[IMI-List] [0513] Syrien-Texte / ILA: Deutsch-Französisches Kampfflugzeug

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Mi Apr 25 14:13:39 CEST 2018



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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0513 .......... 21. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka
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Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste.php3
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Liebe Freundinnen und Freunde,

in dieser IMI-List findet sich

1.) Neue IMI-Texte zum Syrien-Krieg;

2.) Eine IMI-Analyse zur heute beginnenden Internationalen 
Luftausstellung (ILA) und dem geplanten deutsch-französischen Kampfflugzeug.


1.) Neue IMI-Texte zu Syrien

IMI-Standpunkt 2018/017
Rückblick: Die deutsch-syrische Geheimdienstkooperation im Fall Zammar
http://www.imi-online.de/2018/04/20/rueckblick-die-deutsch-syrische-geheimdienstkooperation-im-fall-zammar/ 

Bernhard Klaus (20. April 2018)

IMI-Standpunkt 2018/015
Wissenschaft und Politik: Wurde die Türkei von Russland in den syrischen 
Bürgerkrieg gelockt?
http://www.imi-online.de/2018/04/12/wissenschaft-und-politik-wurde-die-tuerkei-von-russland-in-den-syrischen-buergerkrieg-gelockt/ 

Bernhard Klaus (12. April 2018)


2.) IMI-Analyse: ILA und Deutsch-französisches Kampfflugzeug

IMI-Analyse 2018/10
„Das größte Rüstungsprojekt Europas“
Die ILA und die Vorentscheidung im Tauziehen um das deutsch-französische 
Kampfflugzeug
http://www.imi-online.de/2018/04/25/das-groesste-ruestungsprojekt-europas/
Jürgen Wagner (25. April 2018)

Auf der heute beginnenden „Internationalen Luft- und 
Raumfahrtausstellung“ (ILA) sollen wichtige Weichen für den Bau eines 
deutsch-französischen Kampfflugzeugs gestellt werden. Angesichts eines 
geschätzten Gesamtvolumens von mindestens 80 Mrd. Euro geraten 
Industrievertreter wie Airbus-Chef Dirk Hoke regelrecht aus dem 
Häuschen. Es handele sich um nicht weniger als „das größte 
Rüstungsprojekt Europas.“[1] Doch auch für die Politik hat das Projekt 
hohe Priorität, gilt es doch als Lackmustest, ob es die Europäer mit 
ihrem in der EU-Globalstrategie vom Juni 2016 formulierten Anspruch 
ernst meinen, sich „autonome“ – sprich US-unabhängige – „militärische 
Spitzenfähigkeiten“ zulegen zu wollen.[2] In Deutschland muss in diesem 
Zusammenhang bald eine Richtungsentscheidung getroffen werden, da die 
rund 90 Bundeswehr-Tornados ab 2025 nicht mehr in der Lage sein werden, 
als Träger der modernisierten US-Nuklearwaffen im Rahmen der „nuklearen 
Teilhabe“ zu fungieren. Eine mögliche Alternative wäre die Anschaffung 
der F-35 von Lockheed Martin, das aktuell modernste Kampfflugzeug der 
Welt. Da dies wohl gleichbedeutend mit dem Todesstoß für die 
deutsch-französischen Kampfjetpläne wäre, propagiert Airbus eine 
„Eurofighter-Brückenlösung“, um einstweilen die industriepolitische 
Stellung zu halten.
Im Kopf-an-Kopf-Rennen schien Lockheed Martin lange Zeit die Nase ein 
wenig vorn zu haben, zumal zwischen Airbus und Dassault hinter den 
Kulissen heftig um die industriepolitische Führung des geplanten 
Kampfjets gerungen wurde. Auf der „Internationalen Luft- und 
Raumfahrtausstellung“ (ILA) vom 25. Bis 29. April 2018 kommt es nun zum 
Showdown. Lockheed Martin schickt die F-35 mitsamt Pentagon-Aufgebot auf 
Werbetour nach Berlin Schönefeld, doch es waren Airbus und Dassault, die 
bereits im Vorfeld für die Paukenschläge sorgten. Erst einigten sich die 
beiden Konzerne vor ILA-Beginn auf einen Packagedeal, mit dem die 
Streitereien um die Führungsrolle – zumindest vorläufig – beigelegt 
wurden. Dann unterbreitete Airbus – unterstützt von Dassault – einen Tag 
vor Anfang der Luftausstellung ein konkretes Angebot für die 
Eurofighter-Brückenlösung und schließlich soll morgen auf der ILA selbst 
von der französischen Verteidigungsministerin Florence Parly und ihrer 
deutschen Kollegin Ursula von der Leyen ein Memorandum unterzeichnet 
werden, das den Weg für den Abschluss eines Vertrags ebnen soll.

