[Gen-Streitfall] Presseschau 19.1. bis 25.1.04

Sabine altmann.tent at t-online.de
So Jan 25 15:29:01 CET 2004


Wir hätten uns gewünscht, dass die Bundesregierung sich auf eine
grundsätzliche Position zur grünen Gentechnik geeinigt hätte, statt über
eine Haftungsregelung den Gerichten die Entscheidung zu
überlassen."-Joachim Wilms, stellvertretender Vorsitzender der IG
Bauen-Agrar-Umwelt und Arbeitnehmervertreter im Europäischen
Wirtschafts- und Sozialausschuss zum deutschen Gentechnikgesetz


Hi, anbei die heutige Presseschau. Besonders interessant für uns in
Deutschland ist es, finde ich , Percy Schmeissers Prozess gegen Monsanto
zu verfolgen. Seit 1997 hat Monsanto in den USA insgesamt 90 Landwirte
wegen Saatgutdiebstahls verklagt. Infos über "Saatgutdiebe" erhält
Monsanto  z.T. durch eine Hotline, bei der Landwirte Kollegen melden
können, von denen sie vermuten, dass sie Genraps ohne Zahlung der Gebühr
anbauen. Das wirkt sicherlich besonders fördernd auf den Frieden
zwischen den Bauern. - Auch die BUND Position zum Gentechnikgesetz ist
lesenswert, wenn auch etwas zahm. Positiv auch das Statement des
stellvertretenden Vorsitzenden der IG Bauen-Agrar-Umwelt (s.o.). Gruß,
Sabine

Einspruch - Hände weg von unserer Nahrung
http://www.genug-wto.de/einspruch.html. 


Neues Buch: GENpest von Beate Schütz und 16 weiteren AutorInnen
Hurra! Der Mensch entschlüsselt seinen genetischen Code und dringt in
die vermeintlich letzten Geheimnisse des Seins ein. Alles scheint nun
machbar, 
und stets nur zu unserem Besten!

So versprechen die Zauberlehrlinge aus Forschung und Wissenschaft. Der
Mensch, nicht länger ohnmächtig seinem Schicksal unterworfen, sondern
endlich in der 
Lage, sich und die Welt perfekt nach seinen Wünschen und Vorstellungen
zu gestalten? Hunger, Not und Elend gehören der Vergangenheit an.
Krankheiten werden zu einem Relikt aus alten Zeiten. Altern braucht
niemand mehr. Sterben? Ohne uns!

Für viele Menschen noch unvorstellbare Dinge nehmen Gestalt an in den
Laboratorien rund um die Erde und werden allmählich Realität. Schöne
neue Welt. Doch was ist die Kehrseite der Medaille? Können wir die
Büchse der Pandora wieder schließen? Werden Doktor Frankenstein und
seine Kollegen das Herausgelassene wirklich beherr-schen und bändigen
können? http://www.buchprobe.de/GENpest.htm


Aufruf zur Großdemonstration in München am 31.1.04
Durch das AKTIONSBÜNDNIS BAYERN für Gentechnikfreie Natur und
Landwirtschaft

SAMSTAG, 31. JANUAR 2004, 11-14 UHR
11.00 Uhr:    Auftaktkundgebung am Odeonsplatz, mit Kabarettist Ottfried
Fischer
11.30 Uhr:    Start des Demonstrationszuges mit Traktoren und
Musikkapelle
13.00 Uhr:    Abschlusskundgebung am Odeonsplatz
14.00 Uhr:    Ende der Veranstaltung

Wegen der wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und ökologischen
Risiken der Gentechnik fordert das Aktionsbündnis:
1.    	Kein kommerzieller Anbau genmanipulierter Pflanzen in Bayern, um
die gentechnikfreie Produktion sowie die Wahlfreiheit für Bürgerinnen
und Bürger  	sicherzustellen.
2.   	Verbindliche Regelung der Haftung für Schäden durch
genmanipulierte Pflanzen und Kostenübernahme nach dem
Verursacherprinzip. 
3.    	Ein Reinheitsgebot für Saatgut.

