[IMI-List] [0627] Analyse: Leopard-Panzer für die Ukraine / Broschüre: Rechte Netzwerke

IMI-JW imi at imi-online.de
Do Jan 12 13:40:31 CET 2023


----------------------------------------------------------
Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0627 .......... 26. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka
Abo (kostenlos)........ https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste/
----------------------------------------------------------

Liebe Freundinnen und Freunde,

in dieser IMI-List findet sich (neben wünschen für ein hoffentlich 
friedlicheres neues Jahr)

1.) der nochmalige Hinweis auf die neue Broschüre über rechte Netzwerke 
in der Bundeswehr;

2.) ein Artikel zur Debatte über deutsche Leopard-Panzerlieferungen an 
die Ukraine.

1.) Broschüre: Keine Einzelfälle!

Leider ist die Veröffentlichung unserer neuesten Broschüre „Keine 
Einzelfälle! Wie der Staat mit rechten Soldat*innen und ihren Netzwerken 
umgeht“ näher an die Weihnachtstage herangerutscht, als wir uns das 
ursprünglich vorgestellt hatten.

Es kann deshalb gut sein, dass sie dem einen oder der anderen durchging, 
weshalb wir jetzt an dieser Stelle noch einmal gerne darauf verweisen, 
dass die 40seitige Broschüre wie immer gratis heruntergeladen oder für 
eine Schutzgebühr von 2 Euro (plus Porto) gerne auch unter 
imi at imi-online.de bestellt werden kann.

Broschüre:
Keine Einzelfälle!
Wie der Staat mit rechten Soldat*innen und ihren Netzwerken umgeht
https://www.imi-online.de/2022/12/08/keine-einzelfaelle/
Martin Kirsch, Luca Heyer und Alexander Kleiß (8. Dezember 2022)

INHALTSVERZEICHNIS
-- Editorial: Keine Einzelfälle (von Alexander Kleiß und Martin Kirsch)
-- Haltungsproblem, Führungsschwäche, Korpsgeist: Warum die Debatte um 
Konsequenzen aus den rechten Netzwerken bereits vor deren Auffliegen 
endete (Martin Kirsch)
-- Erschreckend ähnlich: Rechte Vorfälle und die folgende Debatte in den 
1990er Jahren (Martin Kirsch)
-- Kommando Spezialkräfte: Alles beim Alten? (Alexander Kleiß)
-- Die Farbenlehre des MAD: Per Definition keine Nazis vorhanden 
(Alexander Kleiß)
-- Rechte (Netzwerke) vor Gericht: Wie die Justiz einen vermeintlichen 
Schlussstrich unter das Hannibal-Netzwerk zieht (Luca Heyer)
-- AfD in rechten Netzwerken: Politischer Arm des Rechtsterrorismus? 
(Luca Heyer)
-- Und die Polizei? Auch Polizeibehörden haben ein massives Problem mit 
rechten Netzwerken (Martin Kirsch)


2.) IMI-Analyse: Leopard-Panzer für die Ukraine?

IMI-Analyse 2023/03
Der Leopard-Plan
Nach den Schützenpanzern die Kampfpanzer?
https://www.imi-online.de/2023/01/12/der-leopard-plan/
Jürgen Wagner (12. Januar 2023) [Links zu den Quellen finden sich online]

Monatelang sträubte sich vor allem in der SPD eine kritische Masse, noch 
mehr Waffen und insbesondere extrem schweres Gerät an die Ukraine zu 
liefern. Mit dieser Haltung handelte sich die Partei scharfe Kritik der 
Medien, der Unionsopposition, aber auch von den grünen und gelben 
„Partnern“ in der Regierungskoalition ein. Wer glaubte, mit der am 5. 
Januar 2023 verkündeten Entscheidung, Marder-Schützenpanzer an die 
Ukraine abzugeben, sei die Angelegenheit nun vom Tisch, sah sich aber 
getäuscht – das Gegenteil ist der Fall. Inzwischen hat ein regelrechter 
Überbietungswettbewerb eingesetzt, wer mit noch waghalsigeren 
Waffenforderungen noch mehr Aufmerksamkeit erheischen kann. Dies alles 
bleibt nicht ohne Folgen: So wird spekuliert, ob Berlin die Lieferung 
von Leopard-2-Kampfpanzern noch vor dem deutsch-französischen Gipfel am 
22. Januar bekannt gegeben könnte. Dies wäre nicht zuletzt auch deshalb 
ein weiterer Eskalationsschritt, weil es wohl auch gleichbedeutend mit 
der Lieferung von Leopard-Panzern durch zahlreiche weitere EU-Staaten 
wäre, für die Deutschland als Herstellernation nämlich grünes Licht 
geben muss.

