[IMI-List] [0658] AUSDRUCK: Militarisierung der Polizei / Neues Online-Veranstaltungsformat / Analyse: Wingman-Kampfdrohne
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Di Jun 18 13:06:29 CEST 2024
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0658 – 27. Jahrgang
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List findet sich
1.) der Hinweis auf die neue Ausgabe des IMI-Magazins Ausdruck
(Schwerpunkt Polizei);
2.) die Einladung für ein neues Online-Veranstaltungsformat (24.6., 19h
link unten) zum Schwerpunkt dieser Ausdruck-Ausgabe;
3.) eine IMI-Analyse zur neuen Airbus Wingman-Kampfdrohne.
1.) AUSDRUCK (Juni 2024): Schwerpunkt Militarisierung
Soeben ist die neue Ausgabe des IMI-Magazins erschienenen. Mitglieder
der IMI bekommen den AUSDRUCK auch in Print (hier geht’s zur
Onlinemitgliedschaft: https://www.imi-online.de/mitglied-werden/).
Wie immer kann die ganze Ausgabe auch gratis hier heruntergeladen
werden: https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_2_2024_web.pdf
INHALTSVERZEICHNIS
SCHWERPUNKT: MILITARISIERUNG DER POLIZEI
-- Editorial (Christopher Schwitanski und Alexander Kleiß)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_01_Editorial.pdf
-- Polizei: permanenter Ausnahmezustand? (Bernhard Klaus)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_02_Bernhard_Klaus.pdf
-- Gesamteskalation – Freunde und Helfer rüsten auf! (Clara Kirchhoff)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_03_Clara_Kirchhoff.pdf
-- Kooperation zwischen Bundeswehr und Polizei (Alexander Kleiß)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_04_Alexander_Kleiss.pdf
-- Soldat*innen und Polizist*innen in rechten Netzwerken (Luca Heyer)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_05_Luca_Heyer.pdf
-- Staatliche Gewalt mit System – Todesfälle im Gewahrsam (Death in Custody)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_06_Death_in_Custody.pdf
-- Fauliger Baum – Militarisierung der italienischen Polizei (Jacqueline
Andres)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_07_Jacqueline_Andres.pdf
-- Abolitionismus und Gerechtigkeit – Über 30 Schüsse auf einen Bruder
(Asra Faez)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_08_Asra_Faez.pdf
MAGAZIN
DEUTSCHLAND UND DIE BUNDESWEHR
-- Bundeswehr der Zeitenwende – Änderung der Führungsstrukturen (Martin
Kirsch)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_09_Martin_Kirsch.pdf
-- Von der Schmuddelecke in die Systemrelevanz: Rheinmetall (Jonas Uphoff)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_10_Jonas_Uphoff.pdf
EU-MILITARISIERUNG
-- Umschalten auf Kriegswirtschaft – EU-Industriestrategie und
-Industrieprogramm für die
Rüstung (Özlem Alev Demirel und Jürgen Wagner)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_10_Jonas_Uphoff.pdf
-- Aufrüstung unter dem Stern des Schengen-Beitritts – Gewalt an der
türkisch-bulgarischen
Grenze (Yasmina Dahm)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_12_Yasmina_Dahm.pdf
KI IM GAZA-KRIEG
-- Europäische Sicherheitsforschung und der Krieg in Gaza (Christoph
Marischka)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_13_Christoph_Marischka.pdf
-- „Assistenz“ beim Bombardement in Gaza (Christoph Marischka)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_14_Christoph_Marischka.pdf
-- „Kriegstüchtig“: Der „humanitäre Einsatz“ der Luftwaffe in Gaza
(Christoph Marischka)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_15_Christoph_Marischka.pdf
WEITERE TEXTE
-- Mega-Flugplatz und Rekordmanöver in Rumänien (Yasmina Dahm)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_16_Yasmina_Dahm.pdf
-- Französische Statthalter trainieren mit ‚antikolonialen‘ Sahelstaaten
(Pablo Flock)
https://www.imi-online.de/download/Ausdruck117_17_Pablo_Flock.pdf
2.) Neues Onlineveranstaltungsformat: Diskussion zum Ausdruck-Schwerpunkt
Künftig wollen wir die Möglichkeit bieten mit einer Onlineveranstaltung
den jeweiligen Schwerpunkt einer Ausdruck –Ausgabe vertiefend zu behandeln.