Es rufen auf: Bund Naturschutz in Bayern e.V ;Landesvereinigung für
ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ); Landesbund für Vogelschutz (LBV);
Bioland, Landesverband Bayern; Naturland, Regionalverband Süd-Ost;
Demeter Bayern, Biologisch-Dynamische Vereinigung; Biokreis e.V.;
Initiative
"nahrungs-kette"; Landesverband Bayerischer Imker (LVBI); Deutscher
Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB);  Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft
(AbL) Bayern; Der Krisenstab; Interessengemeinschaft Milchviehhalter
Oberbayern (IGM); Arbeitsgemeinschaft noch produzierender Landwirte in
Ostbayern (AnpLO); Arbeitsgemeinschaft evangelischer
Haushaltsführungskräfte (AEH); Arbeitsgruppe Ökolandbau im Bayerischen
Bauernverband (BBV); Interessengemeinschaft Mischfruchtanbau; Kein
Patent auf Leben; Tagwerk-Erzeuger-Verbrauchergemeinschaft;
Weilheim-Schongauer-Land-Solidargemeinschaft; Ökologischer Ärztebund;
Umweltbeauftragter der Diözese Passau; Katholische Landvolkbewegung
(KLB) Bayern; Katholische Landjugendbewegung (KLJB) München-Freising;
Freisinger
Land; Unser Inn-Land e.V.

Nein zur Genmanipulation - Hände weg von unserer Nahrung - Es ist noch
nicht zu spät !


1. EU 

WEEKLY WATCH NUMBER 56, 23.1.04
GREECE: GM COTTON UNCHECKED
Despite the official ban on cultivating GM crops in Greece, independent
testing found high quantities of GM cotton in this year's output,
Greenpeace said. Greenpeace activists mounted a protest outside the
Agriculture Ministry in Athens, urging the government to seize all this
year's cotton crop and conduct wide-ranging tests for GM pollution. 

"We found that GM seeds have been imported and sown, while the plants
have been harvested," Greenpeace spokeswoman Myrto Pispini said. "These
seeds were not caught by the official testing system." Greenpeace tests
found that six out of seven samples of cotton seed and kernels - used
for animal fodder - from cotton mills in central Greece "contained alien
genetic material." 
http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=2290


2. Deutschland 


Ngo-online, 20.1.04
Mehr Genfood aus Entwicklungsländern durch Gentechnikgesetz

     Die geplante Novelle des Gentechnikgesetzes droht nach Ansicht des
Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) in den Armutsländern zu einem
Dammbruch bei der Zulassung von genmanipulierten Pflanzen zu führen. Mit
der Aufhebung des Zulassungsmoratoriums von genetisch veränderten
Pflanzen in Deutschland breche auch in den Entwicklungsländern eine
wichtige Stütze bei der Zurückhaltung gegenüber der Agro-Gentechnik weg.
"Die meisten Entwicklungsländer waren weniger aus gesundheitlichen
Gründen oder Umweltschutz-Bedenken gegen die Agro-Gentechnik
eingestellt, als auf Grund ihrer Ängste, die Exportmärkte in Europa zu
verlieren.", so Rudolf Buntzel-Cano der EED-Beauftragte für
Welternährungsfragen. 
Die ganze Nachricht im Internet:
http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php4?Nr=7611

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www.igbau.de, 23.01.2004
IG BAU in Sorge um Agrarjobs:
Gentechnik-Debatte gefährdet 100.000 Arbeitsplätze

Berlin, 22.01.2004 - Die Debatte über Gentechnik-Anbau in Deutschland
gefährdet nach Ansicht der IG Bauen-Agrar-Umwelt etwa 100.000
Arbeitsplätze in der Landwirtschaft. Bei einem Pressegespräch im Rahmen
der Grünen Woche warnte Hans-Joachim Wilms, stellvertretender
Vorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt und Arbeitnehmervertreter im
Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, vor den Folgen einer
unkontrollierten Zulassung für die Branche und den Verbraucher. Auch
wenn die Europäische Kommission noch in diesem Jahr den Zulassungsstopp
für gentechnisch manipulierte Pflanzen aufheben will, glaubt Wilms
nicht, dass damit der Gentechnikanbau in Europa in Gang gebracht wird.

"Wer die geografischen und politischen Bedingungen in den Ländern der
Europäischen Union kennt, der weiß, dass unsere Landwirtschaft durch den
Einsatz der umstrittenen Gentechnik nicht gewinnen kann. Unsere Chancen
liegen in der Qualitäts- und nicht in der Massenproduktion", so der IG
BAU-Vize am Donnerstag in Berlin. "Durch die BSE-Krise und das gestörte
Verbrauchervertrauen sind in Europa mehr als 120.000 Agrararbeitsplätze
vernichtet worden. Nimmt man die verloren gegangenen Arbeitsplätze in
der Distribution und im Handel dazu, dann hat uns BSE bisher mindestens
250.000 Jobs gekostet."