Zäsur: Marder-Schützenpanzer

Glaubt man den Ausführungen von Regierungssprecher Steffen Hebestreit, 
befanden sich die jüngsten Entscheidungen für westliche 
Panzerlieferungen an die Ukraine bereits länger in der Vorbereitung: „Es 
hat seit Mitte Dezember intensive Gespräche mit der amerikanischen 
Seite, aber auch mit anderen internationalen Partnern gegeben, wie man 
mit Blick auf das jetzt kommende Frühjahr und die Kriegssituation in der 
Ukraine diese Unterstützung weiter gestalten kann. Dabei kam man relativ 
bald auf die Frage, ob […] jetzt der Moment gekommen ist, bei den 
Schützenpanzern – bei der Artillerie waren wir deutlich früher an diesem 
Moment – auf westliche Technik umzusteigen. Dabei geht es auch um die 
Lieferung von Munition und den Aufbau von Logistikketten und 
Lieferketten, die es braucht, um so etwas nachhaltig nutzen zu können.“ 
(Regierungssprecher Steffen Hebestreit, Augen geradeaus, 6.1.2023)

Insofern ist es etwas fraglich, wenn Frankreich die Rolle zugeschrieben 
wird, mit seiner Ankündigung Rad-Spähpanzer des Typs AMX-10 RC an die 
Ukraine liefern zu wollen, die Bundesregierung unter Zugzwang gestellt 
zu haben. Es ist aber davon auszugehen, dass Paris die Sache damit 
zumindest etwas beschleunigt hat: „Vieles deutet darauf hin, dass der 
Kurswechsel unter den drei Nationen abgesprochen war. Aber dass 
Frankreich bei der Verkündung vorpreschte, war ein erstes Indiz, dass 
die Verbündeten den Druck auf Scholz erhöhen. ‚Es besteht so etwas wie 
eine Übereinstimmung zwischen Macron und Selenskyj, und das hier war in 
gewisser Weise inszeniert, um die Bedenken der USA und Deutschlands 
gegen die Lieferung von Panzern zu zerstreuen,‘ erklärte der 
französische Regierungsbeamte, der anonym bleiben wollte gegenüber 
‚Politico‘.“ (Die Welt, 10.1.2023)

Am 5. Januar 2023 jedenfalls war es dann so weit, nahezu zeitgleich 
verkündeten die USA und Deutschland, sich auf die Lieferung von 
Schützenpanzern verständigt zu haben. Auf der Seite des 
Verteidigungsministeriums war nachzulesen: „Eine Patriot-Feuereinheit 
und bis zu 40 Schützenpanzer Marder liefert Deutschland an die Ukraine, 
um sie im Verteidigungskampf gegen den Aggressor zu unterstützen. […] 
Die USA werden Bradley-Schützenpanzer bereitstellen. Damit werde die 
geplante Lieferung Frankreichs von Rad-Spähpanzern ergänzt, so die 
Ministerin. Hinzu kommen noch 100 Kampf- und Schützenpanzer sowjetischer 
Bauart durch den Ringtausch mit Verbündeten. […] Das Paket umfasst auch 
die Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten an der Patriot-Feuereinheit 
und auf dem Schützenpanzer Marder, diese wird von Deutschland 
abgedeckt.“ (Ukraine: Deutschland liefert Schützenpanzer Marder, 
bmvg.de, 06.01.2023)