Obwohl das Projekt mit extremen Risiken behaftet ist, erfährt es von 
politischer Seite große Unterstützung, eben weil es Signalwirkung für 
all die hochfliegenden Pläne zum Aufbau schlagkräftiger europäischer 
Militärkapazitäten hat. Die Tragweite des Vorhabens und die 
Weichenstellung, die dieser Tage auf der ILA vorgenommen werden, fasst 
das Handelsblatt folgendermaßen zusammen: „Auf der Luftfahrtschau in 
Berlin (ILA) könnten Deutsche und Franzosen in diesem Jahr Geschichte 
schreiben. Es geht um Dutzende Milliarden Euro und um die Lufthoheit 
über Europa: Entwickeln die beiden Vormächte der EU ihr eigenes 
Fluggerät der Zukunft, oder zerstreiten sie sich und überlassen den USA 
die technische und wirtschaftliche Vorherrschaft?“[3]

Der Enkel des Eurofighters

Aktuell produzieren nur die USA (F-35[4]) einen Kampfjet der sogenannten 
fünften Generation.[5] Auch wenn andere Länder wie Russland und China 
solche Flugzeuge ebenfalls in Entwicklung haben, ist derzeit nicht 
absehbar, wann diese Serienreife erreichen. Die von Deutschland 
(Eurofighter) und Frankreich (Rafale) genutzten Kampfjets gehören noch 
der vierten Generation an und verfügen beispielsweise nicht über die 
begehrte Tarnkappenfähigkeit. Vor diesem Hintergrund äußerte etwa André 
Lanata, der Chef der französischen Luftwaffe, die Sorge, 
rüstungstechnologisch massiv ins Hintertreffen zu geraten: „Gegner und 
Partner modernisieren ihre Luftwaffen zügiger. Die F-35 — ein 
Tarnkappenjet der neuesten Generation, der gerade in den Dienst mehrerer 
europäischer Luftwaffen übernommen wird, aber auch durch die 
australische Luftwaffe — zeigt die Gefahr, deklassiert zu werden. Die 
F-35 wird in weniger als fünf Jahren der neue Referenz-Standard sein, um 
an anspruchsvollen Militäroperationen teilzunehmen.“[6]

Um dem entgegenzuwirken, verständigten sich Berlin und Paris in der 
Abschlusserklärung des deutsch-französischen Ministerrates vom 13. Juli 
2017 auf den Bau eines gemeinsamen Kampfjets der sechsten Generation.[7] 
Als Baubeginn wird das Jahr 2020 und für die Auslieferung der Zeitraum 
zwischen 2035 und 2040 angepeilt. Viel ist über das Vorhaben zum 
aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt, allerdings scheint klar, dass 
das Ganze als eine Art „Verbundsystem“ geplant wird: „Airbus und die 
Luftwaffe wollen gleich ein ganzes Waffensystem rund um den Jet 
entwickeln – ‚Future Combat Air System‘ heißt das Projekt für den Krieg 
der Zukunft. Bemannt und unbemannt soll der neue Kampfjet fliegen 
können, begleitet von Drohnen-Schwärmen, die mithilfe von künstlicher 
Intelligenz ihren Weg finden. Neue Laserwaffen, vielleicht auch Raketen 
mit Hyperschall-Antrieb, wer weiß heute schon, was 2040 möglich ist.“[8]