Den Anfang wollen wir am Montag den 24. Juni um 19h machen, wo wir in
lockerer Runde über verschiedene Perspektiven auf die militarisierte
Polizei sprechen.
Anwesend sein werden
-- eine Aktivistin von Death in Custody, die einen spannenden Artikel
beigesteuert hat, und
-- Alexander Kleiß, der an der redaktionellen Erstellung dieses
Schwerpunkts mitbeteiligt war und auch einen Artikel beigesteuert hat.
Es wird die Möglichkeit geben Nachfragen zu stellen und Mitzudiskutieren!
Hier der Link zur Veranstaltung: https://meet.4m2.net/b/inf-zj6-s4t-nm0
3.) IMI-Analyse: Wingman-Kampfdrohne & Remote Carier
IMI-Analyse 2024/25
Vorboten des FCAS?
Wingman-Kampfdrohne und Remote Carrier bei der ILA präsentiert
https://www.imi-online.de/2024/06/14/vorboten-des-fcas/
Marius Pletsch (14. Juni 2024)
Am 5. Juni 2024 eröffnete Bundeskanzler Olaf Scholz die Internationale
Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. In seiner Rede kündigte
er noch in dieser Legislaturperiode die Bestellung von 20 weiteren
Eurofightern an, was nach dem sicherheitspolitischen Blog Augengeradeaus
einen faktischen Einstieg in die Tranche 5 bedeute.[1] Bei seinem Besuch
ging er auch an einem hier erstmals der Öffentlichkeit präsentierten 1:1
Modell des „Wingman“ von Airbus vorbei, der von deutschen und spanischen
Unternehmen entwickelt wird und welchen er in seiner Rede als „Brücke zu
FCAS [Future Combat Air System, dt. Luftkampfsystem der Zukunft]“
beschrieb. Gleichzeitig wurden bei der ILA auch sogenannte „Remote
Carrier“ (RC) vorgestellt, die ebenfalls später auch beim FCAS zum
Einsatz kommen könnten. Die präsentierten Waffensysteme sind
aufschlussreich, sowohl dahingehend, was sie über zentrale aktuelle
Annahmen der Hersteller im Allgemeinen wie auch zum FCAS im Besonderen
aussagen.
Wingman: Hochgradig autonome Kampfdrohne
Von den Ausmaßen ist der „Wingman“ mit 15,5 m etwa 40 cm kürzer als ein
Eurofighter, hat mit 12 m eine etwa 2 m weitere Flügelspanne und ist in
der Konfiguration ohne Seitenleitwerk nur 2,5 m hoch. Die Drohne soll
über Tarnkappeneigenschaften verfügen. Um die Radarsignatur gering zu
halten, verfügt sie über interne Waffenschächte, in denen auch kleinere
Remote Carrier mitgeführt werden können (dazu später mehr). Daten über
die konkrete Nutzlast ließen sich noch nicht finden, das maximale
Abfluggewicht soll 10 Tonnen betragen, wobei sich der Wert auf die
Konfiguration mit Seitenleitwerk und externer Nutzlast/Bewaffnung
beziehen dürfte. Die Drohne soll gemeinsam mit bemenschten
Kampfflugzeugen im sogenannten Manned-Unmanned Teaming (MUM-T) als
„Force Multiplier“ fungieren, es geht also um weit mehr als um die
Sammlung weiterer Aufklärungsdaten mit moderner Sensorik. Feindliche
Kommunikations- und Radarsysteme sollen im Elektromagnetischen-Spektrum
gestört werden. Mit der mitgeführten Munition sind Kampfeinsätze gegen
Ziele am Boden und in der Luft möglich. Den „Wingman“ sollen laut
Pressemeldung riskante Missionsaufgaben zugewiesen werden können, damit
das bemenschte Flugzeug auf Distanz bleiben kann.[2]
Michael Schöllhorn, Chef von Airbus Defense and Space, sagte die
Luftwaffe habe „einen klaren Bedarf an einem unbemannten Flugzeug
geäußert, das mit ihren bemannten Kampfflugzeugen fliegt und ihre
Einsätze unterstützt“.[3] Zwar werden diese Fähigkeiten auch im Rahmen
des Next Generation Weapon System (NGWS) entwickelt, was das Kernstück
des FCAS werden soll.[4] Das NGWS wird gemeinsam von Frankreich,
Deutschland und Spanien (ab 2025 auch Belgien) entwickelt, könnte jedoch
noch lange auf sich warten lassen. Der Systemverbund besteht aus einem
Kampfflugzeug der sechsten Generation, das von mehreren unbemenschten
Systemen (sog. Remote Carrier) begleitet wird und einer Datenwolke (Air
Combat Cloud), die Sensordaten aus den verschiedenen Waffensystemen
sowie aus weiteren Quellen zusammenfügt und bei der Missionsplanung und
