[IMI-List] [0386] Studien zur Deutschen Machtpolitik am Persischen Golf/ Entwicklungshilfe im Sudan
IMI
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Do Dez 6 15:19:09 CET 2012
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0386 .......... 15. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jonna Schürkes / Jürgen Wagner
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Liebe Freundinnen und Freunde,
wir haben zwei neue Studien veröffentlicht, die sich auf
unterschiedliche Weise damit beschäftigen, wie deutsche Machtinteressen
(knapp) unterhalb der Schwelle direkter militärischer Gewaltanwendung
durchgesetzt werden: Einmal mittels Entwicklungshilfe im Sudan und
andererseits durch Waffenexporte an den Persischen Golf.
IMI-Studie 2012/17
Weltpolitik und Waffenexporte
Deutsche Machtpolitik und die Konfessionalisierung von Konflikten am
Persischen Golf
Julian Engerer
http://www.imi-online.de/2012/12/06/weltpolitik-und-waffenexporte/
Der Autor beschreibt darin die machtpolitische Logik „strategischer
Rüstungsexporte“ in die Golfregion. Die „Merkel-Doktrin“ dient dazu, den
dortigen Einfluss der Bundesrepublik auszubauen, indem Waffen an im
Golfkooperationsrat versammelte „befreundete“ Regime exportiert werden.
Sie sollen hierdurch in ihren regionalen, vor allem aber auch in ihren
innenpolitischen Auseinandersetzungen gestärkt werden. Der Westen ist
dabei bestrebt, sunnitische Regierungen (oder Widerstandsgruppen) gegen
schiitische aufzurüsten, wodurch konfessionelle Spannungen in der Region
massiv vergrößert werden. Der Autor zeigt in der Studie auf, dass die
Unterstützung der Golfkooperationsländer jedoch eine Stärkung
radikal-religiöser und undemokratischer Kräfte verursacht. Sie trägt
außerdem zu einer massiven Konfessionalisierung von Konflikten bei,
deren eigentliche Ursachen jedoch soziale und ökonomische Faktoren und
die mangelnden Legitimität der lokalen Regime sind, so das Fazit der Studie.
IMI-Studie 2012/16
Divide et Impera
Deutsche und US-amerikanische Entwicklungszusammenarbeit als
Sezessionshilfe für den Süd-Sudan
Christin Bernhold
http://www.imi-online.de/2012/12/06/divide-et-impera/
In der Studie wird gezeigt, wie westliche Akteure seit Abschluss des
„Umfassenden Friedensvertrags“ (CPA) im Jahr 2005 gezielt auf eine
Teilung des Sudan hingearbeitet haben. Hierbei spielten nicht nur
Waffenlieferungen und Militärhilfe, sondern auch Sanktionspolitik und
vor allem die staatliche „Entwicklungshilfe“ eine entscheidende Rolle.
Ausführlich wird in der Studie gezeigt, wie US-amerikanische und
deutsche Entwicklungshilfe zur Durchsetzung westlicher geopolitischer
Interessen instrumentalisiert wurde. Entwicklungszusammenarbeit wurde
hierdurch zu einem integralen Bestandteil staatlicher Machtpolitik. Sie
war nicht im Kern darauf ausgelegt, Konflikte tatsächlich zu lösen und
einen wirklichen Frieden herbeizuführen oder die Lebenssituation der
Menschen zu verbessern, sondern die Teilung des Landes herbeizuführen.
Die andauernden Konflikte innerhalb und zwischen beiden Landesteilen
zeigen die fatalen Folgen dieser Politik, weshalb Bernhold im Fazit
fordert, verstärkt auch das Wirken „ziviler“ Machtinstrumente kritisch
zu analysieren und zu berücksichtigen.
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