[Gen-Info] Monsanto zu Millionen-Geldstrafe

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Di Jul 13 00:19:46 CEST 2010


Hallo Leute!

Hier eine positive Nachricht aus den USA. Monsanto wurde
zu einer Geldstrafe von 2,5 Millionen US-Dollar verurteilt.
Es wäre allerdings voreilig, dies als Zeichen für eine
Trendwende in den USA zu werten.

Ciao
   Klaus Schramm


12.07.2010

Illegale Verbreitung von Gen-Baumwolle
Gentech-Konzern Monsanto zu Millionen-Geldstrafe verurteilt

New York (Liz). Die US-Umweltbehörde EPA hat über den Gentech- und 
Chemie-Konzern Monsanto wegen illegaler Verbreitung von 
genmanipulierter Baumwolle in den USA eine Geldstrafe von 2,5 
Millionen US-Dollar verhängt. Trotz lokalen Verbots hatte der 
Weltmarktführer für Gen-Saatgut und zugehörige Pestizide seine 
Baumwoll-Sorten Bollgard und Bollgard II in den Jahren 2002 bis 2007 
an FarmerInnen in Texas verkauft.

Im Saatgut der beiden genmanipulierten Monsanto-Baumwoll-Sorten ist 
ein Gift eingebaut. In zehn texanischen Bezirken ist dieses Saatgut 
allerdings seit langem verboten, damit Schädlinge keine Resistenzen 
gegen Pestizide entwickeln können. Laut EPA handelt es sich bei der 
Geldstrafe um die höchste, die bislang im Zusammenhang mit dem Gesetz 
zur Anwendung von Pestiziden in den USA verhängt wurde. Monsanto 
behauptet, daß trotz des illegalen Anbaus keine Resistenzen bei 
Insekten aufgetreten seien. Der Fall zeigt jedoch wieder einmal 
eindringlich, daß die für eine sogenannte Koexistenz nötige Sorgfalt 
beim Anbau von genmanipulierten Pflanzen von den Gentech-Konzernen 
vielfach unterlaufen wird. John Chambers, Produkt-Manager für 
Monsanto-Bauwolle sagte hingegen: "Wir haben die volle Verantwortung 
für dieses Versehen übernommen und bemühen uns um die Einhaltung der 
EPA-Regelungen."

Laut den Ermittlungen hatte Monsanto den texanischen FarmerInnen 
verschwiegen, daß es sich um genmanipulierte Baumwolle handelte. Die 
Baumwoll-Sorten Bollgard und Bollgard II von Monsanto produzieren ein 
für Insekten tödliches Gift. Die Fähigkeit der Gen-Pflanzen, dieses 
Bt-Gift selbst zu produzieren, wurde gentechnisch von einem 
Bodenbakterium auf die Baumwoll-Pflanze übertragen.

In den vergangenen Jahren wurden die restriktiven Gesetze in den USA 
zugunsten Monsantos aufgeweicht, so daß die Geldstrafe über 2,5 
Millionen US-Dollar lediglich eine Gesetzesübertretung wegen Falsch-
Etikettierung in der Vergangenheit ahndet. Mittlerweile darf Monsanto 
regulär ausgewiesenes Saatgut der Baumwoll-Sorten Bollgard und 
Bollgard II legal verkaufen. Allerdings mußte der Konzern in seine 
Anbau-Hinweise für FarmerInnen die Warnung aufnehmen, daß der Anbau 
der genmanipulierten Baumwolle in manchen Distrikten nach wie vor 
verboten ist.

Genmanipulierte Baumwolle ist weltweit umstritten und hat bereits in 
vielen Ländern zu großen Problemen geführt. Das von den Pflanzen 
produzierte Bt-Gift wirkt beispielsweise auch auf Schmetterlinge und 
nützliche Insekten tödlich. Es kam zur Entwicklung von resistenten 
Insekten, die daraufhin mit zusätzliches aufgesprühten Insektiziden 
bekämpft wurden. Es besteht die Gefahr unkontrollierbarer 
Auskreuzungen und damit der Verbreitung der genetischen Eigenschaften 
auf herkömmliche Baumwoll-Sorten. Genmanipulierte Baumwolle 
verursachte darüber hinaus schwerwiegende Ertragsausfälle in den USA, 
in Indien und in China. Monsanto sah sich deswegen bereits mehrfach 
mit Entschädigungsforderungen konfrontiert. Dabei versuchte der 
Konzern die Geschädigten zum Stillschweigen über unerwünschte 
Erscheinungen wie etwa das Abwerfen von Baumwollkapseln oder die 
erhöhte Anfälligkeit gegen Pilzerkrankungen zu zwingen.

Eine Studie des Landwirtschaftsministeriums des indischen 
Bundesstaates Maharashtra belegt, daß sich die Produktionskosten pro 
Hektar beinahe verdoppeln, wenn genmanipulierte Bt-Baumwollsorten 
angebaut wurde. Im Vergleich zu biologisch angebauter Baumwolle 
konnte jedoch nur ein halb so großer Netto-Ertag realisiert werden. 
Die Ergebnsisse lassen sich in Indien über einen längeren Zeitraum 
beobachten, da dort genmanipulierte Baumwolle großflächig bereits 
seit dem Jahr 2002 angebaut wird. Eingeführt wurde deren Anbau mit 
dem Versprechen besserer Erträge und geringerer Pestizid-Kosten. Dies 
sollte in Indien bei der Armutsbekämpfung helfen. Die desaströsen 
Ergebnisse führten jedoch in manchen Landstrichen Indiens zu 
massenhaften Selbsttötungen von FarmerInnen. Eine Studie des Tata-
Instituts für Sozialwissenschaften im Auftrag des Obersten Gerichts 
von Mumbai (Bombay), der Hauptstadt des Bundesstaates, zeigt, daß 70 
Prozent der FarmerInnen, die sich das Leben nahmen, Bt-Baumwolle 
angebaut hatten. Sie waren in eineaussichtslose Lage getrieben 
worden, da steigende Produktionskosten und eine wachsende 
Abhängigkeit von aufwendigen Bewässerungssystemen, Kunstdünger und 
Pestiziden sie in immer höhere Verschuldung zwangen.

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