-umsetzung „unterstützen“ soll. Ursprünglich war eine Fertigstellung für
das Jahr 2040 vorgesehen, jedoch wird bereits jetzt mit einer
erheblichen Verspätung gerechnet.[5] So lange möchte die Luftwaffe
anscheinend nicht warten, weshalb der Wingman bereits Seite an Seite mit
dem Eurofighter fliegen soll und zwar möglichst Anfang der 2030er
Jahren. Denn: „Der Krieg wird nicht warten, bis man 6. Generation kann“,
so Schöllhorn.[6] Ein weiteres Verkaufsargument ist neben der Sicherheit
für Pilot*innen, dem Aufbau von Know-How auch ein preislicher. Airbus
geht laut „Breaking Defense“ davon aus, den „Wingman“ zu einem Drittel
des Preises von bemenschten Kampfflugzeugen anbieten zu können, wobei in
dem Bericht komplett unklar bleibt, auf welches konkrete Kampfflugzeug
sich diese Rechnung bezieht, wodurch auch der Preisrahmen für den
„Wingman“ nebulös bleibt.[7] Bislang flossen laut den Berichten keine
Airbus-externen Mittel in das Projekt.[8] Airbus forciert eine
Kooperation mit spanischen Industriepartnern, als Kunden will man
Deutschland wie Spanien gewinnen. Wie das Fachportal hartpunkt kurz nach
der Präsentation des „Wingman“ aus französischen Regierungskreisen
erfuhr, plant man linksrheinisch ein ähnliches Konzept auf der Basis der
Drohne nEUROn, die von Dassault mit einem Konsortium weiterer
europäischer Rüstungsunternehmen entwickelt wurde. Dies sei komplementär
zu dem gemeinsamen NGWS im FCAS Projekt zu verstehen, wie laut dem
Bericht aus Paris beteuert wurde.[9]
Das NGWS als Ganzes, aber auch die unbemenschten Systemkomponenten, wie
der „Wingman“ und „Remote Carrier“, setzen auf KI, nicht nur in der
Steuerung und Überwachung der Funktionen sowie der Fusion und Analyse
von Datenströmen, sondern auch in den sogenannten kritischen Funktionen,
also der Zielsuche, -fixierung, -verfolgung und -zerstörung. Damit setzt
das Unterfangen zu einem großen Teil auf Autonomie in Waffensystemen,
die aus verschiedenen Erwägungen hoch umstritten ist. In der
Pressemitteilung von Airbus wird betont, dass die Piloten in den
Kampfflugzeugen stets die Kontrolle über die Mission und „stets die
letzte Entscheidungsbefugnis“ hätten. Jedoch bleiben noch sehr viele
Fragen offen.
Die ILA wurde genutzt, um mehrere Zusammenarbeiten offiziell zu
besiegeln. So hat der spanische Triebwerkhersteller ITP Aero mit
Rolls-Royce Deutschland eine Kooperationsvereinbarung für das Triebwerk
des Wingman unterschrieben, auch wenn das Konzept derzeit mit dem EJ200
von Eurojet geplant wird.[10] Für die Software kooperiert Airbus mit dem
KI-Startup Helsing, das sich auf die militärische Nutzung von KI
spezialisiert und seinen Hauptsitz in München hat, mit weiteren Büros in
London, Paris und Berlin. Auch zwischen den beiden Unternehmen wurde
eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. In der Pressemeldung zu der
Vereinbarung lässt sich Gundbert Scherf, Co-CEO von Helsing, wie folgt
zitieren: „Der menschliche Operateur wird immer die Entscheidungshoheit
behalten. Gleichzeitig müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass die
gefährlichsten Teile einer unbemannten Mission einen hohen Grad an
Autonomie erfordern und daher KI benötigen.“[11]
MBDA und Diehl Defence stellen Remote Carrier vor
Neben dem „Wingman“ wurde eine weitere mögliche Komponente des späteren
NGWS im FCAS sowohl von MBDA als auch von Diehl auf der ILA präsentiert,
die jedoch ebenso früher verfügbar sein soll: die sogenannten Remote
Carrier, die je nach Größe Munition tragen können oder selbst Munition
sind. MBDA zeigte den Remote Carrier Multidomain Multirole Effektor,
kurz RCM2. Er soll unter 4 m lang sein, eine Reichweite von mehr als 500
km haben und Lenkflugkörper wie die MBDA-eigenen SPEAR und Brimstone
Raketen tragen können, aber auch modular mit Sprengköpfen, Technik zur
elektronischen Kriegsführung und weiteren Sensoren bestückt werden.