Hierbei handelt es sich um eine wichtige Änderung der bisherigen 
Waffenlieferungspolitik: „Bislang hatte die Bundesregierung die 
Lieferung von Schützen- und Kampfpanzern mit dem Verweis abgelehnt, man 
wolle keine ‚Alleingänge‘  unternehmen. […] Bei der Erklärung von Biden 
und Scholz handelt es sich um einen Wendepunkt in der Positionierung des 
Westens hin zu einer verstärkten Waffenlieferung Richtung Ukraine.“ 
(Hamburger Abendblatt, 6.01.2023)

Schnell stellte sich allerdings dann heraus, dass die versprochenen 40 
Schützenpanzer so ohne Weiteres überhaupt nicht verfügbar sind. Zwar 
habe die Industrie noch 60 Marder „auf Lager“, die müssten von 
Rheinmetall aber erst einmal instand gesetzt werden. Als die Idee 
zirkulierte, dann solle die Bundeswehr aus ihrem Bestand von 350 Mardern 
in Vorleistung gehen und sich dann die 40 Exemplare später von der 
Industrie holen, wurde bekannt, dass davon nicht einmal die Hälfte 
einsatzfähig ist. Da davon viele etwa für die NATO-Eingreiftruppe 
gebunden seien, war erst einmal in dieser Angelegenheit guter Rat teuer.

Als halbe Miete wurde dann zunächst einmal präsentiert, dass 
Griechenland auf 20 bereits zugesagte Marder verzichtet, die nun rasch 
an die Ukraine abgegeben werden könnten: „Die Marder sollen stattdessen 
an die Ukraine gehen. Griechenland wiederum soll die fehlenden Fahrzeuge 
im Laufe des Jahres dann aus Rheinmetall-Beständen ersetzt bekommen, 
sobald diese vom Unternehmen flott gemacht wurden. Woher die restlichen 
20 der 40 für die Ukraine versprochenen Marder-Panzer kommen sollen, ist 
allerdings wohl weiter offen. Sie sollen aus Bundeswehrbeständen 
zusammengekratzt werden, heißt es, doch woher genau, ist nicht ganz 
klar.“ (Business Insider, 10.1.2023)

Der Leopard-Plan

Mit den Marder- und Bradley-Ankündigungen wurde also inzwischen die 
Lieferung sämtlicher Panzertypen bis auf die schwerste Kategorie 
beschlossen – Kampfpanzer: „In dieser Kategorie sind Fahrzeuge gelistet, 
die über starke Bewaffnungen verfügen und in die direkte Konfrontation 
gehen können. Mitunter wird auch von der sogenannten ‚Duellfähigkeit‘ 
der Panzer gesprochen. Beispiele für Kampfpanzer sind unter anderem 
Leopard 2, M1 Abrams, Leclerc oder der britische Challenger 2.“ (Merkur, 
10.2.2023)

Doch gleich unmittelbar nach der Schützenpanzer-Ankündigung überboten 
sich die üblichen Verdächtigen damit, noch weitergehende Forderungen in 
diese (und andere) Richtungen zu erheben. Carlo Masala, der medial 
omnipräsente Bundeswehr-Professor etwa wurde folgendermaßen 
wiedergegeben: „Militärexperte Carlo Masala von der 
Bundeswehr-Universität in München begrüßt die angekündigte Lieferung von 
schwerem Kriegsgerät an die Ukraine als „richtige Entscheidung“ – und 
sprach von einem ‚Tabubruch‘. […] Masala [kritisierte] jedoch, dass es 
sich bei dem angekündigten Material immer noch nicht um richtige 
‚Kampfpanzer‘ handelt, etwa im Sinne des Leopard II oder eines M1 Abrams 
der US-Armee. Sogar MIG-29, sowjetische Kampfjets, könnten aber an die 
Front geliefert werden, sagte er: ‚In zwei Monaten reden wir 
möglicherweise über Kampfflugzeuge und Kampfpanzer.‘“ (Merkur, 07.01.2023)

Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, 
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) forderte, nun müssten auch Leopard 2 
in die Ukraine geschickt werden. "Wir werden nicht aufhören, Waffen an 
die Ukraine zu liefern", versicherte auch Vizekanzler Robert Habeck 
(Grüne). Und auch sein diesbezüglich ohnehin stets an vorderster Front 
kämpfender Parteifreund, der grüne Vorsitzende des Europaausschusses im 
Bundestag, Anton Hofreiter, ging in die Offensive: „Anton Hofreiter 
fordert die Lieferung zahlreicher europäischer Kampfpanzer an die 
Ukraine. Scholz müsse ‚jetzt eine europäische Initiative starten zur 
Lieferung von Leopard-2-Panzern‘, sagte der Grünen-Politiker unserer 
Redaktion. Leopard 2 würden in mehr als zehn europäischen Ländern 
genutzt.‘ Es gibt in Europa circa 2000 aktive Leopard 2. Nur zehn 
Prozent an die Ukraine geliefert, wären eine große Hilfe." 
(Handelsblatt, 6.1.2023)

Auf die Idee der „Euro-Leopard“ für die Ukraine ist Hofreiter 
selbstredend nicht selbst gekommen. Sie stammt vom einflussreichen 
„European Council on Foreign Relations“ , der bereits Anfang September 
den „Leopard-Plan“ veröffentlichte. Er enthält so ziemlich genau die 
Dinge, die sich Hofreiter nun zu Eigen gemacht hat: Es seien bei 
dreizehn europäischen Staaten rund 2.000 Leopard-2-Panzer (zumeist in 
den Versionen 2A4 und 2A5) vorhanden, deshalb sei es möglich, eine Art 
Pool zu bilden, in den die einzelnen Länder ihre Panzer „spenden“ 
könnten. Als Motivation schlagen die ECFR-Autor*innen vor, den Ländern 
ihre „gespendeten“ Panzer durch die neueste Leopard-Version zu ersetzen 
und dies über die Europäische Friedensfazilität finanzieren zu lassen: 
„Die Ukraine muss in eine neue Phase des Krieges eintreten, will sie das 
von Russland besetzte Territorium zurückerobern. Ein europäischer Plan 
zur Unterstützung mit Leopard-Panzern sollte im Zentrum dieser 
Bemühungen stehen.“ (The Leopard plan, ecfr.de, 9.9.2022)

Polnisch-britischer Druck – Deutsche Schlüsselrolle

Deutschland spielt in diesem Zusammenhang die absolute „Schlüsselrolle“, 
wie der Militärexperte Thomas Wiegold in einem ausführlichen Artikel des 
Table Security herausarbeitete: „Die Chancen steigen, dass die Ukraine 
in den nächsten Wochen nicht nur Schützenpanzer, sondern auch 
Kampfpanzer aus westlicher Produktion bekommt. An Deutschland wird nicht 
nur die Frage nach eigenen Lieferungen des Kampfpanzers Leopard gestellt 
– Berlin müsste auch anderen Europäern grünes Licht für den Export 
geben.“ (Thomas Wiegold, Kampfpanzer für die Ukraine: Deutschland spielt 
eine Schlüsselrolle, Table Security, 10.1.2023)

Polen sei etwa bereit, Teile seiner 250 Leopard-2-Kampfpanzer an die 
Ukraine abzugeben. Auch aus anderen europäischen Ländern gäbe es Signale 
in eine ähnliche Richtung, dies sei aber davon abhängig, dass 
Deutschland einem Re-Export zustimme. Und dies wird nur für 
wahrscheinlich gehalten, sollte auch Berlin selbst bereit sein, Leopard 
2 an die Ukraine zu liefern. Noch am 9. Januar 2023 hatte allerdings 
Regierungssprecher Steffen Hebestreit betont: „Die Bundesregierung hat 
zum jetzigen Zeitpunkt kein Bestreben, ihrerseits Leopard 2-Kampfpanzer 
an die Ukraine zu liefern.“