Ähnliche Folgen wären bei einer Ausweitung der Gentechnikproduktion in
Europa zu erwarten. "Weitere 100.000 Jobs stehen auf dem Spiel, wenn die
Verbraucher weiter verunsichert werden". Angesichts von Überproduktion
und Subventionierung von Produktionsabbau gebe es in Europa keinerlei
Gründe, durch umstrittene neue Techniken die Produktion zu erhöhen. Die
IG BAU begrüße deshalb die aktuelle Gesetzesinitiative der
Bundesregierung, die Rechtsklarheit bei der unabsichtlichen Verbreitung
von manipulierten Mais- oder Rapssaaten schafft. Auch eine eindeutige
Kennzeichnung von Waren, die aus der Gen-Produktion kommen oder solche
Produkte enthalten, hält die IG BAU für unabdingbar, um das
Verbrauchervertrauen am Agrarmarkt zu stärken.

"Die Verbraucher haben ein Recht auf  umfassende Produktinformationen.
Sie können dann selbst entscheiden, ob sie Gentechnikprodukte kaufen
oder natürlicher Nahrung den Vorzug geben", sagte Wilms. Im übrigen sei
er als Arbeitnehmervertreter davon überzeugt, dass auch der
Bauernverband auf Qualitätsproduktion und Verbrauchervertrauen setze.
Dieser habe als Reaktion auf den Gesetzentwurf seinen Mitgliedern
bereits dringend empfohlen, auf den Anbau gentechnisch veränderter
Pflanzen ganz zu verzichten.

Die Gewerkschaft teile allerdings die Kritik von Bauernchef Gerd
Sonnleitner, der die unabgestimmte Vorlage des Gesetzentwurfs durch Frau
Künast als überhastet bezeichnet habe. "Wir hätten uns gewünscht, dass
die Bundesregierung sich auf eine grundsätzliche Position zur grünen
Gentechnik geeinigt hätte, statt über eine Haftungsregelung den
Gerichten die Entscheidung zu überlassen. Wir hätten die Minis-terin in
dieser Frage gerne kompetent und hilfreich beraten können", sagte Wilms.
Michael Knoche, Pressesprecher der IG BAU: Tel. 069 - 95 73 71 35


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Iöw, Presseinformation, 20.1.04
Bunte Vielfalt auf Tellern – bedrohliche Monotonie in Ställen und auf
Feldern
Viele Nutztiere und -pflanzen vor dem Aussterben / Wissenschaftler sehen
Ernährungssicherheit langfristig bedroht

Die Grüne Woche präsentiert derzeit in Berlin eine nur scheinbare
Vielfalt: Ständig neue Lebensmittelkreationen ermöglichen den
Verbraucherinnen und Verbrauchern zwar eine große Auswahl, diese wird
aber mit immer weniger Pflanzensorten und Tierrassen produziert. Die
Folge: immer mehr Nutztiere und –pflanzen sterben aus. Die FAO, die Food
and Agriculture Organization der Vereinten Nationen, befürchtet schwere
Folgen für die Ernährungssicherheit. Deutsche Wissenschaftler fordern
Konsequenzen für die Agrarpolitik.

Allein im Tierbereich sind weltweit in den letzten hundert Jahren 1.000
der anerkannten 6.400 Nutztierrassen ausgestorben, 300 davon in den
vergangenen 30 Jahren. Weitere 2000 Rassen sind in Gefahr. Tatsächlich
genutzt werden die wenigsten der existierenden Rassen. „Folge dieser
Entwicklung ist eine zunehmende genetische Verarmung“, warnt Ulrich
Petschow, Wissenschaftler am Institut für ökologische
Wirtschaftsforschung (IÖW) und Projektleiter des vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbundes
„Agrobiodiversität entwickeln!“. „Der Erhalt der Vielfalt der genutzen
Sorten und Rassen in der  Landwirtschaft, der Agrobiodiversität, ist
wichtig als Schutz gegen Missernten, Schädlings- oder
Krankheitsanfälligkeit sowie als Potenzial für die langfristige globale
Ernährungssicherung“. Als Hauptursache für den Verlust von
Agrobiodiversität gilt die weltweite Durchsetzung moderner
Landwirtschaft mit Hochleistungssorten und –rassen, in Verbindungmit der
standardisierenden Wirkung von Lebensmittelverarbeitung und Handel.