Durch die verschiedenen Konfigurationen entsteht ein sogenannter
„Wirkverbund“. Dessen Ziel laut einem Vertriebsmanager von MBDA „ist die
Erzeugung der richtigen Effekte zur richtigen Zeit an der richtigen
Stelle, insbesondere auch in sogenannten non-permissive Environments, in
welchem eine freie Bewegung bemannter Plattformen nicht mehr möglich
ist“.[12] In der Pressemitteilung von MBDA heißt es, die Drohne sei
„sowohl für ein breites Einsatzspektrum, als auch auf Kampfmasse
ausgelegt“.[13] Durch eine Masse an Remote Carriern soll es möglich
sein, die Verteidigung des Gegners zu übersättigen. Die Drohnen sollen
von verschiedenen Plattformen aus gestartet werden können, was heißt,
dass auch ein Start von Landsystemen angedacht ist und somit die Nutzung
teilstreitkräfte-übergreifend möglich sein soll. Das Steuerungskonzept
beschreibt MBDA wie folgt: „Die interaktive Führung und Übergabe der
Führung der Flugkörperschwärme kann prinzipiell durch jeden im Netzwerk
eingebundenen Operator stattfinden“.[14] Erste Tests fanden schon 2024
statt. Demonstrationen sind 2028 angedacht, operational sollen die RCM2
ebenfalls Anfang der 2030er Jahre sein.
Diehl stellte leichte Remote Carrier mit dem Namen „Feanix“ (in
Langform: Future Effector – Adaptable, Networked, Intelligent,
Xpendable) vor. Diese Remote Carrier sollen weniger als 4 m lang und
weniger als 300 kg schwer sein. Auch dieser Remote Carrier soll modular
sein und mit verschiedenen Nutzlasten ausgestattet werden können. Auch
der Start von Luft, Land und Wasser ist möglich. Diehl schreibt: „Ihre
Teaming- und Schwarmfähigkeit ist ein Game-Changer in zukünftigen
Szenarien. Mittels Auslagerung von Funktionen und Fähigkeiten, die durch
den Einsatz von LRC möglich wird, kann die nötige Komplexität in der
Missionsführung erreicht werden. Dabei agieren Light Remote Carrier
hochautomatisiert und unabhängig vom Trägersystem“. Das Unternehmen sei
in Verhandlungen mit dem Bundesverteidigungsministerium für die
Finanzierung und Produktion der Drohne, bis Jahresende will das
Unternehmen eine Zusage erreichen.[15] Geworben wird auch hier mit dem
Kostenargument. Der Projektverantwortliche von Diehl sagte Breaking
Defense: „In Zukunft werden bemannte Kampfflugzeuge sehr viel teurer und
komplexer zu bauen sein, so dass man die Fähigkeiten auf unbemannte
Plattformen verlagern muss, um die Kampfkraft auf dem Schlachtfeld zu
erhalten. Man kann nicht alle Fähigkeiten in einer teuren Plattform
unterbringen“.[16] Ein Prototyp soll um 2028 in Überlingen
fertiggestellt sein.[17]
Schlussfolgerungen
Drei Beobachtungen sind bei den Präsentationen der neuen Waffensysteme
hervorzuheben:
1.) Anfang der 2030 Jahre verfügbar: Durch die derzeitige massive
Aufrüstung, die nochmal verstärkt durch die großflächige Invasion
Russlands in die Ukraine vorangetrieben wird, und der Forderung,
Deutschland müsse kriegstüchtig werden, sollen Waffensysteme wie die
hier präsentierten möglichst bald zur Verfügung stehen und in bereits
bestehende bzw. dann verfügbare Systeme integriert werden können. Jedoch
bleiben bei der Umsetzung der Integration viele Fragen offen. Das Fehlen
einer substanziellen nationalen Position sowie von internationalen
Verboten und Regulierungen bei dem Thema Autonomie in Waffensystemen
sorgt für diese Unklarheiten.