Streit um die Führungsrolle

Die deutsch-französische Zusammenarbeit gilt als unerlässlich, um ein 
Projekt dieser Größenordnung überhaupt realisieren zu können. Nur so 
lassen sich große Stückzahlen und damit wettbewerbsfähige Stückpreise 
erreichen. So betont Volker Thum, der Hauptgeschäftsführer des 
Bundesverbandes der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie: „Um im 
harten globalen Wettbewerb auch mit den USA und China mithalten zu 
können, bedarf es einer noch engeren europäischen Zusammenarbeit. Die 
Zeit der Kleinstaaterei ist vorbei – dies gilt für die zivile Luftfahrt 
ebenso wie für die Raumfahrt und die militärische Luftfahrt. Hier geht 
es insbesondere um die geplante Entwicklung eines europäischen 
Kampfflugzeuges der nächsten Generation, ein integriertes System, ein 
‚System der Systeme‘, das im ‚Teaming Manned/Unmanned‘ Drohnen, 
Kampfflugzeuge, Satelliten sowie Kommando- und Kontrollflugzeuge 
miteinander vernetzt.“[9]

Als Firmen, die am Bau des Kampfjets beteiligt wären, werden Airbus, 
Dassault, MBDA, Thales und Safran genannt. Dem Vernehmen nach lieferten 
sich Dassault und Airbus bereits seit einiger Zeit heftige 
Auseinandersetzungen um die Führungsrolle bei der Entwicklung der 
ebenfalls in Planung befindlichen Eurodrohne.[10] Ähnliches schien sich 
auch für die künftige Führung beim Bau eines möglichen 
deutsch-französischen Kampfflugzeugs abzuspielen, als Airbus Ende 
letzten Jahres die Spitzenposition für sich reklamierte.[11]
Diese Ansage ließ Dassault aber reichlich kalt und der Konzern pochte 
ebenfalls darauf, die Leitung des Projektes zu übernehmen – zuletzt 
Mitte April 2018 nur wenige Tage vor der ILA: „Beim geplanten 
deutsch-französischen Kampflugzeugprogramm beansprucht der französische 
Luftfahrtkonzern Dassault die Verantwortung und will Airbus nur eine 
Juniorrolle zugestehen. ‚Wir können die Führungsrolle übernehmen‘, 
erklärte Dassault-Aviation-Chef Éric Trappier gegenüber der 
WirtschaftsWoche seinen Anspruch. Von einer gleichberechtigten 
Partnerschaft hält er wenig: ‚Die Erfahrung zeigt: Wenn ein 
Rüstungsprojekt erfolgreich sein soll, braucht es einen klaren 
Verantwortlichen, einen Leader‘, erklärte er der Wirtschaftswoche. Nur 
wenn sein Unternehmen diese Rolle innehabe, könne Europa ein Flugzeug 
bauen, das sich mit denen aus den USA messen könne.“[12]

Ohne Export kein Kampfjet

Der französische und der deutsche Markt reicht allerdings nicht einmal 
zusammen aus, um halbwegs „kostengünstig“ produzieren zu können. Aus 
diesem Grund sollen zunächst weitere europäische Partner für den Kauf 
des Kampfjets gewonnen werden.[13] Anschließend will man so aus einer 
Position der relativen Stärke die globalen Exportmärkte angreifen, was 
die Stückzahlen zusätzlich senken, einen aber gleichzeitig automatisch 
in eine direkte Konkurrenz mit den USA bringen würde.

