[Gen-Streitfall] Greenpeace: Molkereien wollen Milchprodukte ohne Gentechnik garantieren

Sabine altmann.tent at t-online.de
Do Mai 27 21:59:10 CEST 2004


@grar.de Aktuell - 25.05.2004 
Greenpeace: Molkereien wollen Milchprodukte ohne Gentechnik garantieren

Immer mehr Molkereien wollen ihre Milchkühe ohne genmanipulierte Pflanzen füttern. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen 
Umfrage
der Umweltorganisation Greenpeace, die heute gemeinsam mit Molkereien und Landwirten in München präsentiert wird. 

31 von 67 befragten deutschen Molkereien erklären demnach, bereits jetzt 
oder
zukünftig Futter ohne Gen-Pflanzen für ihre Milchkühe zu verwenden. Zu 
den
Vorreitern in der Branche zählt die bayerische Regionalmarke 'Unser Land', 
die
neben der drittgrößten Molkerei Österreichs 'Tirol Milch' heute in 
München
vorstellt, wie sie die Fütterung umgestellt hat. 

Die Umfrage unter Molkereien wurde für die vierte Auflage des Greenpeace-Ratgebers 'Essen ohne Gentechnik' durchgeführt, die heute 
erscheint.
Die aktuelle Haltung von 450 Lebensmittelherstellern zu Gentechnik im Essen 
und
in Futtermitteln wird darin für Verbraucher aufgelistet. Von den ersten 
drei
Auflagen wurden bereits über eine Million Exemplare verteilt. Die meisten Hersteller wollen keine Lebensmittel anbieten, die Gentechnik enthalten. 
Doch 80
Prozent aller Gen-Saaten gelangen über den Futtertrog in die Nahrungskette. 

'Unsere Umfrage zeigt, dass inzwischen knapp die Hälfte der befragten 
Molkereien
keine Gentechnik mehr an Milchkühe verfüttern will', sagt Greenpeace Gentechnikexperte Christoph Then in München. 'Das ist ein wichtiger Erfolg 
für
Greenpeace und die Verbraucher. Nun müssen endlich auch andere Hersteller 
von
Milchprodukten erklären, keine Gen-Pflanzen mehr zu verfüttern, wenn sie 
nicht
das Vertrauen der Verbraucher verlieren wollen.' 

Unter anderen weigert sich der größte Milchkonzern in Deutschland, 
Müllermilch,
auf gentechnikfreies Futter umzustellen. Zwar hat der Branchenführer am 21. April 2004 durch seine Anwälte verlauten lassen, alle möglichen Maßnahmen 
gegen
Gen-Pflanzen im Futter eingeleitet zu haben. Doch Stichproben von Greenpeace 
und
Rückfragen bei Landwirten zeigen, dass dies offensichtlich nicht der 
Wahrheit
entspricht. Auch die im Jahr 2000 von Müllermilch übernommene Molkerei Weihenstephan lässt weiterhin Gen-Pflanzen verfüttern. 

'Weihenstephan setzt sein gutes Image aufs Spiel. Die Traditionsmarke wirbt 
mit
Alpenmilch und weckt Vorstellungen von glücklich grasenden Almkühen - 
zugleich
wird massenhaft Gen-Soja und Gen-Mais verfüttert. Hier werden Verbraucher 
in dem
Glauben getäuscht, ein naturnahes Produkt zu kaufen', erklärt Then. 

Auf eine Fütterung ohne Gen-Pflanzen kann jederzeit umgestellt werden, es 
gibt
ausreichend Anbieter gentechnikfreier Sojabohnen. Aus einem Gutachten der Universität Kassel im Auftrag von Greenpeace geht zudem hervor, dass die Milchwirtschaft nicht auf Soja angewiesen ist. Zu Gras und Heu kann beispielsweise Rapsschrot verfüttert werden, falls besonders hohe Milchleistungen erzielt werden sollen. Für Landwirte bietet Greenpeace eine aktuelle Liste von geeigneten Futtermittelherstellern im Internet an. 

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