2.) Unabhängigkeit vom NGWS: Die hier präsentierten Waffensysteme sollen
vor und auch unabhängig vom NGWS sein. Das wird teils sehr explizit
klargestellt. Das zeigt eine Unsicherheit, ob das Projekt NGWS nicht
doch noch scheitert. So haben die Unternehmen auch unabhängig von der
Umsetzung des NGWS den Verteidigungsministerien etwas anzubieten.
3.) Werben mit geringeren Kosten: Die Unternehmen versuchen alle mit
niedrigeren Pro-Stück Kosten im Vergleich zu Kampfflugzeugen mit
Pilot*innen im Cockpit zu werben. Darin zeigt sich die Erwartung, dass
die Bestellung vom Next Generation Fighter (NGF), dem Kampfjet im NGWS,
sollte es überhaupt zur Produktion kommen, in den Stückzahlen eher
gering ausfallen dürfte, aufgrund eines wahrscheinlich astronomischen
Stückkostenpreises. Vor dem Eindruck des russischen Kriegs in der
Ukraine wollen sie dafür werben, dass ihre Produkte in hoher Stückzahl
abgenommen werden, um neben High-Tech auf Masse setzen zu können.
Anmerkungen
[1] Wiegold, Thomas (2024): „ILA 2024 eröffnet: zwei Merkposten“, in:
Augengeradeaus.net, 05.06.2024.
[2] Airbus (2024): Unbemannter Begleiter für bemannte Kampfflugzeuge:
Airbus präsentiert neues Wingman-Konzept auf der ILA in Berlin,
airbus.com, 3.6.2024.
[3] Spiegel (2024): Airbus kündigt Drohne zur Begleitung von Kampfjets
an, in: spiegel.de, 5.6.2024.
[4] Mehr zum NGWS im FCAS hier: Marischka, Christoph (2023):
Luftkampfsystem FCAS – Der europäische Weg zur Militarisierung der
Künstlichen Intelligenz, in: imi-online.de, 18.12.2023; Pletsch, Marius:
Flug ins Ungewisse. Die Teure Odyssee des Future Combat Air Systems, in:
greenpeace.de, 21.12.2023, Wagner, Jürgen (2021): Future Combat Air
System. Das größte Rüstungsprojekt Europas, in: imi-online.de, 13.7.2021.
[5] Siehe: Hegmann, Gerhard (2022): Erst 2050 oder nie – es droht die
nächste große Rüstungs-Blamage, in: welt.de, 9.6.2022.
[6] Hegmann, Gerhard (2024): Unbemannter Begleiter für den Eurofighter –
das kann der neue Airbus-Kampfjet, in: welt.de, 6.6.2024.
[7] Martin, Tim (2024): Airbus reveals futuristic wingman concept, teams
with German startup Helsing for AI tech, in: breakingdefense.com, 5.6.2024.
[8] Ebd.
[9] Hoffmann, Lars (2024): Frankreichs Luftwaffe will
Stealth-Kampfdrohne beschaffen, in: hartpunkt.de, 10.6.2024.
[10] Martin, Tim (2024): Airbus reveals futuristic wingman concept,
teams with German startup Helsing for AI tech, in: breakingdefense.com,
5.6.2024.
[11] Helsing (2024): Airbus und Helsing arbeiten an Künstlicher
Intelligenz für das Zusammenspiel bemannter und unbemannter
Militärflugzeuge, helsing.ai, 5.6.2024.
[12] Lindhorst, Burghard (2024): Der Remote Carrier Multidomain
Multirole Effector: vernetzte Wirkung für alle Domänen, in: esut.de,
5.6.2024.
[13] MBDA (2024): ILA 2024: MBDA präsentiert erstmals das Waffensystem
RCM², mbda-deutschland.de, 31.5.2024.
[14] Ebd.
[15] Manuel, Rojoef (2024): Diehl Unveils New Remote Carrier Drone in
Berlin, in: thedefensepost.com, 10.6.2024.
[16] Martin, Tim (2024): Diehl close to FEANIX drone deal with Germany,
says project lead, in: breakingdefense.com, 5.6.2024 [Übersetzt mit DeepL].
[17] Ebd.
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