Klar ist jedenfalls, dass europäische Rüstungsgroßprojekte aufgrund der 
überschaubaren heimischen Auftragslage ohne Exporte heutzutage kaum mehr 
zu realisieren, wie auch der französische Präsident Emmanuel Macron 
betonte: „Unser Wunsch ist es, eine neue Generation von Kampfflugzeugen 
zu entwickeln. Warum? Weil diese Projekte sehr aufwendig sind, somit 
schwer sind für die Streitkräfte unserer Länder, für unsere beiden 
Regierungen – und weil der Kampfjet exportierbar sein muss. Bis jetzt 
gibt es zu viele europäische Standards und Qualifikationen. Und manchmal 
gibt es eine europäische Konkurrenz auf dem internationalen Markt.“[14] 
Noch direkter wusste schon vor einigen Jahren der Leiter der Münchner 
Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, Problem und Interesse auf 
einen Nenner zu bringen: „Die europäische Rüstungsindustrie wird nur 
gedeihen, wenn wir sie zusammenfügen. Nur so entfliehen wir einer Lage, 
in der auf dem indischen oder chinesischen Markt die Franzosen gegen die 
Deutschen und die Schweden um Aufträge kämpfen. Am Schluss siegt 
womöglich der amerikanische Konkurrent.“[15]

Ein Dorn im Auge sind hier die – vergleichsweise – scharfen deutschen 
Exportrichtlinien, die aus Sicht der Industrie das Projekt gefährden. 
Aus diesem Grund wird gerade auch mit Blick auf den künftigen 
deutsch-französischen Kampfjet massiv dafür geworben, die 
Exportrichtlinien – nach unten hin – zu harmonisieren: „Ohne große 
Stückzahlen wird sich der neue Kampfjet nicht rechnen. ‚Die Unsicherheit 
in der Frage der Rüstungsexporte ist ein großes Hindernis‘, sagt 
Sicherheitspolitikexpertin Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft 
und Politik. ‚Das Thema Rüstungsexporte kann ein Show-Stopper sein.‘“[16]

Doch hier zeichnet sich eine Lösung ab, indem ein uraltes Abkommen aus 
dem Jahr 1972 aus der Mottenkiste geholt werden soll[17]: „Eine 
Bedingung für den Erfolg des Kampfflugzeug-Programms nennt 
[Dassault-Chef Eric Trappier] aber: Regierungen und Parlamente müssten 
von Anfang an klare Regeln für den Export schaffen. Der heimische Markt 
sei zu klein. ‚Wir können nicht in zehn oder 15 Jahren, wenn das 
Flugzeug existiert, feststellen: Oh, da gibt es ja ein Problem mit den 
Exportvorschriften‘, warnte Trappier. Er plädiert für ein Abkommen, wie 
Helmut Schmidt es als Verteidigungsminister mit Michel Debré einst 
aushandelte: Die Regierung, die exportieren will, übernimmt die 
Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit, die andere Regierung darf 
nicht blockieren. Eine solche Vereinbarung wäre wohl Voraussetzung, 
damit das Europa der Verteidigung tatsächlich fliegen kann.“[18]

Konkurrenz aus den USA

Dass die USA von der potenziellen Konkurrenz aus Übersee nicht 
sonderlich begeistert sind, liegt auf der Hand: „Wir wollen, dass die 
Europäer militärische Fähigkeiten und Stärke entwickeln. Aber nicht so, 
dass sie amerikanische Produkte aus ihrem Markt drängen“, so 
Nato-Botschafterin der USA, Kay Bailey Hutchison.[19]

