[Grundeinkommen-Info] Veranstaltung mit Antje Schrupp in Dortmund am 21.02.2017 - Einige Thesen zu Care und Grundeinkommen
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Mo Feb 13 22:24:34 CET 2017
Antje Schrupp, https://antjeschrupp.com/2017/02/08/einige-thesen-zu-care-und-grundeinkommen/
Am 21. Februar fahre ich nach Dortmund um dort in einem „Salon der
Querdenkerinnen“ ein paar Thesen zu Care und Grundeinkommen zur
Diskussion zu stellen. Hier sind die Thesen, falls Ihr mitdiskutieren
wollt. Das geht entweder in den Kommentaren oder, natürlich, direkt vor
Ort: 18.30 Uhr im Rheinoldium, Schwanenwall 34. Der Vortrag beginnt um
19 Uhr, zwischendrin gibt es noch Häppchen und musikalische Begleitung
der Flötistin Wiebke Voigt.
Und hier sind nun also die Thesen:
Das Bedingungslose Grundeinkommen ist kein Recht, sondern die
(symbolische und faktische) Anerkennung der Tatsache, dass alle Menschen
Bedürftige und Abhängige sind. Wir alle „leben von Sozialhilfe“, niemand
kann für sich selbst sorgen.
Die gegenwärtigen politischen und ökonomischen Krisen lassen sich nicht
dadurch lösen, dass hier und da einige Stellschrauben gedreht werden.
Notwendig ist ein symbolischer Paradigmenwechsel.
Die Trennung von Arbeit und Einkommen ist bereits Realität. Ein
Grundeinkommen würde dieser Realität Rechnung tragen und notwendige
Ressourcen an Engagement und Kreativität freisetzen.
Das Bedingungslose Grundeinkommen löst die gegenwärtige Krise allerdings
nicht per se, es ist höchstens ein Teil der Lösung. Wenn es jedoch auf
der Grundlage einer falschen symbolischen Ordnung eingeführt wird, ist
es eher ein Teil des Problems.
Die gegenwärtige Wirtschaftslogik ist allerdings keine Alternative. Sie
ist schon jetzt nicht mehr in der Lage, für die Bedürfnisse der Menschen
angemessen zu sorgen.
Es gibt eine Diskrepanz zwischen Wirtschaftstheorie und Realität. Die
gängigen Wirtschaftstheorien sind falsch, weil sie die Hälfte der
Realität – die unbezahlte Arbeit – systematisch ausblenden.
„Care“-Arbeit steht nicht am Rand der Wirtschaft, sondern gehört in ihr
Zentrum. Das gilt allerdings auch für die Debatten über ein
Grundeinkommen.
Das Problem der gegenwärtigen Care-Krise kann ohne Analyse der
Geschlechterdifferenz und ohne die Expertise von Frauen nicht verstanden
und behoben werden. Ökonomie ist nicht „geschlechtsneutral“.
Care ist weniger eine bestimmte Art von Tätigkeit als vielmehr eine
Haltung, mit der Menschen tätig werden (oder nicht). Sie bedeutet
Aufmerksamkeit für das Notwendige und für die Qualität von Beziehungen.
Die konkreten Ausführungsbedingungen (etwa genaue Form der Finanzierung)
eines Grundeinkommens sind zweitrangig. Worauf es zunächst ankommt ist,
ein neues Menschenbild zu etablieren.
Discuss!
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