Zur diesjährigen Grünen Woche fordern Expertinnen und Experten aus fünf
wissenschaftlichen und praxisnahen Institutionen eine Agrarpolitik, die
den Schutz der Agrobiodiversität stärker berücksichtigt…. www.ioew.de

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Thüringer Allgemeine, 25.1.04
Genfreie Zonen
  <http://www.thueringer-allgemeine.de/t.gif> 
Die Diskussion um den Anbau von manipulierten Pflanzen und den Einsatz
von Gen-Fleisch in Thüringer Wurst setzt sich fort. Im Freistaat sollen
fünf gentechnikfreie Landwirtschaftszonen entstehen. Das Ökozentrum
Werratal/Thüringen GmbH ist dabei.

Das Unternehmen aus dem südthüringischen Raum um Vachdorf nahm gestern
in Berlin den Förderpreis Ökologischer Landbau von
Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) entgegen. Der Betrieb
zwischen Thüringer Wald und Rhön wirtschaftet seit 1991 auf etwa 1800
Hektar Nutzfläche nach den Richtlinien des Anbauverbandes Gäa,
ökologischer Landbau e. V.

Nicht nur die artgerechte Haltung von Rindern und Mastschweinen hat die
Jury überzeugt, sondern auch das Gesamtkonzept. Dies schließt auch den
Verkauf im betriebseigenen Ökomarkt und das zugehörige Restaurant mit
Gästehaus ein. Über 30 Bauern, die gemeinsam im Werratal arbeiten,
wurden gestern mit 7500 Euro und dem zweiten Platz des begehrten
Bundes-Preises ausgezeichnet. "Damit wird unsere langjährige Arbeit in
der Öffentlichkeit gewürdigt. Mit dem ökologischen Landbau haben wir es
geschafft, in unserer Region Ökologie, Arbeitsplätze und
Wirtschaftlichkeit zu verbinden", erklärt Eberhard Baumann,
Geschäftsführer des Ökozentrums.

Doch so rechte Feierstimmung will bei ihm nicht aufkommen, denkt er an
das geplante Gesetz zum legalen Anbau von gentechnisch manipulierten
Pflanzen und deren Einsatz als Futtermittel für Rinder und Schweine. Und
das gelangt dann als Fleisch oder Wurst auf den Tisch. "Wir sind strikt
dagegen", sagt der Öko-Bauer unmissverständlich und weiß sich da einig
"mit sehr vielen konventionellen Landwirten". Wenn das alles freigegeben
wird, komme es früher oder später zu Vermischungen von belasteten und
unbelasteten Stoffen - durch die Übertragung von Feld zu Feld oder auch
über den Transport durch die Lastwagen. "Das birgt große Gefahren, auch
für die konventionellen Betriebe. Und viele von uns Ökobauern können
dann irgendwann dicht machen." Einen möglichen Ausweg sieht Baumann im
Bilden genfreier Zonen, so wie in seiner Region angedacht. "Das
funktioniert aber nur, wenn möglichst alle Bauern mitmachen und das
Gebiet sehr groß ist", weiß er auch um die Anfälligkeit. Wenn man
innerhalb des eigenen Kreislaufes arbeitet, könne man erfolgreich sein.
Aber wenn was von außen eindringt, ist es nicht zu beeinflussen.

Thüringens Bauernverband rät derzeit vom Anbau genmanipulierter Pflanzen
ab, sieht jedoch in den Zonen keine Lösung für die offenen Fragen. Jeder
Landwirt könne sich aber aus freier unternehmerischer Entscheidung an
solchen Regionen beteiligen. Der Bundesverband allerdings fordert einen
Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zu Forschungs- und
Erprobungszwecken.

"Durch den Einsatz der umstrittenen Gen-Technik kann unsere
Landwirtschaft nicht gewinnen", meint Hans-Joachim Wilms, Vizechef der
Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Die Chancen der deutschen
Landwirtschaft lägen in der Qualitäts- und nicht in der
Massenproduktion. Er sieht 100 000 Jobs gefährdet, wenn die Diskussion
um die Gentechnologie die Verbraucher weiter verunsichere.
http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.thueringen.volltext.php?kennun
g=on1taWIRWirNational38008&zulieferer=ta&kategorie=WIR&rubrik=Wirtschaft
&region=National&auftritt=TA&dbserver=1

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AP, Freitag 23. Januar 2004, 16:02 Uhr
Bauernverband für Probeanbau von Gen-Pflanzen

Berlin (AP) Der Deutsche Bauernverband fordert einen Erprobungsanbau von
gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland. Präsident Gerd
Sonnleitner sagte am Freitag auf der Internationalen Grünen Woche in
Berlin, nur so ließen sich mögliche Probleme feststellen. ...

