[Grundeinkommen-Info] 14 grüne MdB zu Grundeinkommen und Enquete
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So Okt 18 11:14:42 CEST 2015
https://www.grundeinkommen.de/17/10/2015/bundestagsabgeordnete-der-gruenen-beziehen-stellung-zu-grundeinkommen-und-enquete.html/
Der lange Weg zum Grundeinkommen – da entlang …/
/Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) begeistert seit
Jahrzehnten Menschen aus unterschiedlichen politischen Lagern. Die
Befürworter sind sich einig, dass ein sinnvoll ausgestaltetes BGE Armut
verhindern, Teilhabe ermöglichen und die Gesellschaft in vielerlei
Hinsicht voranbringen kann. Während die akademische Auseinandersetzung
zwischenzeitlich etwas leiser geworden ist, wird das Konzept gerade vom
Verein „Mein Grundeinkommen“ (www.meingrundeinkommen.de) medienwirksam
dem Praxistest unterzogen. //Auch in europäischen Nachbarstaaten gibt es
eine Wiederbelebung der Debatte zum Grundeinkommen. Unter anderem ist in
der Schweiz eine Volksabstimmung in Vorbereitung, und in den
Niederlanden sind Experimente zum Grundeinkommen ebenso geplant wie in
Finnland./
/Seit der Gründung der Partei „Die Grünen“ (1980) gibt es bei uns eine
intensive, lebhafte und durchaus emotionale Debatte um das
bedingungslose Grundeinkommen (BGE). Die Idee eines BGE scheint tief in
der grünen Programmatik verwurzelt zu sein und ist immer wieder
Inspirationsquelle für reformorientierte Vorschläge. Zu den Höhepunkten
zählt zweifellos der Bundesparteitag in Nürnberg (2007). Die
gesellschaftliche und die innerparteiliche Debatte befruchteten sich
damals gegenseitig. Das vom Landesverband Baden-Württemberg
vorgeschlagene konkrete Modell wurde bei 42 Prozent Zustimmung nur knapp
abgelehnt./
/Im letzten Bundestagswahlprogramm haben wir festgehalten, dass wir
sowohl innerparteilich als auch im Wechselspiel mit der Gesellschaft die
Debatte über das Grundeinkommen weiterführen wollen. Unser Ziel ist,
„die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen und das individuelle
Grundrecht auf Teilhabe zu verwirklichen“. Weiterhin haben wir uns für
eine Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag ausgesprochen, die „Ideen
und Modelle eines Grundeinkommens sowie grundlegende Reformperspektiven
für den Sozialstaat und die sozialen Sicherungssysteme“ diskutieren sollte./
/Nun, knapp zwei Jahre nach der Bundestagswahl, sind wir nach wie vor
davon überzeugt, dass die politische Debatte wieder aufgenommen werden
sollte. Gründe gibt es dafür, gerade aus Grüner Sicht, genug: Die
Diskussionen über Wirtschaftswachstum, Zeitpolitik, Arbeit 4.0, die
besorgniserregende Spaltung der Gesellschaft und die Debatte über ein
soziales Europa – um nur einige Beispiele zu nennen. Um die Diskussion
über das Grundeinkommen zu befördern, ist für das Frühjahr 2016 ein
grüner Kongress zum Thema Grundeinkommen im Gespräch, der von
verschiedenen Bundesarbeitsgemeinschaften durchgeführt werden soll. Im
Rahmen eines öffentlichen Treffens des grünen Netzwerks Grundeinkommen
im September haben wir bereits verschiedene Aspekte rund um das Thema
diskutiert. Auch innerhalb unserer täglichen politischen Arbeit in der
Bundestagsfraktion werden wir nicht müde, Schritte in Richtung eines
Grundeinkommens weiterzuentwickeln und dafür zu streiten. Sei es die
Kindergrundsicherung, die grüne Bürgerversicherung oder aber die
Garantierente, um nur einige Beispiele zu nennen./
/Das Potenzial einer Enquete-Kommission schätzen wir mittlerweile
allerdings weit geringer ein als noch vor drei Jahren bei der
Aufstellung unseres Wahlprogramms. Im Gegenteil befürchten wir sogar,
dass eine Enquete kontraproduktiv sein könnte. Denn weder in der SPD
noch in der CDU finden sich derzeit Abgeordnete, die sich offen,
engagiert und kraftvoll für ein Grundeinkommen einsetzen. Auch innerhalb
der Partei Die Linke ist die Unterstützung für das Grundeinkommen eher
schwach und ist mindestens so umstritten wie bei uns. Außerdem waren die
Erfahrungen und die Qualität der Diskussionen zum Grundeinkommen in der
Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität” in der letzten
Legislaturperiode extrem enttäuschend. Diese Gemengelage lässt keine
gute Prognose für eine produktive und zielführende Auseinandersetzung
zu. Doch die wäre unabdingbare Voraussetzung für zukunftsweisende
Ergebnisse. Hinzu kommt, dass die übergroße Koalition aus SPD und
CDU/CSU allein mit der Benennung von Sachverständigen Argumente für ein
Grundeinkommen marginalisieren könnte./
/Eine Enquete-Kommission, die lediglich ein Schlag ins Wasser wird, kann
nicht erstrebenswert sein. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse droht
sogar die Gefahr, dass es eher eine Enquete gegen das Grundeinkommen
wird. Wir werden uns deshalb zunächst auf andere Formate konzentrieren,
um die Debatte über das Grundeinkommen zu beflügeln. Dafür streiten wir
und darüber wollen wir mit euch im Austausch bleiben, in der
Gesellschaft und in unserer Partei./
/_UnterzeichnerInnen:_/
/Wolfgang Strengmann-Kuhn, Katja Dörner, Beate Müller-Gemmeke, Uwe
Kekeritz, Chris Kühn, Monika Lazar, Peter Maiwald, Irene Mihalic,
Corinna Rüffer, Sylvia Kotting-Uhl, Lisa Paus, Gerhard Schick, Harald
Terpe, Valerie Wilms/
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