[Gen-Streitfall] WG: [Gen-Info] Philippinen und Mexiko
Sabine
altmann.tent at t-online.de
Mo Sep 15 07:18:39 CEST 2003
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: gen-info-bounces at ilpostino.jpberlin.de
[mailto:gen-info-bounces at ilpostino.jpberlin.de] Im Auftrag von Klaus
Schramm
Gesendet: Sonntag, 14. September 2003 19:43
An: gen-info at listi.jpberlin.de
Betreff: [Gen-Info] Philippinen und Mexiko
Hallo Leute !
Hier zwei aktuelle Artikel zur Situation in Mexiko und auf den
Philippinen
und von zwei Greenpeace-Aktionen.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Gen-Mais auf den Philippinen
Greenpeace protestiert gegen Monsanto und WTO
Der US-amerikanische Agro- und Gentech-Konzern
Monsanto will dieser Tage mit dem Verkauf von Gen-Mais
auf den Philippinen beginnen. Am Freitag protestierten
Greenpeace-AktivistInnen vor dem Firmensitz von
Monsanto in der philippinischen Hauptstadt Manila. Auf
Transpartenten, öffentlichkeitswirksam an der Fassade
heruntergelassen, wurde mit Bezug auf das WTO-Treffen
in Cancún die Gleichung aufgestellt: "Monsanto + WTO =
Umweltzerstörung".
Der gentechnisch manipulierte Bt-Mais, dem eine
Gensequenz des Bacillus thuringiensis eingebaut wurde,
bedroht die bislang gentechnikfreien Felder. Die
Bauernhöfe auf den Philippinen sind traditionell klein
und liegen eng beieinander. Die auch bei Anlage von
Sicherheitszonen nur verlangsamte Gen-Kontaminierung
wird sich hier in Höchstgeschwindigkeit bemerkbar
machen. Entsprechende Erfahrungen mußten bereits
Bauern in den USA oder Kanada (1) machen. Auch die
mexikanische Regierung berichtete letztes Jahr, daß
bereits bei 15 von 22 untersuchten Anbauflächen eine
Verunreinigung durch den Gen-Mais festgestellt werden
mußte. Dies stellt gerade in Mexiko (2) als dem
Ursprungsland der Mais-Pflanze eine besondere Gefahr
dar. Hier wachsen noch sehr viele ursprüngliche Sorten,
die einen unschätzbaren Gen-Pool darstellen. Durch die
nachgewiesene Verdrängung der traditionellen
Mais-Sorten durch die Gen-Sorten droht dieser Schatz,
ein Weltnaturerbe, unwiederbringlich zerstört zu werden.
Doch Dank der WTO darf Monsanto seinen Bt-Mais nun
auch auf den Philippinen absetzen, wo ebenfalls viele
traditionelle Mais-Sorten angebaut werden. "Die WTO
bestärkt US-Unternehmen wie Monsanto darin, mit Hilfe
der Gentechnik Kontrolle über unsere genetischen
Ressourcen zu erlangen", sagt Beau Baconguis,
Gentechnikexperte von Greenpeace. "Die WTO ist ein
geeignetes Werkzeug der US-Unternehmen, um gegen
den Widerstand der Verbraucher Gen-Pflanzen in
Entwicklungsländern durchzusetzen." Monsanto ist für
den Anbau von mehr als 91 Prozent aller Gen-Pflanzen
weltweit verantwortlich.
Adriana Ascoli
Hinweis:
In der Schweiz wurden bereits 110.000 Unterschriften für
den Erhalt des dortigen Gen-Moratoriums gesammelt.
Nehmen wir uns die SchweizerInnen zum Vorbild -
Zur Unterschriften-Aktion
'Moratorium für Gen-Food' hier klicken.
Anmerkungen:
1 siehe auch unser Interview:
'Gen-Food ruiniert kanadische Bauern' v. 17.10.2002
2 siehe auch unseren Artikel:
'Mexiko: illegale Einfuhr von Gen-Mais' v. 14.09.2003
Mexiko: illegale Einfuhr
von Gen-Mais aus den USA
Greenpeace-Protest im Hafen von Veracruz
40.000 Tonnen genmanipulierten Mais hat der Frachter
'Ifan Altamira' an Bord - wie Greenpeace
herausbekommen hat. Die Ladung sollte illegal im
mexikanischen Hafen Veracruz gelöscht werden.
Greenpeace-AktivistInnen haben sich an die Ankerkette
des Schiffes gekettet. Mit dieser Aktion soll der
Mexikanischen Regierung dazu verholfen werden, dem
papierenen Recht Geltung zu verschaffen. Das Schiff
muß dorthin zurückgeschickt werden, wo es herkommt:
in die USA.
Mexiko hat das Cartagena-Protokoll zur biologischen
Sicherheit (Biosafety-Protokoll) ratifiziert, das einen Tag
vor Ankunft des Schiffes in Kraft getreten ist. Das
Abkommen erlaubt den Ländern ausdrücklich, zum
Schutz der Umwelt und Verbraucher, die Einfuhr
genmanipulierter Organismen zu verbieten.Trotzdem
gelangen immer noch Ladungen mit keimfähigem
genmanipuliertem Mais aus den USA nach Mexiko.
Ulrike Brendel, Gentech-Expertin von Greenpeace, hat
"Alarmstufe 1" ausgerufen. Sie hält sich derzeit anläßlich
der 5. WTO-Konferenz im mexikanischen Cancún auf.
"Es ist unverantwortlich, Mexikos Maisvielfalt und eines
der weltweit wichtigsten Nahrungsmittel der
Verschmutzung durch Gen-Mais preiszugeben. Dabei
geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um die
Kultur und die Lebensgrundlage der mexikanischen
Bauern." Schon 2001 wurden trotz des Anbau-Verbots
im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca traditionelle
Maissorten gefunden, die gentechnisch verunreinigt
waren.
Der Kampf gegen die Überflutung der armen Länder mit
genmanipulierten Produkten aus den USA wird an allen
Fronten geführt. Während in Veracruz schon die
Entladekräne bereitstehen, finden in Cancún erbitterte
Auseinandersetzungen über "freien Handel" statt. Über
die WTO üben die USA massiven Druck aus, um die
internationalen Märkte für ihre Produkte zu öffnen. Zur
Strategie der US-Regierung gehört auch der Versuch,
das seit 1998 bestehende Gen-Moratorium in Europa zu
Fall zu bringen. Etliche europäische Regierungen haben
sich bereits für die Aufgabe einer gentechfreien
Landwirtschaft entschieden. Der Schweizer Nationalrat
hat innerhalb kürzester Zeit einmal dafür, einmal dagegen
gestimmt.
Nun wurden inzwischen in der Schweiz über 110.000
Unterschriften für den Erhalt des dortigen
Gen-Moratoriums gesammelt. Eine Volksinitiative ist
damit auf den Weg gebracht. Gegen den ausdrücklichen
Willen von über 80 Prozent der SchweizerInnen - so
jüngste Umfragen - kann auch die Schweizer Regierung
keinen Anbau von Gen-Pflanzen und Import von
Gen-Food zulassen. Nehmen wir uns die
SchweizerInnen zum Vorbild -
Zur Unterschriften-Aktion
'Moratorium für Gen-Food' hier klicken.
Frank Bayer
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