Sonnleitner sagte, grundsätzlich müsse die Option für den Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen offen gehalten werden. Bei der
Gentechnik sollten nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Landwirte
eine Wahlmöglichkeit bekommen. Gerade im Gesundheitsbereich oder bei der
Schädlingsresistenz von Pflanzen bestünden große Marktchancen für die
Landwirte.

Zugleich kritisierte Sonnleitner, dass derzeit von Künast geplante
Gesetz auf theoretischen Annahmen basiere. So gebe es beispielsweise bei
der Frage der Abstandsregelung zwischen den Feldern mit Gen-Pflanzen und
denen mit herkömmlichen Kulturen keine praktischen Erfahrungen. Zudem
könnten Bauern durch die geplante gesamtschuldnerische Haftung auch zur
Verantwortung gezogen werden, wenn sie für mögliche Schäden gar nicht
verantwortlich seien.

...Der Vorsitzender der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch, Thilo
Bode, warf Künast im ZDF-Morgenmagazin Angst vor der Agrarlobby vor.
Wenn Künast die Agrarwende erfolgreich betreiben wolle, müsste sie sich
eigentlich mit der konventionellen Landwirtschaft anlegen. Aber das
mache sie nicht. Deshalb sei die Agrarwende, die sich Künast vor drei
Jahren zum Ziel gesetzt habe, gescheitert. Angesichts von vier Prozent
Ökoprodukten sei es «völlig unrealistisch», dass deren Anteil im Jahr
2010 den von der Grünen-Politikerin angestrebten Anteil von 20 Prozent
erreichen könnten.

Die Debatte über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen
gefährdet nach Ansicht der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
Arbeitsplätze. Bereits durch die BSE-Krise und das dadurch gestörte
Verbrauchervertrauen seien in Europa mehr als 250.000 Jobs vernichtet
worden, sagte Gewerkschaftsvize Hans-Joachim Wilms. «Weitere 100.000
Jobs stehen auf dem Spiel, wenn die Verbraucher weiter verunsichert
werden.»
http://de.news.yahoo.com/040123/12/3uq3s.html

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AP, Freitag 23. Januar 2004, 16:02 Uhr
Künast zeichnet Impulsgeber für Ökolandbau aus

Berlin (AP) Verbraucherministerin Renate Künast hat drei Ökobetriebe als
Vorbilder für die Landwirtschaft ausgezeichnet. Auf der Grünen Woche in
Berlin überreichte Künast am Freitag den mit 10.000 Euro dotierten 1.
Preis...

...Die Debatte über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen
gefährdet nach Ansicht der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
Arbeitsplätze. Bereits durch die BSE-Krise und das dadurch gestörte
Verbrauchervertrauen seien in Europa mehr als 250.000 Jobs vernichtet
worden, sagte Gewerkschaftsvize Hans-Joachim Wilms. «Weitere 100.000
Jobs stehen auf dem Spiel, wenn die Verbraucher weiter verunsichert
werden.»

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft erklärte in Berlin zum
umstrittenen Anbau von Gen-Pflanzen auch in Deutschland: «Bauern und
Verbraucher werden entscheiden, was auf dem Acker passiert und auf den
Teller kommt.» Im gesamten Bundesgebiet hätten sich Länderbündnisse aus
Bauern- und Verbraucherorganisationen gebildet. Sie wollten am
Wochenende erstmals zu einem bundesweiten Treffen in Kassel
zusammenkommen und ihre Aktivitäten für eine gentechnikfreie
Landwirtschaft bündeln. http://de.news.yahoo.com/040123/12/3upjt.html

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OTS, Freitag 23. Januar 2004, 16:02 Uhr
"Faire Nachbarschaft" statt "Bauernkrieg" / BUND ruft Landwirte zum
Gentechnik-Boykott auf

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
ruft zum Abschluss der Grünen Woche die deutschen Landwirte zur
Einrichtung großflächiger gentechnikfreier Zonen und Regionen auf. Mit
schriftlichen Selbstverpflichtungen zur gentechnikfreien und fairen
Nachbarschaft sollten sich jene Agrarbetriebe gegenseitig schützen, die
ohne Gentechnik produzieren wollten. Durch gentechnische
Verunreinigungen drohe auch dem Ökolandbau das Aus. Der BUND unterstützt
die Vereinbarungen zur fairen Nachbarschaft mit einem speziellen
Internetangebot, Informationen und Beratung. In Mecklenburg-Vorpommern
und in Brandenburg haben Bauern bereits die Einrichtung gentechnikfreier
Regionen von je rund 10000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche
vereinbart.

