[Grundeinkommen-Info] WG: [GEBerlin08] gfa-flaschenaktion münchen

Dagmar Paternoga paternoga2000 at yahoo.de
Fr Sep 21 09:21:38 CEST 2012




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Von: Werner Rätz <werner.raetz at t-online.de>
An: EBI <kokreis at ebi-grundeinkommen.de>; geberlin08 at listi.jpberlin.de 
Gesendet: 10:57 Donnerstag, 20.September 2012
Betreff: [GEBerlin08] gfa-flaschenaktion münchen
 
Diese Mail im Netz:
http://www.grundeinkommen-attac.de/fileadmin/user_upload/AGs/AG_Genug_fuer_Alle/Internes/Berciht%20trittinrente.pdf



Bedingungsloses Grundeinkommen statt Flaschensammeln! Denn: Die Würde
des Menschen ist unantastbar!


Unter diesem Motto haben Aktive der Attac-AG genug für alle zwei Tage
lang in der Münchener Innenstadt auf die zunehmende Armut hingewiesen.
Die Idee war, physisch nachvollziehbar zu machen, was „man“ ohnehin
wusste: Mit der „Trittin-Rente“, wie das Flaschensammeln von Spöttern
genannt wird (der damalige Umweltminister Trittin hatte diese Art der
Pfandregelung eingeführt) kommt man auf keinen grünen Zweig. Das wurde
auch schon optisch sehr deutlich: Die AktivistInnen hatten einen Käfig
gebaut, der mehr als 4000 Flaschen fassen konnte – so viele hätte man
gebraucht, um auf einen Pfandwert von 1000 Euro zu kommen. Das Ziel
wurde trotz eifrigen Sammelns vieler HelferInnen bei weitem nicht
erreicht.

Der Stand für die Aktion befand sich mitten in der Münchener
Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz, also einem Ort, der
von Einheimischen und TouristInnen bis spät abends stark bevölkert
ist. Es war strahlendes Sonnenscheinwetter, so dass viele Menschen
etwas tranken und häufig danach die Flaschen in die Mülleimer
steckten. Dennoch war es kaum möglich, mehr als fünf bis sechs
Flaschen pro Stunde einzusammelen, weil in dem Bereich so viel
SammlerInnen unterwegs sind. Einer, der seit sechs Jahren davon lebt,
erzählte, dass er anfangs bis zu 20 € am Tag einnehmen konnte, heute
höchstens an guten Tagen mal sechs bis acht.

Anfangs waren die Menschen in der Stadt zurückhaltend gegenüber der
Aktion. Es dauerte ein paar Stunden, bis sich viele darauf einließen.
Dann brachten sie aber Tüten voll Flaschen, Nachtschwärmer gaben ihre
Bierflaschen ab, einer sogar einen ganzen (leeren) Bierkasten. Die
SammlerInnen selbst waren sehr zurückhaltend, viele hatten die Sorge,
dass ihnen die letzten Flaschen weggenommen würden. Tatsächlich war
aber immer geplant, die Flaschen am Ende der Aktion an diejenigen
abzugeben, die davon leben, und so konnten sich alle, die zum Abholen
kamen, über eine Sondereinnahme freuen. Einige haben sich intensiv auf
die AktivistInnen eingelassen. Sie erzählten ihre Geschichten rund ums
Pfandflaschensammeln und aus welchen Gründen sie das benötigen.
Auffällig war, dass vor allem Sammlerinnen ablehnend waren. Auch die
Mitteilung, dass die Flaschen verschenkt würden, beruhigte einige
nicht: Sie waren offensichtlich in einer insgesamt von außen
verächtlich angeschauten Szene die Underdogs, die nicht glaubten, dass
sie einen Anteil bekommen würden. Es gab viel zu lernen.

Auch am Stand gab es regen Zulauf und viele interessante Diskussionen.
Bei etlichen Gesprächen mit KritikerInnen eines bedingungslosen
Grundeinkommens konnte durch ruhiges Argumentieren erreicht werden,
dass sie zumindest einmal darüber nachdenken würden. Auch in den
späten Abend- und Nachtstunden kamen nicht etwa – wie AktivistInnen
befürchtet hatten – Betrunkene an den Stand, sondern einige (noch) gut
Situierte, die noch in Arbeit sind, sich aber große Sorgen über die
Zukunft machen. Sie setzten sich an den Tisch und diskutierten lange.
So war auch die Nacht gar nicht langweilig.

Musik und Reden per Lautsprecheranlage stießen durchaus auf Interesse.
Zwar blieben die meisten PassantInnen nicht stehen, um zuzuhören, aber
der Flugbalttabsatz stieg sofort an, wenn jemand am Mikro stand. Und
es kamen auch immer wieder Leute, die sagten, sie seien da eben schon
mal vorbeigegangen und wollten jetzt doch mal genauer hören, was wir
da machen.

Das Fazit aller an der Aktion Beteiligten war eindeutig: Der Aufwand
hat sich gelohnt, man kann das Thema Armut öffentlichkeitswirksam
platzieren und das bedingungslose Grundeinkommen wird als eine seriöse
Antwort auf das Problem weitgehend akzeptiert.Zwar versteht die AG
selbst das Grundeinkommen keineswegs in erster Linie als ein
armutspolitisches Instrument, sondern als Teil einer umfassenden
öffentlichen Daseinsvorsorge und Infrastruktur
http://www.grundeinkommen-attac.de/fileadmin/user_upload/AGs/AG_Genug_fuer_Alle/Download/flyer%20gfa%20GE2012druck.pdf
aber da nicht alles in eine Aktion gepackt werden kann, war dies ein
rundum gelungener erster Schritt.

Aktionsbilder:
https://mc.gmx.net/guest?path=M%C3%BCnchen%20Gfa%20von%20georgfrigger%40gmx.de&token=849637AAEAA78ADC&mandant=01&locale=de&viewType=1



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http://grundeinkommen-attac.de/index.php?id=1733 


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Werner Rätz
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