass besagte
Broschüre nun wieder gratis (gegen Porto und gerne Spende) unter
imi at imi-online.de bestellbar ist:
Broschüre (IMI-Studie 2024/02)
Warum die AfD keine Friedenspartei ist
https://www.imi-online.de/2024/04/24/warum-die-afd-keine-friedenspartei-ist/
Alexander Kleiß und Merle Weber (24. April 2024)
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
VERTEIDIGUNGSPOLITISCHE POSITIONEN DER AFD
-- Aufrüstung
-- Rüstungsindustrie
-- Wehrpflicht
-- Auslandseinsätze
DIE AFD – EINE SOLDATENPARTEI
-- Soldaten und Rüstungslobbyisten im Verteidigungsausschuss
-- Selbstdarstellung als Soldatenpartei
-- AfD und Militär in rechten Netzwerken
EINORDNUNG DER GESAMTSTRATEGIE
-- Zurück zur eigenen Kraft
-- Fluchtursachen bekämpfen
-- Geopolitik einer Mittelmacht
-- Schulterschluss mit Russland
-- Blinder Fleck: Ostimperialismus
KEINE FRIEDENSPARTEI
INTERVIEW MIT TOBIAS PFLÜGER
Broschüre gratis gegen Porto unter imi at imi-online.de bestellen oder hier
herunterladen: https://www.imi-online.de/download/afd_2024.pdf
2.) Artikel: Rüstung statt Rente!
IMI-Standpunkt 2025/002
Rüstung statt Rente!
Ein Kommentar zur aktuellen Debatte um höhere Militärausgaben und
Kürzungen der Sozialetats
https://www.imi-online.de/2025/01/10/ruestung-statt-rente/
Jürgen Wagner (10. Januar 2025)
US-Präsident Donald Trump ist ein Glücksfall für die (deutsche)
Rüstungsindustrie: Schon während seiner ersten Amtszeit 2016 bis 2021
konnte sich auf seine nassforschen Forderungen nach höheren
Rüstungsausgaben mit dem Argument bezogen werden, nur so könne
verhindert werden, dass die USA nicht von der NATO-Stange gingen (siehe
IMI-Analyse 2017/28). Damals ging es „nur“ um Militärausgaben im Umfang
von 2% des Bruttoinlandsproduktes (BIP), die inzwischen durch massive
Ausgabensteigerungen von fast allen NATO-Staaten auch erreicht werden.
Für Deutschland bedeutete das nach NATO-Kriterien einen Anstieg der
Militärausgaben von 34,7 Mrd. Euro oder 1,19% des BIP (2014) auf 90,6
Mrd. Euro oder 2,12% des BIP (2024). Was hier hinter vergleichsweise
gering anmutenden BIP-Prozentzahlen bemäntelt wird, bedeutet de facto,
dass die Militärausgaben schon im vergangenen Jahr – das Sondervermögen
mit hineingerechnet – rund 18,5 Prozent des gesamten Bundeshaushaltes
betragen haben!
Kurz vor seinem Amtsantritt am 20. Januar 2025 haute Trump nun mit
seiner Forderung nach Militärausgaben von 5% des BIP noch einmal so
richtig auf den Putz. Die Reaktionen hierzulande ähnelten sich: An und
für sich sei das alles ja recht unverschämt, aber im Kern werde man eben
nicht um drastische Erhöhungen herumkommen, nur eben nicht in dem –
ohnehin völlig unrealistischen – von Trump geforderten Ausmaß. Und auch
wie das Geld aufgebracht werden soll, wissen einige – wie im Übrigen
schon seit Jahren – wieder ganz genau: durch Sozialkürzungen. Typisch
war etwa der Kommentar des ohnehin stets rüstungsfreundlichen
Deutschlandfunk-Kommentators Marcus Pindur: „Allen Experten,
einschließlich Verteidigungsminister Pistorius ist klar, dass wir
schnell auf 3 oder 3,5% kommen müssen, um Putin und dessen neokoloniale
Aggressionspolitik abzuschrecken. Das muss die erste politische
Priorität der nächsten Bundesregierung sein. Doch solange dieses Land
mit Verve darüber streitet, ob ein Karenztag bei der Krankmeldung
zumutbar ist oder nicht, hat es die Prioritäten nicht richtig sortiert.
In den kommenden Jahren kann es nicht mehr um neue soziale Wohltaten
gehen, es geht um unsere Sicherheit, das sollte uns der Auftritt Trumps
lehren.“
Tatsächlich ist es keineswegs so, dass sich in diesen Fragen „alle“
Experten einig wären: Im Wesentlichen basieren die Forderungen nach
höheren Rüstungsausgaben auf drei weitgehend unhinterfragten, aber
dennoch mehr als fragwürdigen Annahmen: Da wäre einmal die vielfach
widerlegte These von der kaputtgesparten Bundeswehr, die schon allein
angesichts der massiven Budgetsteigerungen der letzten Jahre jeder
Grundlage entbehrt (siehe IMI-Studie 2023/2). Auch die Aussagen, die
Bundeswehr stehe mal wahlweise „blank“ (Alfons Mais, Heeresinspekteur)
oder gar „blanker als blank“ (André Wüstner, Chef des
Bundeswehrverbandes) da, ist zweifelhaft, wie ein Vergleich mit den
militärische Fähigkeiten Frankreichs und Großbritanniens ergab. Doch
selbst wenn dies der Fall wäre, wäre dies angesichts der massiven
Ausgabensteigerungen der letzten Jahre wohl kaum ein Argument, noch mehr
Geld in ein komplett dysfunktionales Beschaffungswesen zu kippen. Auf
diesen Umstand zumindest wies der ein oder andere Kommentar, etwa in der
in der Wirtschaftswoche oder in der Südwestpresse hin, in der es dazu
hieß: „Was oben an Euros reingeschüttet wird, kommt unten noch lange
nicht als schlagkräftige Armee heraus. Wer nicht gleichzeitig sagt, wie
die Truppe und ihr Beschaffungswesen effizienter werden sollen, kann
sich den Überbietungswettbewerb sparen.“ Und da wäre schließlich noch
die nie irgendwelchen nachprüfbaren Quellen zugeordnete Behauptung,
Russland habe in wenigen Jahren wahlweise die Fähigkeit oder gar die
Absicht (noch einmal ein großer Unterschied), NATO-Gebiet anzugreifen.