Doris Tropper, stellvertretende BUND-Vorsitzende: "Das Qualitätsmerkmal
'gentechnikfrei' wird bald so wertvoll sein wie nie. Denn die Mehrheit
der Verbraucher will keine Gentechnik auf dem Teller. Auch große
Handelsketten haben sich gegen Gen-Food ausgesprochen. Wenn die
Landwirte sich, die Verbraucher und die Natur vor unkalkulierbaren
Risiken schützen wollen, können sie jetzt die Initiative ergreifen und
der Gentechnik eine klare Absage erteilen.
Das sichert ihnen die Märkte der Zukunft."

Der von Agrarministerin Künast kürzlich vorgelegte Entwurf für ein neues
Gentechnikgesetz sei keine ausreichende Grundlage, um die
gentechnikfreie Landwirtschaft zu sichern. Entscheidende Punkte wie die
"gute fachliche Praxis" und das Monitoring des Anbaus blieben bislang
ungeklärt. Informationen zu den Standorten gentechnisch veränderter
Felder seien weiter nur schwer zugänglich. Jene Bauern, deren Felder und
Ernten gentechnisch verunreinigt wurden, müssten
zudem selbst nachweisen, wer diese Schäden verursacht hat.

Doris Tropper: "Künast muss das Gentechnikgesetz dringend nachbessern,
weil es in seiner jetzigen Form keinen ausreichenden Schutz vor
gentechnischer Verunreinigung bietet und dem Verursacherprinzip
widerspricht. Geschädigte Bauern dürfen nicht die Beweislast dafür
aufgebrummt bekommen, wer ihre Felder eigentlich verunreinigt hat. Bei
der Haftung müssen die weltweit agierenden Gentechnikkonzerne in die
Verantwortung genommen werden."

Die BUND-Aktion "Faire Nachbarschaft" steht im Internet unter der
Adresse: http://www.faire-nachbarschaft.de
http://de.news.yahoo.com/040123/27/3up6w.html



3. Welt 

Scien central news 20.1.04
Genes Run Wild       
by Karen Lurie  

A report today from the National Research Council warns of what it calls
serious ecological risks of some genetically modified plants and
animals. As this ScienCentral News video reports, it says there is no
100 percent effective way to prevent some introduced genes from running
out of control in the wild.

When the nation's first genetically modified pet, the GloFish, recently
came on the market, it caused more than a small ripple in the scientific
ocean. The fish glow under ultra-violet light because scientists gave
them a gene from an entirely different species, sea coral. Experts say
these "transgenic" organisms are less fit than their wild relatives, so
they'd likely pose no threat to the environment if they got away. But
there are organisms that are given genes that might increase their
fitness, such as genetically modified salmon that grow faster than
normal. Would they compete with their natural cousins? Do they pose any
danger? These are questions some scientists have been wondering about
since genetically engineered organisms, or GEOs, were first introduced
into the environment nearly 20 years ago.

A January 20, 2004 report from the National Research Council of the
National Academies, commissioned by the USDA National Biological Risk
Assessment Program, which is considering how it should regulate
genetically modified plants and animals, states that for some GEOs,
including modified plants , insects, microbes and animals, "the
ecological consequences" of their escape or release "could be serious."
The report, "Biological Confinement of Genetically Modified Organisms, "
recommends that regulatory agencies require, and enforce, what it calls
"bioconfinement" on a case-by-case basis. It says, "the evaluation of
whether and how to confine a GEO should be an integral part of its
development, and the need for bioconfinement should be considered early
in the process."

There are many different methods of bioconfinement, such as making
genetically engineered plants and animals unable to reproduce. "One way
is like fighting fire with fire," says William Muir, professor of animal
sciences at Purdue University. "We will use the transgenic technology to
actually introduce genes that make the organism sterile. If the
transgenic organisms are sterile they can't pass their genes on and if
they can't pass their genes on then they cannot persist in the
environment." For example, Muir's lab engineers fish to be sterile,
unless they are fed certain hormones during breeding. "If it got loose,
it could not get these compounds in the wild and therefore it would
always remain infertile," Muir says.