Auf der anderen Seite ist es ja inzwischen üblich, dass derlei Aussagen 
nicht zwingenderweise in Stein gemeißelt sind. Ändern könnten dies zum 
Beispiel die britischen Erwägungen, bis zu zehn Kampfpanzer vom Typ 
Challenger 2 an die Ukraine abzugeben. Als „Türöffner“ könnte sich dies 
erweisen, spekuliert Thomas Wiegold, denn schon beim nächsten Treffen im 
Rammstein-Format am 20. Januar 2023, in dem sich eine Reihe von Staaten 
zusammenfinden, um vorrangig Waffenlieferungen an die Ukraine zu 
besprechen, wolle Großbritannien dieses Angebot offiziell unterbreiten. 
Dies bringe Deutschland in die „Zwickmühle“, von seiner bislang 
ablehnenden Haltung eventuell Abstand nehmen zu müssen, um nicht 
isoliert dazustehen. Parallel dazu berichtete Politico, Frankreich 
dränge Deutschland derzeit massiv dazu, der Lieferung von Leopard 2 
zuzustimmen, dies solle symbolträchtig im Vorfeld des 
deutsch-französischen Gipfels am 22. Januar 2023 anlässlich des 60. 
Jahrestags des Elysée-Vertrags vermeldet werden. Auf der anderen Seite 
betonte Regierungssprecher Hebestreit am 10. Januar noch einmal, er gehe 
davon aus, dass es auch in Rammstein beim deutschen Leopard-Nein bleiben 
werde: „Wenn ich es auf die Frage konkretisieren würde, ob ich zum 
jetzigen Zeitpunkt die Erwartung hätte, dass es bis zum Treffen in 
Ramstein eine Veränderung der Haltung der Bundesregierung bezüglich der 
Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine gibt, dann würde ich sagen, 
das hielte ich im jetzigen Zustand für nicht sehr wahrscheinlich.“ 
(Augen geradeaus, 11.1.2023)

Allerdings wurde hier schon wieder mit dem Verweis auf den „jetzigen 
Zustand“ eine Formulierung gewählt, mit der diese Position jederzeit 
auch über Bord geworfen werden kann. Denn dieser Zustand änderte sich 
bereits am folgenden Tag: Sein Land sei bereit, zunächst eine Kompanie 
(14 Panzer) als Teil einer internationalen Koalition zur Lieferung von 
Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine abzugeben, erklärte der polnische 
Präsident Andrzej Duda am 11. Januar 2023. Damit wächst der Druck auf 
die Bundesregierung bzw. die SPD weiter, grünes Licht für die 
„Leopard-Panzer-Koalition“ zu geben oder sich gar an ihr mit eigenen 
Lieferungen zu beteiligen. Bereitwillig griff u.a. Anton Hofreiter diese 
Steilvorlage einmal mehr auf: „Kanzler Scholz steht jetzt in der 
Verantwortung, die Lieferung der Kampfpanzer mit den anderen westlichen 
Staats- und Regierungschefs zu koordinieren.“ Auch von seinem 
Parteikollegen, dem Bundestagsmitglied Robin Wagener, wurden Forderungen 
in eine ähnliche Richtung erhoben: „Die Ukraine braucht Panzer 
westlicher Bauart für die Verteidigung und Befreiung russisch besetzter 
Gebiete“, erklärte Wagener. „Die Bereitschaft unserer polnischen Freunde 
zur Bildung einer europäischen Koalition für die Lieferung europäischer 
Kampfpanzer ist ein wichtiges Signal der Solidarität.“ (Die Welt, 11.1.2023)

So verdichten sich allmählich die Anzeichen, dass bald eines der letzten 
großen Tabus in Sachen Waffenlieferungen fallen könne. Der ukrainische 
Außenminister Dmytro Kuleba jedenfalls ist sich recht sicher, dass dies 
unmittelbar bevorsteht: „Selbst wenn Deutschland gewisse rationale 
Argumente dafür haben sollte, es nicht zu tun, wird Deutschland es zu 
einem späteren Zeitpunkt trotzdem tun. Wir haben das bereits bei den 
Panzerhaubitzen gesehen, beim Flugabwehrsystem IRIS-T und zuletzt bei 
den Mardern und Patriot-Systemen. Es ist immer ein ähnliches Muster: 
Erst sagen sie Nein, dann verteidigen sie ihre Entscheidung heftig, um 
am Ende doch Ja zu sagen.“ (tagesschau.de, 11.1.2023)



Mehr Informationen über die Mailingliste IMI-List