In dieser Auseinandersetzung können die USA mit der F-35 allein schon 
aufgrund des riesigen Auftragsvolumens mit einem mächtigen Pfund 
wuchern: „Für Lockheed ist die Kalkulation eindeutig. Zwar lege bei dem 
Angebot auf Regierungsebene nicht der Konzern selbst den Preis fest, 
betont Lockheed-Martin-Manager Steve Over bei der Präsentation in 
Berlin. Der Preis pro Stück gehe mit immer höheren Stückzahlen ständig 
zurück. ‚Wir konzentrieren uns darauf, bis 2020 das F-35-A-Modell zu 
einem 80 Millionen Dollar-Flugzeug zu machen‘, sagt der Manager. ‚Wir 
bieten ein Modell der 5. Generation zum gleichen Preis oder weniger an 
als für ein Modell der 4. Generation.‘ Lockheed kann nämlich mit einem 
weltweiten Absatz seines Modells kalkulieren – alleine die 
US-Streitkräfte wollen rund 2500 Exemplare bestellen. In Europa gelang 
den Amerikanern sogar, mit Italien und Großbritannien Länder zu finden, 
die auf der einen Seite eine Endmontage für den Eurofighter haben, aber 
gleichzeitig auch die F-35 bestellen. Inzwischen gibt es erste F-35 aus 
italienischer Produktion und sogar aus japanischer Endmontage.“[20]

In der Debatte, durch welches Flugzeug die veralteten Tornados ersetzt 
werden sollen, meldete sich Ende letzten Jahres der damalige 
Luftwaffenchef Karl Müllner sehr zum Ärger seiner Vorgesetzten im 
Bundesverteidigungsministerium (BMVg) lautstark zu Wort. Er ließ wenig 
Zweifel an seinen Präferenzen aufkommen: „Die Luftwaffe erwägt, die 
Fähigkeiten der F-35 als Richtschnur für den Auswahlprozess des 
Tornado-Nachfolgers zu verwenden“, so Müllner im November 2017. „Ich 
denke, ich habe mich klar ausgedrückt, welches Flugzeug der Favorit der 
Luftwaffe wäre.“[21]

Wie bereits erwähnt, würde sich eine Entscheidung für die F-35 extrem 
negativ auf die ohnehin recht wacklige Wirtschaftlichkeit des 
deutsch-französischen Kampfjetvorhabens auswirken. Dementsprechend sauer 
schaltete sich Airbus-Chef Dirk Hoke im Vorfeld der ILA noch einmal in 
Debatte ein und betonte unmissverständlich: „Sobald Deutschland 
F-35-Nation wird, ist die Zusammenarbeit bei allen Kampfflugzeugthemen 
mit Frankreich gestorben. […] Europa muss seine Souveränität klarer 
definieren und eindeutig dazu stehen, dass wir in der Verteidigung und 
Raumfahrt eine Unabhängigkeit bewahren müssen.“[22]

ILA: Showdown & Package Deal

Hatten die Aussagen Müllners noch nahegelegt, die F-35 könne am Ende das 
Rennen machen, wurde Anfang des Jahres klar, dass die Präferenzen der 
Bundesregierung auf dem – potenziell enorm viel teureren – Erhalt der 
industriepolitischen Fähigkeiten liegt. In einer Antwort auf eine 
parlamentarische Anfrage schrieb der damalige BMVg-Staatssekretär Ralf 
Brauksiepe im Februar 2018: „Durch das Bundesministerium der 
Verteidigung werden derzeit verschiedene Optionen für einen bruchfreien 
Übertrag der gegenwärtig durch das Waffensystem Tornado abgebildeten 
Einsatzrollen beginnend vom Jahr 2025 an geprüft. […] Mit einer 
möglichen Beschaffung des Eurofighter würde der Erhalt der militärischen 
Luftfahrtexpertise in Deutschland und Europa weiter gesichert und eine 
Wertschöpfung im eigenen Land erfolgen können. Das Waffensystem ist 
bereits in der Bundeswehr eingeführt und wird erfolgreich betrieben. 
Dies wird bei der Bewertung der verschiedenen Flugzeugtypen zu 
berücksichtigen sein.“[23] Kurz darauf wurde diese Position sozusagen 
personalpolitisch untermauert, indem Müllner Mitte März 2018 – 
mutmaßlich für seine F-35-Äußerungen – kurzerhand in den vorzeitigen 
Ruhestand versetzt wurde: „Verteidigungsministerin von der Leyen 
wechselt überraschend auch den Chef der deutschen Luftstreitkräfte aus. 
Generalleutnant Müllner stürzt dem Vernehmen nach über seine Aussagen 
zum US-Kampfjet F-35. […] Durch seine angedeutete Präferenz für den 
US-Jet soll sich Müllner in einer zentralen Rüstungsfrage öffentlich 
gegen die Linie der Ministerin gestellt haben, heißt es aus dem Umfeld 
des Ministeriums.“[24]