The report also says that "it is unlikely that any single bioconfinement
technique will be completely effective," which means that fail-safe
backups would be necessary. "You can stack these genes one behind the
other in case one fails—a new mutation comes along and it becomes
fertile—you have a backup gene that stops it," says Muir. "So we can
actually use this technology to greatly reduce risks."

Muir hopes that using genetic engineering to make genetic engineering
safer will spur more public acceptance of its products. But the report
concludes that bolstering public confidence will come with the success
of confinement methods that are developed as a result of more research,
because the current lack of data limits proper assessment of current
methods.
http://www.sciencentral.com/articles/view.php3?language=english&type=art
icle&article_id=218392157

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WEEKLY WATCH NUMBER 56, 23.1.04
NEW ZEALAND: ANTI-GM TROOPS SET FOR ACTION
Anti-GM activists in New Zealand have vowed to de-contaminate any GM
crops grown after the expiry last year of the moratorium on GM
plantings. Lenka Rochford of the People's Moratorium Enforcement Agency
- one of the newer groups which advocate direct action - articulates the
frustration that has led for calls to take the anti-GM campaign to a new
level: "We've done petitions. We've done submissions. We've written
letters to the editor. We've even got naked on Parliament Grounds. We've
done it all, and nobody's listening. [Direct action] is all we've got
left." 

PMEA is running training sessions on direct action techniques. One
attendee, Penny Bright of Auckland, said, "When injustice becomes law,
resistance becomes duty. If you plant it [GM crops], we'll pull it."
http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=2297

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AP, 21.1.04
Kanadischer Farmer bietet Gentechnikkonzern die Stirn

Ottawa (AP) Ein Prozess vor dem Obersten Gericht in Kanada um
genmanipulierten Raps zeigt, auf welche Probleme mittelfristig auch
deutsche Landwirte nach der geplanten Freigabe des Anbaus gentechnisch
veränderter Pflanzen stossen könnten: Der Agrarkonzern Monsanto
verklagte den Farmer Percy Schmeiser aus der Prärieprovinz Saskatchewan,
weil Kontrolleure des Unternehmens auf seinen Äckern 1997 Genraps
entdeckt hatten. Die fällige Gebühr von 15 Dollar (9,30 Euro) pro 0,4
Hektar hatte er jedoch nicht bezahlt.

Der 73-jährige Landwirt hat erklärt, der Monsanto-Raps habe sich auf
seinen 560 Hektar ohne sein Wissen oder Zutun ausgebreitet. Er vermutet,
dass der Raps über Pollenflug, Tiere oder unzureichend gesicherte
Transportfahrzeuge auf seine Felder gelangt sein könnte. Auf fünf
Nachbarfarmen wurde der Monsanto-Raps ausgesät, insgesamt bauen in
Kanada rund 30.000 Landwirte den Genraps an. Seit 1996 wurde dort etwa
die Hälfte der Rapsanbaufläche auf das Monsanto-Produkt umgestellt, das
gegen das von der Firma patentierte Unkrautvernichtungsmittel Roundup
immun ist. Schmeiser macht geltend, dass die Verunreinigung der Ernte
seine jahrzehntelange Arbeit an der Verbesserung seines Saatguts
zunichte gemacht habe. Daher habe Monsanto kein Anrecht darauf, dass er
für den Raps eine Gebühr zahle.

Im herkömmlichen Anbau reservieren Landwirte einen Teil ihrer Ernte für
die Aussaat im kommenden Jahr. Verträge mit Gentechnikfirmen sehen
jedoch vor, dass die Bauern jedes Jahr frisches Saatgut bei den
Unternehmen kaufen. Überprüft wird dies von Kontrolleuren der Konzerne.
Aktivisten aus dem Lager der Gentechnikgegner zufolge verklagte Monsanto
in den USA seit 1997 insgesamt 90 Landwirte wegen Saatgutdiebstahls.
Nach einem Bericht des Rundfunksenders CBC richtete Monsanto darüber
hinaus eine Hotline ein, bei der Landwirte Kollegen melden können, von
denen sie vermuten, dass sie Genraps ohne Zahlung der Gebühr anbauen.
Über einen solchen Tipp sei das Unternehmen auch auf Schmeiser
aufmerksam geworden.

