[Grundeinkommen-Info] Karl Reitter: Ein weiteres neues Buch zum Grundeinkommen

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Sa Aug 4 13:42:46 CEST 2012



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BedingungslosesGrundeinkommen
Karl Reitter


ISBN 978 3 85476 609 4
INTRO. Mandelbaum Kritik & Utopie. Wien 2012


Rezension von Lieselotte Wohlgenannt:
 
Karl Reitter legt mit dieser kleinen Schrift eineumfassende Einführung in das Thema vor. 
Am Eingang steht ein kurzes Kapitel der Klärung, was Grundeinkommen ist undwozu es gut sein soll. Es folgen ausführlichere Darstellungen dergesellschaftlichen Entwicklungen seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ohnedie zunehmenden Probleme im Bereich der Erwerbsarbeit und die damit immerweiter auseinanderklaffenden Einkommens- und Vermögensunterschiede hätte dieDiskussion um Grundeinkommen kaum die aktuelle Dimension erreicht.


Grundeinkommen ist unfinanzierbar: so lautet inaller Regel das erste Argument von Kritikern und Skeptikern. Dass dem nicht soist, macht Reitter nachvollziehbar, indem er Grundeinkommen in ökonomische undpolitische Zusammenhänge stellt. Auch wenn es keinen Königsweg gibt: welchegrundlegende soziale Errungenschaft – vom Wahlrecht bis zum heutigenSozialstaat -  wäre je einfach durchzusetzen gewesen! Grundeinkommenbietet eine Chance, dass sich viele Menschen in unterschiedlichen Lebenslagendafür einsetzen.


Kritik gibt es allerdings nicht nur in Bezug aufFinanzierbarkeit. Reitter stellt sich der Auseinandersetzung mit weiterenkritischen Einwänden: der Sorge jener die befürchten, mit Grundeinkommen würdeniemand mehr arbeiten, den Befürchtungen der Gewerkschaften, die sich um dieStellung der Erwerbsarbeit sorgen, und die kritischen Anfragen ausfeministischer Sicht. 


Zwischen diese grundlegenden Kapitel schiebt sichein Exkurs zu unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen, wobei neben denArgumenten von Philipp Van Parijs, Gründer des weltweitenGrundeinkommens-Netzwerks B.I.E.N., vor allem die Theorien von Karl Marxdiskutiert werden. In einem weiteren Zwischenkapitel werden Experimente mitbzw. Ansätze für ein Grundeinkommen vorgestellt: Brasilien, USA, Namibia,Indien – und der Alaska Permanent Fund, aus dem seit 1976 jährlich an alle längerfristigdort lebenden eine Summe ausbezahlt wird, die allerdings zu niedrig ist, umwirklich davon leben zu können.


„In Freiheit tätig sein“ – das Motto des erstendeutschsprachigen  Grundeinkommenskongresses 2005 in Wien – lautet nichtnur die Überschrift des abschließenden Kapitels; es bringt als Kurzformel dasZiel eines Grundeinkommens und damit das Menschenbild und Gesellschaftsbild zumAusdruck, das den Autor mit vielen Anhängerinnen und Befürwortern derGrundeinkommensidee verbindet.


Die umfassende Sachkenntnis und jahrelangeBeschäftigung des Autors mit dem Thema erlaubt ihm eine fundierte Darstellung,ohne sich in Details zu verlieren. Trotz seiner Vorliebe für eine Marx’scheAnalyse bleibt er offen für andere Ideen und Gesellschaftsentwürfe.  
„…Werfür das Grundeinkommen ist, muss sich auf kein bestimmtes Modell verpflichten.
Wohl aber können wir gemeinsam hoffen, dass eine „Gesellschaft, die ein echtesGrundeinkommen verwirklicht hat, …uns doch etwas mehr an Würde undSelbstbestimmung ermöglicht“ (S.93).  Dem ist nichts hinzuzufügen.


Hilfreich ist auch das relativ umfangreiche Glossarim Anhang.


 
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