Um das Ruder noch einmal herumzureißen, kündigte Lockheed Martin 
daraufhin eine massive Präsenz bei der ILA an, doch wahrscheinlich 
vergeblich. Stattdessen einigten sich Airbus und Dassault schon im 
Vorfeld der Ausstellung auf einen umfassenden Package Deal. So betonte 
Airbus-Chef Hoke, man sei bereit, den Franzosen den Vortritt zu 
überlassen, zentral sei, dass das Projekt überhaupt realisiert werde: 
„Beide Seiten sind bereit, Kompromisse zu finden und Themen zu 
beschleunigen. […] Das Projekt an sich ist auf jeden Fall wichtiger als 
die Führung.“[25] Im Gegenzug deutete Dassault-Chef Trappier an, dafür 
sei es denkbar, dass Airbus die Führungsrolle bei der Eurodrohne und den 
dem Kampfjet angegliederten Verbundsystemen übernimmt: „Wenn er von 
Führerschaft spreche, dann betreffe das allein das Flugzeug, nicht das 
gesamte System eines künftigen Kampfflugzeugs, zu dem auch Satelliten, 
Drohnen und mehr zählten: ‚Gebiete, auf denen Airbus Kompetenzen 
vorweisen kann, wie bei der MALE- Drohne‘ ergänzt Trappier.“[26]

Auch in der Frage einer Eurofighter-Brückenlösung sprach sich Dassault 
nachvollziehbarerweise für Airbus aus: „Wir sind nicht Kandidat dafür, 
den Tornado in Deutschland durch die Rafale zu ersetzen, ich sehe nicht, 
dass der Eurofighter Typhoon das nicht könnte“, betonte Dassault-Chef 
Trappier.[27] Diesen Rückenwind nutzte Airbus dann, um der 
Bundesregierung am Vortag des Ila-Beginns ein Angebot für den 
aufgebohrten Eurofighter zu übergeben, für den explizit unter Verweis 
auf das künftige deutsch-französische Großvorhaben geworben wurde. In 
der entsprechenden Airbus-Pressemitteilung heißt es: „Am Vortag der 
Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) in Berlin, hat Airbus 
zusammen mit der Eurofighter GmbH sein Angebot für den Ersatz der 
deutschen Tornado-Kampfflugzeuge an das Verteidigungsministerium 
übergeben und den Eurofighter als ideale Lösung für die Nachfolge der in 
den 1960er Jahren entwickelten Flugzeuge in Stellung gebracht. […] 
Mittelfristig wird durch die Weiterentwicklung des Eurofighters die 
technologische Basis für die nächste Generation europäischer 
Kampflugzeuge gelegt werden, zu der sich Frankreich und Deutschland im 
Juli 2017 verständigt haben und deren Verfügbarkeit derzeit für 2040 
erwartet wird.“[28]

Auf der ILA selbst wurde dann mit der Unterzeichnung des Memorandums 
durch die Verteidigungsministerinnen beider Länder die Absicht 
untermauert, eine weitere wichtige Weiche in Richtung autonomer 
Militärmacht stellen zu wollen – und das, obwohl das Projekt extrem 
risikobehaftet ist: „Der Bedarf von Frankreich und Deutschland und 
einiger kleinerer europäischer Partner kann die Entwicklung eines 
eigenen Jets nicht rechtfertigen. Dafür sind die Stückzahlen zu gering. 
Die Entwicklung eines Fighters der fünften Generation ist ein 
schwieriger Weg, wie man an der Entwicklung der F-35 verfolgen konnte. 
Aber auch der langsame Fortschritt der russischen und chinesischen 
Projekte spricht Bände, wenn auch aus diesen Ländern keine Details über 
Pannen durchsickern. Weder Frankreich noch Deutschland haben 
nennenswerte Erfahrungen auf dem Gebiet – dass ihnen die USA 
partnerschaftlich zur Seite springen, ist angesichts der 
wirtschaftlichen Konkurrenzsituation nicht zu erwarten. Politisch ist 
der Wunsch der europäischen Leit-Mächte verständlich, sich 
militärtechnisch nicht in die Abhängigkeit einer Großmacht zu begeben. 
Doch ob dieser Wunsch am Ende zu einem leistungsfähigen und bezahlbaren 
Fighter führt, bleibt fraglich.“[29]