Laut Monsanto befand sich derart viel genveränderter Raps auf Schmeisers
Feldern, dass eine ungewollte Ausbreitung nicht glaubwürdig sei. «Wir
sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Anbau kein Zufall war», sagt
Monsanto-Sprecherin Trish Jordan. In zwei Vorinstanzen unterlag der
Farmer, am Dienstag verhandelte nun das Oberste Gericht in Ottawa in
einer mehrstündigen Anhörung über den Fall. Beobachter halten es für
möglich, dass die Richter Schmeisers Argumenten folgen könnten. Denn vor
rund einem Jahr lehnten sie den Antrag der Harvard-Universität auf
Erteilung eines Patents auf die so genannte Genmaus ab - im Gegensatz zu
den zuständigen Stellen in den USA und Europa. Höhere Lebensformen
könnten nicht patentiert werden, erklärte das Gericht.

Unterstützt wird Schmeiser auch von der Regierung der Provinz Ontario.
Die Vertreterin Ontarios, Sara Blake, sagte am Dienstag vor Gericht,
Genpatente könnten die Forschung zu genetisch bedingten Krankheiten
behindern und die Kosten für medizinische Gentests in die Höhe treiben.
Darüber hinaus hat Schmeiser die Unterstützung des Sierra Clubs und der
Verbraucherorganisation Council of Canadians. Deren Vorsitzende Maude
Barlow erklärte, der Fall habe Signalwirkung. «Wenn wir verlieren
sollten, macht das sehr, sehr deutlich, dass Regierungen nicht mehr ihre
eigenen Gesetze machen und ihre Landwirte schützen können.»

Auch auf dem Weltsozialforum in Bombay war der Fall Schmeiser ein Thema.
Kritiker befürchten von der Ausbreitung genveränderten Saatguts gerade
in Entwicklungsländern negative Auswirkungen für Landwirte. Denn auch
diejenigen Kleinbauern, die lediglich für den Eigenbedarf anbauen,
müssen die jährliche Gebühr entrichten.

Monsanto pocht dagegen auf den Schutz seines geistigen Eigentums. Nach
Forschungs- und Entwicklungsausgaben von 500 Millionen US-Dollar
verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr Gensaatgut für mehr als 1,6
Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro). «Wir haben ziemlich viel in
diese Technologie investiert und erwarten, dass sich die Leute an die
Regeln halten, und wir erwarten einen Gewinn», sagt Anwältin Jordan. Und
Monsanto-Vertreter Robert Hughes sagte am Dienstag, es handele sich
schlicht um einen Fall von wissentlicher Patentrechtsverletzung.

Schmeiser, ein früherer konservativer Abgeordneter des Provinzparlaments
von Saskatchewan und Exbürgermeister der 600 Einwohner zählenden
Ortschaft Bruno, geht es dagegen um mehr: «Wer kann Leben patentieren,
und wer besitzt Leben, egal, ob Samen, Pflanzen, Tiere?» erklärte er.
Und sein Anwalt Terry Zakreski argumentiert, dass auch Pflanzen, wie
Mäuse, höhere Lebensformen mit der Fähigkeit zu Wachstum und
Fortpflanzung und daher nicht patentierbar seien. Die Gegenseite räumte
ein, dass Monsanto zwar keinen Patentanspruch auf die Rapspflanze
erhebt, das umstrittene Gen aber in jeder Zelle der Pflanze zu finden
sei.

Eine aussergerichtliche Einigung hat Schmeiser abgelehnt, trotz
Anwaltskosten und drohender Strafzahlungen an Monsanto in Höhe von
mehreren hunderttausend Dollar. Das Urteil des Obersten Gerichts wird im
späten Frühjahr erwartet.

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WEEKLY WATCH NUMBER 56, 23.1.04
Canada: SCHMEISER VS MONSANTO: TEST CASE FOR GM PATENTS
...Read Dr Vandana Shiva on the Schmeiser case: "Percy's future is our
future" http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=2375

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WEEKLY WATCH NUMBER 56, 23.1.04
GM GIANTS PIN HOPES ON AFRICA
African countries are coming under increasing pressure from
international seed companies to embrace GM foods, say South Africa's
anti-GM lobby. "Africa is the last chance for the GM seed companies and
that's why they're pushing so hard. The European market has closed for
these companies - as we've seen with Monsanto pulling out of the
European cereal market - so they are looking to Africa," says Glenn
Ashton of SAFeAGE (South African Freeze Alliance for Genetic
Engineering). 
http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=2399



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