[Gen-Streitfall] wichtiger Film heute abend im SWF
Klaus Schramm
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Mo Nov 17 16:10:56 CET 2003
Hallo Leute !
Leider ein bißchen knapp bekam ich heute folgende Ankündigung für
einen Film-Bericht zum Thema "Koexistenz" - s.u..
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
SÜDWESTFERNSEHEN, Montag, 17. November 2003, 22:30 bis 23:15 Uhr
"Betrifft:" - Reihe : MAHLZEIT !
Teil 2: Krieg ums Essen
Ein Film von Manfred Ladwig
Pressetext:
Als Dale Beaudoin im Interview erzählt, daß er daran denkt die Landwirtschaft
aufzugeben, fängt seine Frau an zu weinen. Das es so schlimm um den Hof steht ,
hat sie nicht gewußt. Die Beaudoins bewirtschaften einen Bauernhof in
Saskatchewan, der Kornkammer Kanadas, in der dritten Generation. Landwirtschaft
in Saskatchewan, eigentlich eine sichere Sache. Aber seitdem der Nachbar
gentechnisch veränderten Raps anbaut und den Bioraps von Dale Beaudoin per
Pollenflug verseucht, kann er keinen garantiert gentech-freien Raps mehr
verkaufen. Wie dramatisch seine Situation ist, wurde aber auch Beaudoin erst
klar, als die letzte Lieferung von Bioraps nach Korea wegen genetischer
Verunreinigungen zurückkam. Das Geld fehlt mittlerweile an allen Ecken und wenn
im kommenden Jahr auch noch das nächste Produkt der Gentechindustrie, nämlich
Gen-Weizen, auf die Äcker kommt, ist es aus mit seinem Biohof, so Beaudoin. "Den
Ausfall von Raps und Weizen kann ich wirtschaftlich nicht mehr verkraften." Und
ein nebeneinander von Biolandbau und Gentech, eine Koexistenz, ist das möglich?
"Nein", lautet die kurze, klare Antwort von Dale Beaudoin.
Diese Geschichte wird sich in Zukunft auch in Deutschland abspielen. Denn der
Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen kann im nächsten Jahr auch in Europa
Realität sein. Und hinter den Kulissen findet ein Krieg ums Essen, um die
Nahrungsmittelproduktion, statt. Die Großen des Agrobuisiness, Monsanto, Bayer
oder Syngenta setzen auf eine neue Technik, die den Biobauern gentechfreies
Wirtschaften unmöglich machen wird. Und die Verbraucher werden über kurz oder
lang keine absolut gentechfreien Lebensmittel mehr kaufen können. Obwohl in
Umfragen klar wird, das die Kunden mit großer Mehrheit kein gentechverändertes
Essen haben wollen.
Der SWR ist auf Spurensuche gegangen. Er besuchte Bauern in Kanada, die seit
jetzt 6 Jahren gentechnisch veränderten Raps anbauen. Er zeigt, wie innerhalb
von wenigen Jahren die Kornkammer Kanadas flächendeckend mit Genraps
verunreinigt wurde. Und auch das Saatgut, der Stoff aus dem die nächste Ernte
erwächst, gentechnische Verunreinigungen enthält. Unbrauchbar geworden für die
Biobauern, von Hessen bis Hawaii, wo ein Papaya-Farmer seine Früchte nicht mehr
verkaufen kann, weil sie gentechnisch "kontaminiert" wurden, aus der Luft !
Götz Wollinski, ein Biobauern aus der hessischen Wetterau, weiß um das Schicksal
seiner amerikanischen Berufskollegen. Er hat schon vor einigen Jahren gegen den
Versuchsanbau von Genmais seines Nachbarn protestiert und meint: "Wenn in
Deutschland gentechnisch veränderte Produkte angebaut werden, ist es über kurz
oder lang auch hier aus mit "Genfrei" und der Öko-Landwirtschaft".
Die Spurensuche führt auch in die politischen Zentren Europas, nach Berlin und
Brüssel. Dort wo die Entscheidungen über die neue "Supertechnik" in der
Landwirtschaft fallen. Der Autor stellt die Frage: "Wie kann es sein, das eine
große Mehrheit der Europäer gegen gentechnisch modifzierten Raps, Weizen oder
Kartoffeln ist, die Politik aber Gentechnik auf dem Acker zulässt.?" Wie kann es
sein, daß in Deutschland eine "Argrarwende" nachhaltige Landwirtschaft fördern
will. Und gleichzeitig die Gentechnik genau dieser Wachstumsbranche, nämlich dem
ökologischen Landbau, existenzielle Probleme bereiten kann? Der Autor geht auf
Spurensuche "Wer übt wo auf wen Druck aus? Wie werden die Interessen des
Agrobusiness in reale Politik übersetzt? Wie funktioniert das Lobbying in Sachen
grüner Gentechnik? Im Hintergrund machen die Amerikaner Druck. Und die deutsche
Landwirtschaftsministerin, Renate Künast? Kann Sie am Ende nur noch abnicken?
In Brandenburg überlegt Biobauer Palme mit Kollegen eine "GenTechFreieZone"
auszurufen. Die EU will das nicht, das örtliche Landwirtschaftsamt hat schon
gewarnt. Ist Koexistenz, dieses Zauberwort der unterschiedlichen
Bewirtschaftungsformen, überhaupt möglich. Der Autor fragt nach bei der
Wissenschaft. Wieviel Abstand brauchen die Felder, müssen hohe Hecken, gar Zäune
zwischen den Feldern angelegt werden ? Was sind die Folgen für den "Landfrieden"
? Die friedliche Koexistenz von Bio- und Gentechbauern abseits des Ackers ist
für Palme unmöglich, das gutnachbarschaftliche Verhältnis gestört.
Der Film zeigt einen existenziellen politischen Kampf um eine neue Technik,
deren Auswirkungen vom Acker bis in unseren Kühlschrank reicht. Und er zeigt die
bittere Konsequenz, dass "Bio-Bauern", wie wir sie heute definieren, keine
Zukunft haben.
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