Der Traum von der autonomen Militärmacht Europa könnte also auch wie 
eine Seifenblase zerplatzen, die Politik scheint aber so scharf darauf 
zu sein, hier „Fortschritte“ zu erzielen, dass sie offensichtlich 
sehendes Auges bereit ist die Gefahr in Kauf zu nehmen, das nächste 
Rüstungsmilliardengrab zu schaufeln.

Anmerkungen

[1] Der neue Kampfjet ist nur der Anfang des „Future Combat Air System“, 
Die Welt, 24.4.2018.
[2] Gemeinsame Vision, gemeinsames Handeln: Ein stärkeres Europa. Eine 
Globale Strategie für die Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen 
Union, Brüssel, 28.6.2016.
[3] Neues Kampfflugzeug? Airbus und Dassault schmieden Pläne gegen 
US-Konkurrenz, Handelsblatt, 24.4.2018. Ähnlich bedeutend stufen das 
Projekt bspws. auch Claudia Major von der „Stiftung Wissenschaft und 
Politik“ und Christian Mölling von der DGAP ein: „Die militärische 
Luftfahrt ist die Schlüsselindustrie – hinsichtlich Umsatz und 
Innovationsleistung. Deutschland und Frankreich bewahren Europa mit dem 
Projekt die Möglichkeit, eine eigenständige Rüstungsindustrie zu 
erhalten und nicht von US-Firmen abhängig zu werden. Die Realisierung 
der europäischen Autonomie rückt damit ein bisschen näher.“ (Warum ein 
deutsch-französisches Rüstungsprojekt so wichtig ist, Tagesspiegel 
Causa, 13.7.2017)
[4] „Die F-35 ist quasi ein Roboter mit Pilot an Bord. Die 
Computertechnologie des Kampfflugzeuges kann feindliche Objekte über 
weite Entfernungen erkennen und den Waffeneinsatz über ein Netzwerk mit 
anderen Einheiten zu Luft, Land und Wasser abstimmen.“ (Geplantes 
deutsch-französisches Kampfflugzeug – Rüstungsvorhaben mit großem 
Risiko? Streitkräfte und Strategien, 23.9.2017)
[5] Laut Wikipedia: „Liste strahlgetriebener Kampfflugzeuge“: Erste 
Generation (1940–1953); Zweite Generation (1953–1960); Dritte Generation 
(1960–1975); Vierte Generation (1975–1995); Generation „4+“ (ab 1995); 
Fünfte Generation (ab 2005); Sechste Generation (ab 2030).
[6] Streitkräfte und Strategien, 23.9.2017.
[7] „Frankreich und Deutschland kommen überein, gemeinsam ein künftiges 
Kampfflugzeug zu entwickeln, um langfristig ihre aktuellen 
Kampfflugzeugflotten zu ersetzen. Beide Partner haben das Ziel, bis 
Mitte 2018 einen gemeinsamen Fahrplan zu erarbeiten.“ 
(Deutsch-Französischer Ministerrat, 13. Juli 2017)
[8] Der neue Kampfjet ist nur der Anfang des „Future Combat Air System“, 
Die Welt, 24.4.2018.
[9] Volker Thum, Volker: Deutschland – die Luft- und Raumfahrtrepublik, 
euractiv.de, 18.4.2018.
[10] „Einem Bericht des Handelsblattes von gestern zufolge kommen der 
europäische Flugzeugbauer Airbus und der französische Dassault-Konzern 
beim Thema Eurodrohne nicht ins Gespräch. […] Dassault beanspruche  auf 
