[Grundeinkommen-Info] Grüne Bundestagsabgeordnete für Grundeinkommen
Wolfgang Strengmann-Kuhn
wolfgang at strengmann-kuhn.de
Do Apr 26 15:58:22 CEST 2012
Liebe Freundinnen und Freunde,
heute haben 11 Grüne Bundestagsabgeordnete erklärt, dass ihnen die
Abschaffung von Sanktionen bei Hartz IV nicht weit genug geht und sich
für Reformen der sozialen Sicherung in Richtung Bedingungsloses
Grundeinkommen ausgesprochen.
http://www.strengmann-kuhn.de/2012/04/26/personliche-erklarung-zum-
antrag-der-linken-zur-abschaffung-von-sanktionen-bei-hartz-iv/
Persönliche Erklärung gemäß § 31 GO-BT zur Abstimmung im Deutschen
Bundestag über den Antrag „Sanktionen im zweiten Sozialgesetzbuch und
Leistungseinschränkungen im Zwölften Buch Sozialgesetzbuch abschaffen“
der Fraktion DIE LINKE (BT-Drucksache 17/5174)
von Wolfgang Strengmann-Kuhn, Beate Müller-Gemmeke, Memet Kilic, Lisa
Paus, Hermann Ott, Monika Lazar, Uwe Kekeritz, Katja Dörner, Sylvia
Kotting-Uhl, Dorothea Steiner und Agnes Krumwiede
Gegenwärtig setzt die Arbeitsmarktpolitik vor allem auf Sanktionen,
nicht auf Angebote, um „Gegenleistungen“ der Transfer- EmpfängerInnen
zu erreichen. Das ist falsch. Der Grundbedarf, der für eine Teilhabe
an der Gesellschaft notwendig ist, muss jeder Zeit gewährleistet sein
und darf nicht durch Sanktionen angetastet werden. Die Frage nach der
Gegenleistung wird nicht durch Zwang, sondern vor allem durch faire
Spielregeln und positive Anreize beantwortet.
Die Erwartung einer „Gegenleistung“ darf nicht zum Ausgangspunkt
werden für bürokratische Zumutungen, bei denen am Ende die Würde der
Betroffenen auf der Strecke bleibt. Stattdessen müssen zwingend die
Fähigkeiten, Vorstellungen und Wünsche der Hilfebedürftigen
berücksichtigt werden. Es muss ein Wunsch- und Wahlrecht geben, das
Recht jeder und jedes Einzelnen, selbst vorzuschlagen, wie sie am
besten zum Nutzen der Gesellschaft beitragen können und wollen.
Eigeninitiative soll gefördert werden, wobei Engagement bei der
Jobsuche, Existenzgründung, Aus- und Weiterbildung, Familienarbeit,
Pflege und Ehrenamt berücksichtigt werden sollen. Eine angemessene,
auch monetäre Anerkennung und Würdigung von Ehrenamt,
bürgerschaftlichem Engagement bzw. gemeinwohlorientierter Arbeit darf
nicht einher gehen mit Kürzungen der Sozialleistungen.
Wir sind deshalb für die Abschaffung der Sanktionen im SGB II und
treten zudem für Reformen der sozialen Sicherung in Richtung eines
Bedingungslosen Grundeinkommens ein.
Einfach nur die Sanktionen bei Hartz IV abzuschaffen, wie das die
Fraktion DIE LINKE in ihrem Antrag fordert, ist zu einfach und geht
uns nicht weit genug. Deshalb und weil wir einen eigenen besseren
Antrag gestellt haben, enthalten wir uns bei dem Antrag der Linken.
In unserem Antrag (Bundestagsdrucksache 17/3207) fordern wir, dass es
bei der Grundsicherung keine Kürzungen unter den Bedarf, der für eine
Teilhabe an der Gesellschaft notwendig ist, geben darf, konkrete
Maßnahmen zur Verbesserung der Rechte von Arbeitslosen und die
Aussetzung aller Sanktionen (Sanktionsmoratorium), bis die Rechte der
Arbeitsuchenden gestärkt worden sind.
--
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