[Gen-Info] Soli-Protestbrief-Aktion zu den Prozessen gegen GentechnikgegnerInnen (Kitzingen)

Eichhoernchen Cecile.lecomte at gmx.de
So Jul 12 21:49:40 CEST 2009


Hello,

Ab dem 20. Juli  stehen FeldbefreierInnen in Kitzingen bei Würzburg vor
Gericht. Sie müssen sich dafür verantworten, im Sommer 2008 Genmais der
Sorte MON 810 durch herausreißen oder umknicken unschädlich gemacht zu
haben. (siehe unter http://www.gendreck-weg.de/)
Der kommerzieller Anbau von Genmais der Sorte MON 810 wurde inszwischen
auf Gruind von "neuen" Erkentnissen über seine Gefahren verboten.
Das ändert aber nichts daran, dass die FeldbefreierInnen vor Gericht
müssen. Die Staatsanwaltschaft hat Strafbefehle à 20 bis 30 Tagesätze
verschickt, viele AktivstInnen haben Einspruch eingelegt.

Am 20. Juli machen Eichhörnchen Cécile und Erasmus den "Auftakt" vor
Gericht. 13Uhr30, Amtsgericht Kitzingen. Wir treffen uns bereits um
12Uhr am Bahnhof und gehen gemeinsam zum Gericht hin.
Natürlich freuen wir uns auf Unterstützung im Gerichtssaal.
Und es gibt eine weitere Möglichkeit, die FeldbefreierInnen vor ihrer
Verhandlung "aus der Ferne" zu unterstützen und seine Solidarität zu
zeigen: mit einem Protest-schreiben an das Gericht.
Ein Text-Vorschlag mit den Kontaktdaten vom Gericht (Fax, Post, Mail -
am besten ist es per Fax) findet ihr unter:
http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/repression/muster-protestbrief-ag-kt.rtf
ich habe es auch hier unten reinkopiert. Den Text könnt ihr natürlich
beliebig eurer Vorstellung anpassen.
Wir freuen uns auf einen riesen Stappel Briefe auf dem Richtertisch bei
Beginn der Verhandlung)

Viel Spass damit und danke für eure Solidarität.

Eichhörnchen

An das

Amtsgericht Kitzingen
Friedenstraße 3a
97318 Kitzingen

Fax: 09321/ 7006-129 oder 09321 / 7006 - 174

Mail: poststelle at ag-kt.bayern.de <mailto:poststelle at ag-kt.bayern.de>



Aktenzeichen: 1 Cs 701 Js 19042/08


Sehr geehrter Richter Betz,

in den kommenden Wochen werden „FeldbefreierInnen“ vor Gericht stehen,
weil sie im Sommer 2008 Zivilcourage zeigten und gefährlichen
gentechnisch veränderten Mais unschädlich machten.

Ich bin der festen Überzeugung, dass diese engagierten Menschen im Sinne
des allgemeinen Wohles handelten, und erkläre mich solidarisch mit ihnen.

Der Protest hat Wirkung gezeigt, und die gewaltfreie und entschiedene
Handlung der FeldbefreierInnen hat dabei eine wichtige Rolle gespielt.
Das diesjährige Anbauverbot des gentechnisch veränderten Mais MON810 ist
ein erster Erfolg. Die Gefahr der erneuten Zulassung – auch weiterer
Sorten – ist allerdings noch lange nicht gebannt. Ein endgültiges Verbot
ist dringend geboten, und dass Feldbefreiungsaktionen dazu "not-wendig"
sind, zeigt nun auch Landwirtschaftsministerin Aigners Begründung des
vorläufigen MON810-Verbots.

Ich bin mir sicher, dass Ihnen die FeldbefreierInnen in den kommenden
Prozessen viel über die gesellschaftlichen, ökologischen und
gesundheitlichen Auswirkungen der "grünen Gentechnik" berichten werden.
Die Freisetzung genmanipulierter Organismen ist für die zukünftige
Ernährung der Menschheit desaströs, ökologisch unverantwortlich - weil
nicht rückholbar - und gesundheitlich riskant.

Sie ist aber auch zutiefst undemokratisch. Wenn es nach dem Willen von
über drei Viertel der Bevölkerung ginge, wenn Profit nicht über Menschen
regieren würde, wäre der Anbau von Gentechnik auf dem Acker längst
verboten. Wenn Sie Ihr Urteil wirklich im Namen des Volkes verkünden
wollen, müssen Sie die Angeklagten freisprechen.

Werden die FeldbefreierInnen nun dafür bestraft, dass sie früher als die
verantwortlichen Behörden auf diese Notstände hingewiesen haben und
dagegen tätig geworden sind? In Frankreich sind FeldbefreierInnen aus
diesen Gründen bereits freigesprochen worden.

Sehr geehrter Herr Betz, Sie haben hier die seltene Gelegenheit,
maßgeblich über die Ernährung zukünftiger Generationen mitzuentscheiden,
über die Richtung, in die sich die Landwirtschaft auf dem Planeten Erde
entwickelt. Ihnen kommt durch Zufall eine für einen einzelnen Menschen
große Entscheidungsmacht zu. Eine Entscheidung, auf die Sie vielleicht
eines Tages sogar Ihre eigenen Kinder und Enkel ansprechen werden.

Bitte entscheiden Sie gegen die eigentliche Zerstörung in diesem Fall -
die Zerstörung einer zukunftsfähigen und umweltfreundlichen Landwirtschaft.

Mit gentechnikfreien Grüßen


/Name, Unterschrift/



...

PS: Eine französische Redewendung sagt: "Wer nicht weiß, ist ein
Dummkopf. Wer weiß, aber nicht handelt, ist kriminell." Wenn Recht zu
Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

-------------- nächster Teil --------------
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