der Industrieseite die Führungsrolle, während Airbus diesen Anspruch 
ablehne, will das Handelsblatt aus Industriekreisen erfahren haben.“ 
(Unstimmigkeiten zwischen Airbus und Dassault, hartpunkt.de, 20.10.2017)
[11] Airbus, Dassault vie for leadership of Franco-German fighter, 
Reuters, 3.1.2017.
[12] Dassault-Chef reklamiert Führungsrolle bei deutsch-französischem 
Rüstungsprojekt, Wirtschaftswoche, 13.4.2018.
[13] Hier scheint hier der Plan aktuell vorzusehen, dass sich 
Deutschland und Frankreich zunächst auf die Spezifika des Kampfjets 
verständigen, bevor andere Länder bzw. Bestellungen ins Boot geholt 
werden sollen.
[14] Streitkräfte und Strategien, 23.9.2017.
[15] Chef der Sicherheitskonferenz: „Rüstungsindustrie braucht 
Fusionen“, Die Welt, 21.9.2012.
[16] Der neue Kampfjet ist nur der Anfang des „Future Combat Air 
System“, Die Welt, 24.4.2018.
[17] Auf dasselbe Verfahren wurde sich bereits in den Verhandlungen um 
den Bau eines deutsch-französischen Kampfpanzers geeinigt: „Darum sagt 
der Leiter der für den Einkauf der französischen Armee zuständigen 
Agentur DGA, Laurent Collet-Billon: ‚Uns ist bei Nexter KMW ein 
Kompromiss über die Exportregeln gelungen.‘ Basis ist eine 
deutsch-französische Einigung der damaligen Verteidigungsminister Helmut 
Schmidt und Michel Debré aus dem Jahr 1972. ‚Keine der beiden 
Regierungen wird die andere hindern, Rüstungsgüter aus gemeinsamer 
Entwicklung oder Fertigung auszuführen‘, zitieren Insider das aus 
politischen Gründen nie veröffentlichte Papier. ‚Das ist für Frankreich 
zentral‘, sagt die Vorsitzende des französischen 
Verteidigungsausschusses, Patricia Adam.“ (Das Ende der rein deutschen 
Waffenbranche, Wirtschaftswoche, 7.7.2015)
[18] Neues Kampfflugzeug? Airbus und Dassault schmieden Pläne gegen 
US-Konkurrenz, Handelsblatt, 24.4.2018.
[19] Die gemeinsame Armee der EU entsteht nur langsam, Handelsblatt, 
14.2.2018.
[20] Luftwaffe liebäugelt mit US-Kampfjet F-35, Die Welt, 14.11.2017.
[21] Inspekteur der Luftwaffe muss gehen, n-tv, 16.3.2018.
[22] Airbus-Manager warnt Bundesregierung vor Kauf von US-Kampfjets, Die 
Welt, 22.4.2018.
[23] ParlSts bei der Bundesministerinder Verteidigung Dr. Brauksiepe, 
22.2.2018.
[24] Inspekteur der Luftwaffe muss gehen, n-tv, 16.3.2018.
[25] Der neue Kampfjet ist nur der Anfang des „Future Combat Air 
System“, Die Welt, 24.4.2018.
[26] Neues Kampfflugzeug? Airbus und Dassault schmieden Pläne gegen 
US-Konkurrenz, Handelsblatt, 24.4.2018.
[27] Ebd.
[28] ILA-Sammler: Die große US-Verkaufsshow (Nachtrag: Airbus), 
Augengeradeaus.net, 24.4.2018.
[29] Ambitioniert oder übergeschnappt? Merkel und Macron planen neuen 
Kampfjet, Stern, 14.7.2017.


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