[Gen-Streitfall] Demonstration gegen Agrogentechnik in Tübingen

Markus Göker markus.goeker at uni-tuebingen.de
Mo Feb 16 00:38:24 CET 2004


Aktionsbündnis
gentechnikfreie
Landwirtschaft in
Baden-Württemberg

ATTAC-Regionalgruppe Tübingen

BUND-Regionalverband Neckar-Alb

Gemeinsame Pressemitteilung vom 15.02.2004

Keine Gentechnik auf unseren Tellern und Feldern!

Breites Bündnis von Verbrauchern und Landwirten demonstriert gegen 
die Einführung von Gentechnik in der Landwirtschaft

1.000 Gentechnikgegner/-innen, darunter mehrere Bauern mit über 20 
Traktoren, protestierten am heutigen Sonntag in der Tübinger 
Innenstadt. Letzte Station des Protestzugs war der Marktplatz, auf 
dem eine fünf Meter hohe "Gen-Tomate" die Gefahren der Gentechnik 
verdeutlichte. Zur Kundgebung hatte das Aktionsbündnis 
gentechnikfreie Landwirtschaft in Baden-Württemberg aufgerufen.

Hintergrund der Proteste ist der Streit um die Zulassung gentechnisch 
veränderter Lebensmittel: In der Europäischen Union, wo mehr als 70 
Prozent der Menschen genmanipulierte Nahrung ablehnen, verhinderte 
ein Moratorium bisher, daß gentechnisch veränderte Lebensmittel in 
den Handel gelangten. Durch die Einführung der Kennzeichnungspflicht 
ist das EU-Moratorium praktisch gefallen. Die EU-
Freisetzungsrichtlinie verpflichtet die Staaten, Regelungen für den 
Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) festzulegen. Der 
von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf für ein Gentechnikgesetz 
soll das Nebeneinander von gentechnischer, konventioneller und 
biologischer Landwirtschaft regeln. Weltweite Erfahrungen mit dem 
Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zeigen, daß dies in der 
Praxis nicht durchführbar ist. Biobauer Peter Bosch sieht seine 
Existenz bedroht: "Baut mein Nachbar Gentechnik an, ist mein 
Ökolandbau gefährdet."

Wegen der wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und 
ökologischen Risiken der Gentechnik in Lebensmitteln fordert das 
Bündnis von der Landesregierung ein klares Bekenntnis zum Verzicht 
auf kommerziellen Anbau genmanipulierter Pflanzen, zu einem 
Reinheitsgebot für Saatgut und zu einer rechtlichen Regelung für 
gentechnikfreie Zonen. GVO bieten nach Ansicht des Aktionsbündnisses 
keinen Nutzen, der es rechtfertigt, die menschliche Gesundheit und 
die Vielfalt der Natur aufs Spiel zu setzen. Genmanipulierte Pflanzen 
können sich etwa durch Pollenflug mit anderen Kulturen und 
Wildpflanzen kreuzen. "Meine Bienen machen keinen Halt vor 
Schutzhecken" erklärte Imker Jürgen Binder. Zur Bekämpfung des 
Welthungers leisten GVO - anders als von Befürwortern gerne behauptet 
- keinen wirksamen Beitrag.

Auch Herta Däubler-Gmelin, Vorsitzende des Bundestagsauschusses 
Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz sowie Ernst-Ulrich 
Schassberger von der Spitzenköche-Vereinigung eurotoques 
unterstützten das Bündnis durch kurze Redebeiträge.

Auch Christian Reutter, Obmann des Kreisbauernverbands Tübingen und 
Irene Schmidt von den Kreislandfrauen schlossen sich der 
Demonstration an und vertraten auf der Kundgebung eine klare 
Position: "Wir wollen keine Gentechnik auf unseren Tellern und 
Feldern!"

ATTAC und BUND protestieren gegen die Welthandelsorganisation WTO

Die Gen-Tomate macht auf ihrer europaweiten Tour heute Station in 
Tübingen. "WTO: Hände weg von unserer Nahrung" stand auf einem 
Transparent von BUND, ATTAC und BUNDjugend, mit dem sie auf die 
gefährliche Macht der Welthandelorganisation WTO aufmerksam machten. 
Nach dem Fall des Moratoriums ist zu befürchten, daß die USA nun auch 
gegen die Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte 
Lebensmittel klagen werden. "Diesen Großangriff auf unsere Nahrung 
wollen wir stoppen", erläuterte Markus Göker von ATTAC Tübingen. Es 
ist ein Skandal, welche Kompetenzen die WTO sich mittlerweile anmaßt. 
Sie wird benutzt, um uns genmanipuliertes Essen aufzuzwingen. Sie ist 
ein Instrument der Agrar-Multis; die Interessen der Konsumenten 
spielen keine Rolle. 

Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft in Baden-Württemberg:

AbL Baden-Württemberg, ATTAC Stuttgart, ATTAC Tübingen, Bioland Baden-
Württemberg, BUND Baden-Württemberg, Demeter Baden-Württemberg, 
Greenpeace-Gruppe Stuttgart, Greenpeace-Gruppe Esslingen, NABU Baden-
Württemberg, Nürtinger Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft und 
Lebensmittel, Landfrauenverband Südbaden, Landfrauenverband 
Württemberg Baden e.V.

Die Aktion wurde unterstützt von:

Marktladen Tübingen, Umweltzentrum Tübingen e.V., Verein zur 
Erhaltung bedrohter Tierarten und ihrer Lebensräume (VEbTiL), BUND-
Regionalverband Neckar-Alb, Wissenschaftsladen Tübingen e.V., 
Greenpeace-Gruppe Tübingen, Grüne Hochschulgruppe Tübingen.

Für Rückfragen: 

* Jochen Fritz, ATTAC Tübingen, Tel. 0171-8229719

* Barbara Lupp, BUND-Regionalverband Neckar-Alb, Tel. 07071-943885

* Birgit Esslinger, Koordinatorin Aktionsbündnis gentechnikfreie 
Landwirtschaft in Baden-Württemberg, Tel. 0711-55093948

* Daniel Mittler, BUND-Kampagnenkoordinator, Tel. 0173-9234747

* Cornelia Reetz, ATTAC-Kampagnenkoordinatorin, Tel. 0178-3122766

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