Wie dies angesichts der Tatsache plausibel sein soll, dass Russland den
NATO-Staaten aktuell militärisch drastisch unterlegen ist, vermochte
bislang ebenfalls noch niemand auch nur halbwegs schlüssig zu erklären.
Dementsprechend hieß es in einer Greenpeace-Studie im November 2024:
„Die Analyse der militärischen Kapazitäten der Nato und Russlands lässt
keinen Zweifel an der allgemeinen militärischen Überlegenheit der Nato.
[…] Die Notwendigkeit, in Deutschland die Militärausgaben weiter und
dauerhaft zu erhöhen und dabei – in logischer Konsequenz – andere
essenzielle Bereich wie Soziales, Bildung oder ökologische
Transformation nicht ausreichend zu finanzieren, lässt sich daraus nicht
ableiten.“
Das alles ist allein schon deshalb von entscheidender Bedeutung, weil es
hier eben um immense Summen geht - bei stern.de hieß es: „Der kommende
US-Präsident verlangt von den Nato-Partnern gar fünf Prozent des BIP für
die Verteidigung – für Deutschland wären das in etwa schwindelerregende
200 Milliarden Euro pro Jahr. In den fünf Jahren bis 2030 wären hier
also eine Billion Euro für Verteidigung fällig. Das ist in dieser Höhe
unrealistisch, klar – aber die Verteidigungsausgaben werden wohl stark
steigen.“ Im anschließenden Überbietungswettbewerb setzte sich
Grünen-Chef Robert Habeck inzwischen fast schon gewohnheitsmäßig mit
seiner Forderung nach Militärausgaben von 3,5% des BIP an die Spitze –
dies würde Ausgaben im Umfang von rund 140 Mrd. Euro bedeuten. Aber zum
Beispiel auch CSU-Chef Markus Söder gab zum Besten, die
Verteidigungsausgaben müssten künftig "deutlich über drei Prozent" des
BIP liegen. Und auch Falko Droßmann, der verteidigungspolitische
Sprecher der SPD-Fraktion, erklärte im Deutschlandfunk-Interview: „Es
ist klar, dass wir mehr für Verteidigung ausgeben müssen. […] Das muss
weitergehen. […] Natürlich muss der Verteidigungsetat strukturell erhöht
werden, das ist ja überhaupt keine Frage. […] Ich glaube, dass es so
ist, dass Donald Trump, wie er auch in der letzten Wahlperiode gezeigt
hat, also er ist Kaufmann, er ist Händlermentalität, er fängt sehr hoch
an und ich bin auch sehr sicher, dass wir auf dem nächsten NATO-Gipfel
da was finden werden. Also ich finde durchaus, ja, dass die 2% erhöht
werden müssen.“
Bei so viel Einigkeit bleibt nur noch die Frage der Re-Finanzierung: Die
wollen SPD und Grüne mehrheitlich über eine erneute (und gegebenenfalls
generelle) Aussetzung der Schuldenbremse zugunsten höherer
Militärausgaben erreichen. Das lehnen FDP und – deutlich entscheidender
– die Union bislang strikt ab, sie wollen dies über den Haushalt stemmen
– also durch drastische Kürzungsmaßnahmen bei anderen Budgets.
Schützenhilfe erhalten sie seit einiger Zeit von arbeitgebernahen
Wirtschaftsforschungsinstituten, insbesondere dem Institut für
Weltwirtschaft Kiel und dem Ifo Institut für Wirtschaftsforschung
München. Deren Chefs, Clemens Fuest (IfW) und Moritz Schularick (ifo),
fordern recht ungeniert wortwörtlich „Kanonen statt Butter“ (siehe
IMI-Standpunkt 2024/14). Aktuell ist es Niklas Potrafke vom ifo
Institut, der sich mit Forderungen nach Sozialkürzungen in der aktuellen
Debatte bemerkbar macht: "Kernaufgabe der Politik ist es, Prioritäten zu
setzen. Deutschland wird nicht nach Belieben konsumtive und investive
Ausgaben erhöhen können. […] Verteidigung ist eine Kernaufgabe des
Staates und gehört deshalb in den Kernhaushalt. […] Der größte Posten im
Bundeshaushalt sind Zuschüsse in die Rentenversicherung – alsbald 130
Milliarden Euro im Jahr. Das ist eine klassische konsumtive Ausgabe. Wir
haben es über Jahre verschlafen, wesentliche Strukturreformen anzugehen.
Ein prominentes Beispiel ist der Umgang mit dem demographischen Wandel.
Wir sollten nun dringend zusehen, durch entschlossenes Anpassen des
Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung die Zuschüsse in die
Rentenversicherung zu reduzieren."
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