[Gen-Info] Gen-Mais kontaminiert...
klausjschramm at t-online.de
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So Aug 16 22:50:17 CEST 2009
15.08.2009
Verunreinigungen mit Gen-Mais immer häufiger
EU-weit verdreifachten sich die negativen Ergebnisse
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden EU-weit dreimal so
viele Verunreinigungen von Mais-Saatgutproben mit genmanipulierten
Mais-Sorten nachgewiesen wie jeweils in den beiden gesamten
Vorjahren. Mehr als drei Prozent der in diesem Jahr in der
Europäischen Union untersuchten Mais-Saatgutproben waren mit
gentechnisch veränderten Sorten verunreinigt. Bei den bis 30. Juli
durchgeführten 367 Tests seien in zwölf Fällen genmanipulierteund
nicht zugelassene Organismen nachgewiesen worden, heißt es in einer
Mitteilung der Bundesregierung, die auf Daten der EU beruht. In
diesem Zeitraum wurden EU-weit 14 sogenannte Schnellwarnungen zu
Lebensmitteln und zehn zu Futtermitteln registriert.
Überwiegend enthielten die beanstandeten Proben Spuren von
genmanipulierten Sorten des US-Konzerns Monsanto, die in der EU nicht
als Saatgut zugelassen sind. Monsanto beherrscht nahezu ein Viertel
des globalen Marktes für genmanipuliertes Saatgut und liegt damit
weit vor der Konkurrenz.
Offenbar gelangten rund zwei Drittel der beanstandeten Proben zur
Aussaat, denn nur bei etwa einem Drittel der Schnellwarnungen zu
Lebens- und Futtermitteln in diesem und im vergangenen Jahr habe es
sich laut Auskunft der Bundesregierung um "Rückweisungen an
Grenzkontrollstellen" gehandelt. Im Jahr 2008 sei in Deutschland auf
insgesamt rund 160 Hektar "in mehreren Bundesländern"
genkontaminiertes Mais-Saatgut ausgesäät worden. Im Jahr 2007 kam
genkontaminierter Raps auf rund 1.500 Hektar zur Aussaat. Die
betroffenen Flächen seien "nach abgestimmter Anordnung der
zuständigen Länder umgebrochen" worden.1
In den Jahren 2004 bis 2009 wurden 42 Versuche aufgedeckt, nicht
zugelassene genmanipulierte oder genkontaminierte Futtermittel in
Verkehr zu bringen. Die beanstandeten Mengen lagen den Angaben
zufolge "zwischen 650 Kilogramm und ca. 34.400 Tonnen".
Bei den Fällen von genkontaminierten Lebensmitteln handelte es sich
vorwiegend um Reis aus den USA und Reisnudeln aus China. Eine
regelrechte Gentech-Welle scheint 2006 nach Europa geschwappt zu
sein: 127 Schnellwarnungen gab es in jenem Jahr allein zu Reis und
Reisprodukten. Relativ häufig - elfmal - wurden in den vergangenen
fünf Jahren auch gentechnisch veränderte Papayas aus den USA
beanstandet.
Die Bundesregierung konnte auf entsprechende Fragen keine Angaben
dazu machen, wie zuverlässig das deutsche und das EU-weite Kontroll-
System sind. "Die Durchführung der Überwachung (...) liegt in der
Zuständigigkeit der Länder", war die einzige Auskunft. Daß die
personelle und technische Ausstattung bei den zuständigen Ämtern von
Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich, im allgemeinen aber
unzureichend ist, haben diverse Lebensmittelskandale der vergangenen
Jahre deutlich gemacht. Vor diesem Hintergrund ist es wenig
verwunderlich, daß der Bundesregierung "über die Ursprünge der
Verunreinigungen und die durch die Verunreinigungen entstandenen
Kosten für die öffentliche Hand (...) keine belastbaren
Informationen" vorliegen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
Gen-Mais NK603 verunreinigt 170 Hektar
Behörden spielen auf Zeit (24.07.09)
Saatgut mit Gen-Mais NK603 kontaminiert
Laxe Auflagen bei der Beseitigung (13.05.09)
Siehe auch unsere weiteren Artikel zum Thema:
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